HR Excellence Award 2015 zeichnet innovative HR Projekte aus

Das Personalfachmagazin Human Resources Manager (HRM) informiert sechsmal jährlich über Trends und Innovationen der HR-Branche. Human Resources befinden sich derzeit in einem Wandlungsprozess: Die Digitalisierung, neue Anforderungen an Talentmanagement und Employer Branding sowie die Rolle bei der Gestaltung einer zukunftsorientierten Unternehmenskultur sind Herausforderungen, denen sich HR stellen muss. Mit dem HR Excellence Award 2015 zeichnet der Human Resources Manager Unternehmen in zwei mal 25 Kategorien aus, die diesen Wandel besonders vorantreiben und sich um Innovationen in der Branche bemühen. Nominiert ist auch Uta Rohrschneider von der grow.up.Managementberatung GmbH. Im Interview mit Oliver Foitzik stellt sie das Talentmanagement der viadee GmbH vor.

 

 „KMU haben begrenzte Möglichkeiten. Investitionen unterstreichen deshalb die Ernsthaftigkeit“ – Uta Rohrschneider, nominiert für den HR Excellence Award 2015

Frau Rohrschneider, eines Ihrer Projekte ist nominiert in der Kategorie KMU Talentmanagementprogramm für den HR Excellence Award 2015. Die Awards zeichnen innovative Projekte im Bereich der Personalentwicklung in Deutschland aus. Was macht Ihr Projekt so innovativ?

Nun unsere Auftraggeberin, die viadee GmbH, eine mittelständische IT-Unternehmensberatung mit Sitz in Münster und Köln, wächst stetig und hat einen hohen Bedarf an hoch qualifizierten Nachwuchskräften. Sie bewegt sich in einem hart umkämpften Arbeitnehmermarkt. Ziel der viadee war, mit ihrem Talentmanagement einen Prozess aufzusetzen, der zum einen der sehr kooperativen und mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur entspricht und zum anderen die Ansprüche junger hoch qualifizierter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach Individualität, Mitgestaltung, Selbstbestimmung und wertschätzendem Feedback erfüllt (Lesen Sie zu diesem Thema auch Auch das noch! Warum Firmen bald selbst Bewerber werden). Es sollte keine harten Bewertungen oder gar Auswahlentscheidungen – wer wird gefördert und wer nicht – geben, sondern eine der Individualität und Motivation der Einzelnen entsprechende Entwicklung und Förderung. Der Prozess sollte allen auf freiwilliger Basis ohne Vorauswahl offen stehen. Es sollte Bindung erreicht werden, nicht Auswahlfrust.

Entstanden ist ein Potenzialanalyse- und Entwicklungsprozess, dessen Basis die Motivation und Individualität der Mitarbeitenden ist und bei dem Sie die zwei Zielpositionen bzw. Rollen aus dem internen Karrieremodell auswählen können, die sie im Rahmen der Potenzialanalyse, einem Planspiel, mit ihren Kernaufgaben und Anforderungen ausprobieren können. Beim Planspiel geht es tatsächlich darum, dass die Teilnehmenden ausprobieren und kennenlernen können. Dennoch erhalten sie ein umfassendes Feedback von Kollegen, Führungskräften und begleitenden Beratern. Sie bekommen am Ende Aussagen zu Potenzialen, Stärken und Entwicklungsfeldern und einen maßgeschneiderten konkreten Entwicklungsplan mit Maßnahmen on und off the job. Die Individualität und das aktive Mitgestalten sind innovativ, weil sie die Bedürfnisse junger Mitarbeitendender in besonderem Maße achten.

Vor welcher Herausforderung stehen gerade kleine und mittlere Unternehmen, wenn es um die Nachwuchsförderung geht?

Kleine und mittlere Unternehmen bieten sicher den einen oder anderen Vorteil. Sie sind aber hinsichtlich der Entwicklungsmöglichkeiten, die sich hoch qualifizierten Nachwuchskräften bieten können, aufgrund ihrer Größe begrenzt. Zum Teil fehlen ihnen auch die Bekanntheit und der Brand der großen Unternehmen. Es ist also oft viel schwerer, gute Nachwuchskräfte anzusprechen und zu binden. Für sie ist es wichtig, mit einer wirklich mitarbeiterorientierten Personalentwicklung ihre Attraktivität zu untermauern. Berufliche Entwicklung heißt gerade für junge Leute ja nicht immer eine bestimmte Position zu erreichen, sondern vielmehr individuell gefördert zu werden, mitgestalten zu können und Verantwortung zu übernehmen. Und da können, wie viadee zeigt, auch kleine und mittelständische Unternehmen einiges tun und bieten.

Was können Talente selbst tun, um ihre Karriere auch in mittelständischen Unternehmen voranzutreiben?

In mittelständischen Unternehmen sind die Möglichkeiten, aktiv mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen viel größer als in großen Unternehmen mit hoher Arbeitsteilung. Hier können sich junge Talente einbringen und sich über ihr Engagement und ihren gezeigten Willen empfehlen. Sie werden dann auch schneller gesehen. Sie können aktiv das Gespräch zur persönlichen Entwicklung mit ihrer Führungskraft suchen und mit ihr ihre Entwicklung z.B. on the job planen. Aber Engagement und Wille gehören schon dazu. Persönliches Wachstum ist dann über Verantwortung und Aufgabenvielfalt möglich. Sich entwickeln zu lassen funktioniert in kleineren und mittleren Unternehmen sicher nicht. Da muss man schon selbst aktiv werden.

Der HR Excellence Award 2015 wird am heutigen 2. Dezember in Berlin vergeben. Neben Ihrem sind noch zwei konkurrierende Projekte im Rennen. Sind Sie schon aufgeregt?

Ja, wenn wir jetzt schon so weit gekommen sind, wollen wir den HR Excellence Award 2015 natürlich auch gewinnen. Und dieses Projekt hat es wirklich verdient. Gemeinsam mit der viadee hatten wir die Möglichkeit, einen in sich rundum stimmigen Prozess zu entwickeln und ein Verfahren zu etablieren, das gerade auch für Talente der Generation Y hochattraktiv ist. Und die viadee ist ein kleines Unternehmen – sie unterstreicht mit ihrer Investition die Ernsthaftigkeit des eigenen Talentmanagements. Große Unternehmen haben hierfür doch noch andere Möglichkeiten und Ressourcen. Es bleibt spannend, weil die anderen Unternehmen sicher auch sehr gute Projekte vorstellen werden.

Das Interview führte Oliver Foitzik, Herausgeber AGITANO und HCC-Magazin.

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