Google kauft deutschen Groupon-Konkurrenten DailyDeal

Der US-Suchmaschinenspezialist Google hat die Berliner Schnäppchenseite und Couponing-Plattform DailyDeal übernommen. Über den Preis wurde allerdings zunächst Stillschweigen bewahrt. Dazu heißt es seitens DailyDeals: „Was als Zwei-Mann-Start-Up vor weniger als zwei Jahren begann, hat sich zu einer zuverlässigen Plattform entwickelt, die Unternehmen mit Konsumenten verbindet. Wir sind sicher, dass wir mit der Kombination aus unserem Know-how und der Expertise des Offers-Teams bei Google unsere Aktivitäten weiter verstärken und den Verbrauchern noch großartigere Deals anbieten können.“ Die beiden Gründer, die Brüder Fabian und Ferry Heilemann, wollen auch nach der Übernahme weiterhin an Bord bleiben.

DailyDeal wurde maßgeblich auch von dem Berliner Unternehmen Rebate Networks vorangetrieben, einem weltweiten Groupon-Netzwerk von Ex-studiVZ-Macher Michael Brehm und dem ehemaligen last.fm-Chef Stefan Glänzer. Insgesamt waren über die Jahre in mehreren Finanzierungsrunden ein zweistelliger Millionenbetrag eingesammelt worden.

Coupons, also Rabatte, gelten als Wachstumsmarkt: Von den US-Verbrauchern nutzen 88,2% regelmäßig Coupons. Die elektronische Variante dürfte dieses Jahr weiter an Beliebtheit gewinnen, so dass insgesamt 47% aller US-User elektronische Rabattgutscheine online oder in Ladengeschäften einlösen dürften. Google war mit Google Offers Anfang des Jahres in diesen Markt eingestiegen. Im August war dann der US-Anbieter Dealmap übernommen worden. Die Übernahme vom Branchenprimus Groupon im vergangenen Jahr für gebotene sechs Milliarden Dollar war hingegen gescheitert.

Derweil wachsen dennoch die Zweifel an der Gewinnträchtigkeit der Branche. So musste Marktführer Groupon eine empfindliche Schlappe von der US-Börsenaufsicht SEC einfahren. Die SEC kritisierte, Groupon habe bei der Errechnung seiner Gewinnerwartungen getrickst: Bei der Ertragsrechnung in den Unterlagen für den geplanten Börsengang hatte die Schnäppchenseite einfach die Kosten für Marketing und Übernahmen herausgerechnet und damit einen Verlust von 456 Millionen Dollar für das Jahr 2010 in einen Gewinn von 60 Millionen Dollar gedreht. Kritiker bezweifeln insgesamt die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells, Kunden könnten mittelfristig das Interesse an solchen Angeboten verlieren und Unternehmen dürften über die hohen Rabatte kaum wirkliche Stammkunden gewinnen können. Facebook hat seinerseits erst vor wenigen Tagen seinen Gutschein-Dienst „Deals“ vorerst auf Eis gelegt und sich damit fürs erste aus der Schnäppchen-Welt verabschiedet.

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