Im Jahr 2011 sind nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 958.000 Personen nach Deutschland zugezogen. Dies waren 160.000 Zuzüge mehr als im Jahr 2010 (+ 20 %). Zuletzt gab es eine solch hohe Zuwanderungszahl im Jahr 1996. Aus Deutschland fort zogen im Jahr 2011 insgesamt 679.000 Personen, 8.000 mehr als im Jahr 2010. Bei der Bilanzierung der Zu- und Fortzüge ergibt sich für 2011 ein Wanderungsüberschuss von 279.000 Personen – dies ist ebenfalls der höchste Wert seit 1996.
Die positive Entwicklung der Zuzüge nach Deutschland im Jahr 2011 ist auf eine stärkere Zuwanderung von ausländischen Personen zurückzuführen: Von insgesamt 958.000 Zuwanderern waren 842.000 ausländische Personen, das waren 158.000 (+ 23 %) mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Zuzüge deutscher Personen – dazu zählen Spätaussiedler und Deutsche, die aus dem Ausland zurückkehren – ist dagegen mit rund 116.000 gegenüber 2010 nahezu konstant geblieben.
Die Zuwanderung ausländischer Personen nahm vor allem aus dem EU-Raum zu (+ 138.000 beziehungsweise + 34 %). Dabei erhöhte sich die Zuwanderung aus EU-Ländern, die von der Finanz- und Schuldenkrise schwer betroffen sind, besonders deutlich: Aus Griechenland kamen 90 % mehr Einwanderer als im Jahr 2010 (+ 11.000 Personen) und aus Spanien 52 % (+ 7.000 Personen). Ebenfalls stark zugenommen haben die Zuzüge aus den Ländern, die 2004 der EU beigetreten sind (+ 75.000 Personen beziehungsweise + 43 %). Zu dieser Entwicklung dürfte unter anderem der Wegfall der letzten Einschränkungen zum Arbeitsmarktzugang für die Staatsangehörigen dieser Länder im Mai 2011 beigetragen haben. Vor allem erhöhten sich die Zahlen der Zuwanderer aus Polen (+ 49.000) und Ungarn (+ 12.000). Aus den 2007 der EU beigetretenen Ländern Bulgarien und Rumänien wurden 146.000 Zuzüge (+ 33.000 beziehungsweise + 29 %) verzeichnet. Aus allen anderen EU-Ländern stieg die Zuwanderung ebenfalls an, im Durchschnitt erhöhte sie sich um 13 %.
Aus den sonstigen europäischen, nicht EU-Staaten erhöhte sich die Zuwanderung nur leicht (+ 4 %). Die Zuwanderung aus Asien stieg um 11 %, aus Amerika um 10 % und aus Afrika lediglich um 1 %.
Fast zwei Drittel der Zuwanderung ausländischer Personen (65 %) entfiel wie im Vorjahr auf insgesamt vier Bundesländer: Die Zuwandernden gingen vor allem nach Nordrhein-Westfalen (167.000 Personen), Bayern (159.000 Personen), Baden-Württemberg (142.000 Personen) und Hessen (84.000 Personen).
Von den 679.000 Abwanderern aus Deutschland waren 539.000 ausländische Personen (+ 9.000) und 140.000 deutsche Personen (– 1.000). Im Saldo aus Zu- und Fortzügen ergibt sich daraus ein Wanderungsüberschuss ausländischer Personen von rund 303.000 Personen (2010: 154.000) und ein Abwanderungsverlust deutscher Bürgerinnen und Bürger von 24.000 Personen (2010: 26.000).
Sowohl bei den Zuzügen als auch bei den Fortzügen lässt sich allerdings nicht unterscheiden, ob die Zu- beziehungsweise Abwanderer einen vorübergehenden oder einen dauerhaften Aufenthalt im Zielland planen.