Im Sudan bahnt sich Fortsetzung des Bürgerkriegs ums Öl an

2005 wurde in einem Friedensabkommen der über 20-jährige Bürgerkrieg zwischen dem mehrheitlich muslimischen Norden um die Hauptstadt Khartum und dem überwiegend christlich-animistischen Süden beendet. Kernpunkt des Friedensabkommens war ein Referendum über die Unabhängigkeit, die im Süden mit einiger Verszögerung Anfang des Jahres abgehalten wurde. Darin votierte die Mehrheit im Süden für eine Loslösung vom Norden – die Unabhängigkeit soll am 9. Juli ausgerufen werden. Streitpunkt bleibt aber weiterhin die Verteilung der gewaltigen Ölreserven des Landes. Bislang sind rund sechs Milliarden Barrel Öl nachgewiesen (zu einem Marktwert von derzeit rund 100-120 Dollar je Barrel). Drei Viertel davon liegen im Süden oder in der Grenzregion zwischen Norden und Süden. Der überlegene Norden zieht nun nach Satellitenauswertungen des Satellite Sentinel Projects (SSP) in der ölreichen Grenzprovinz Süd-Kordofan militärische Kräfte zusammen, unter anderem schwere Militärtransporter und Artillerie in großer Zahl. Die deutsche Regierung hat bereits am Freitag ihre Sorge über die Eskalation der Gewalt in Süd-Kordofan geäußert. Aus der Landesübersicht des Auswärtigen Amtes: Der flächenmäßig größte Staat Afrikas verfügt über reiche Bodenschätze, darunter Öl, Erze, Edelmetalle, insbesondere Gold, das Nilwasser und potenziell fruchtbares Ackerland sowie ein bildungsfähiges Arbeitskräftereservoir. Der im Januar 2005 beendete Nord/Süd-Bürgerkrieg, der 2003 eskalierte Konflikt im Westen (Darfur), fehlgesteuerte Wirtschaftspolitik und Mangel an gesamtwirtschaftlichem nationalem Gestaltungswillen durch die Zentralregierung in Khartum haben jedoch eine effiziente Nutzung dieser positiven Gegebenheiten und damit eine Verbesserung des Lebensstandards der Bevölkerung verhindert. Die Erdöleinkünfte erbringen mehr als die Hälfte der Staatseinnahmen (knapp 90 Prozent der Einnahmen der Regierung des Südsudan) und knapp 85 Prozent der Devisen. Die sudanesische Regierung hat beträchtliche Summen dieser Einkünfte aus dem Erdölexport in den Rüstungsetat investiert. Die internationale Verschuldung des Landes ist inzwischen mit etwa 36 Milliarden US-Dollar besorgniserregend.
 

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