Herbstgutachten sieht für Deutschland keine Rezession, 2,9% in 2011

Zweimal jährlich veröffentlichen vier der größten Forschungsinstitute ein Gemeinschaftsgutachten zur konjunkturellen Lage in Deutschland: Das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW), das Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung Essen (RWI), das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), sowie das Institut für Wirtschaftsforschung München (Ifo). Beteiligt sind zudem auch die ETH Zürich, das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung Mannheim (ZEW), Kiel Economics und das Institut für Höhere Studien Wien.

Laut dem nun veröffentlichten Herbstgutachten nehme das außerordentlich starke Wachstum Deutschlands seit 2010 zwar naturgemäß wieder ab, allerdings bleibe der deutschen Volkswirtschaft eine vielfach schon herbeigeredete Rezession erspart. Demnach kann Deutschland den internationalen Verwerfungen und dem unsicheren Finanzmarkt trotzen und trotz eines kurzen Konjunktureinbruchs im vierten Quartal 2011 weiter positive Impulse der Stabilität setzen. Nach einem kurzen Rückgang der Rekordwirtschaftsleistung auf immer noch sehr hohem Niveau werde die Aufwärtsbewegung im ersten Quartal 2012, wenn auch langsamer, wieder fortgesetzt. Per Definition wird von einer Rezession nur gesprochen, wenn der Rückgang der Wirtschaftsleistung in zwei Quartalen hintereinander erfolgt.

Nach einem Wachstum von 3,6% in 2010 sagt das Herbstgutachten ein Plus von 2,9% für 2011 und ein Plus von 0,8% für 2012 voraus. Damit dürfte dann auch die Inflation auf 1,8% zurückgehen – allerdings wird diese überwiegend durch die Energiepreise, vor allem von Öl und Gas, durch die steigende Rohstoffspekulation zunehmend negativ beeinflusst. Die Arbeitslosigkeit dürfte laut dem Gutachten auch 2012 weiter auf durchschnittlich 6,8% zurückgehen.

Steuersenkungen werden in dem Gutachten abgelehnt. Einzig eine Senkung der Einkommensteuer für den Faktor Arbeit (Mittelstandsbauch, kalte Progression) sei grundsätzlich begrüßenswert. Allerdings sei dies nur möglich, wenn dafür an anderer Stelle gespart werde.

Die Wirtschaftsexperten üben in dem Gutachten auch eine scharfe Kritik an der bisherigen Euro-Rettung. Diese sei zu zögerlich und liefere immer noch kein klares Konzept, um der Krise Herr zu werden. Nun müsse hektisch ein Konzept für die Rekapitalisierung der Banken gefunden werden – gegen das die einflussreichen Banken auch noch Sturm laufen.

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