Groupon korrigiert Verlust nach oben, Börsenaufsicht alarmiert, Aktienkurs bricht um 17% ein

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Der Hype um die Schnäppchenplattform Groupon wird in den Kernzahlen tief erschüttert. Das Unternehmen, das erst im November 2011 mit einiger Verspätung an die Börse gegangen war, musste seine Verlustmeldung für das erste Quartal als börsennotiertes Unternehmen deutlich nach oben korrigieren. Der Verlust im Schlussquartal 2011 stieg durch einen nachträglich festgestellten Bedarf an höheren Reserven von 43 Millionen Dollar auf einen Verlust von 65,4 Millionen Dollar an. Ursprünglich hatten optimistische Analysten sogar einen Gewinn erwartet – es wäre der erste in der Unternehmensgeschichte gewesen. Das Geschäftsmodell von Groupon hatte bisher stets nur hohe Verluste eingefahren. Dennoch hatten im November Anleger die Anteilsscheine zum Preis von 20 Dollar je Aktie gezeichnet. Durch die Verknappung der Anteile auf 5% des taxierten Unternehmenswertes waren die Scheine stark überzeichnet und dadurch überbewertet. Der geschätzte Unternehmenswert Groupons hatte sich dabei ohnehin schon aufgrund des Hypes vervielfacht: Von 1,3 Milliarden Dollar im April 2010 auf bis zu 25 Milliarden Dollar im März 2011. Damals hatte Google-Chef Schmidt bereits vor einer neuen Technologieblase wie die Dotcomblase zur Jahrtausendwende gewarnt. Groupon hat dann jedoch den perfekten Zeitpunkt seines Hypes verschlafen. Zum Börsengang im November wurde das chronisch defizitäre Unternehmen dann nur noch mit 12,7 Milliarden Dollar bewertet.

Die jüngste Korrektur der Quartalszahlen ruft nun erneut die US-Börsenaufsicht SEC auf den Plan. Noch sei allerdings nicht entschieden, ob eine offizielle Untersuchung eingeleitet werde. Die Ereignisse würden jedoch genauestens verfolgt werden. Die Aktie von Groupon stürzte daraufhin um 17% ab und notiert jetzt bei 15,27 Dollar.

Die Schnäppchenseite war 2011 bereits zweimal von der US-Börsenaufsicht wegen ihrer „phantasievollen“ Buchführung gerügt worden: Im September 2011 hatte die SEC moniert, dass Groupon einfach den gesamten Wert der Rabattgutscheine in die Bilanz aufgenommen hatte, anstatt nur die Kommission, die von dem Gesamtwert der Gutscheine auch tatsächlich der Schnäppchenseite zugute kommt. Ein npaar Monate zuvor hatte Groupon bereits eine eigenwillige Kennzahlberechnung eingeführt, bei der die Kosten einfach ausgeklammert wurden. Die grouponische Berechnungsmethode hatte zur Folge, dass die rasant in die Höhe schnellenden Marketingkosten nicht als Kosten verbucht wurden und bei der Berechnung des Betriebsergebnisses dann folglich nicht mit einflossen. Auch hier war die SEC maßregelnd eingeschritten.
(mb)

 

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