Immobilienmarkt wächst – eigene vier Wände werden immer beliebter

Der deutsche Immobilienmarkt hat sich während und nach der Finanzkrise im europäischen Vergleich besonders stabil entwickelt. Dies zeigt sich auch in den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Auffällig ist vor allem der Anstieg der Eigentumsquote bei Wohnimmobilien.

Alle vier Jahre werden im Rahmen des jährlich durchgeführten Mikrozensus des Statistischen Bundesamts die Haushalte zusätzlich zu ihrer Wohnsituation befragt. Bei der gerade veröffentlichten Zusatzerhebung aus dem Jahr 2010 wurden 37,8 Millionen bewohnte Wohnungen in Wohngebäuden festgestellt.

Auffällig ist vor allem, dass der Anteil der von den Eigentümern selbst genutzten Wohnungen in den letzten vier Jahren mit 45,7 Prozent kräftig gestiegen ist. Zuvor lag die Eigentumsquote noch bei 41,6 Prozent. Die stärksten Zuwächse zeigten dabei die Bundesländer Saarland (+8,8 Prozent), Brandenburg (+6,6 Prozent) und Niedersachsen (+5,5 Prozent).

Zur Erklärung des Anstiegs der Eigentumsquote können mehrere Argumente herangezogen werden. Eine naheliegende Erklärung ist zum Beispiel die Neubautätigkeit. Diese könnte den Anstieg der Eigentumsquote erklären, wenn mehr Ein- und Zweifamilienhäuser im Vergleich zu den Mehrfamilienhäusern gebaut werden. Da Einfamilienhäuser zu fast 90 Prozent selbst genutzt werden, würde so die Quote auch steigen. Die Neubautätigkeit trägt jedoch kaum zum Anstieg der Quote bei. Zwar wurden im Zeitraum zwischen 2010 und 2006 mit 368.000 Wohneinheiten mehr Einfamilienhäuser im Vergleich zu 248.000 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern errichtet. Der Unterschied ist jedoch mit einem Verhältnis von 2 zu 3 relativ gering. Darüber hinaus war die Neubautätigkeit in den letzten Jahren nur sehr niedrig.

Ein zweiter Grund könnte das sehr niedrige Zinsniveau für Hypothekendarlehen sein. Hierdurch wird das Verhältnis der Nutzerkosten zwischen gemieteten und selbst genutzten Wohnraum zugunsten von Eigentumswohnungen verschoben. Diese Preis-Miet-Relation ist eine wichtige Messgröße, die die Substitutionsmöglichkeit von Mieten und Kaufen beschreibt. Die niedrigen Hypothekenzinsen von aktuell teilweise unter 3 Prozent könnten dazu geführt haben, dass die in Deutschland im internationalen Vergleich sehr niedrige Eigentumsquote deutlich angezogen ist. Hierfür spricht auch, dass in Deutschland die Preise für Immobilien bis vor zwei Jahren kaum gestiegen sind, was die Attraktivität des Eigentums erhöht hat.

Der Hauptgrund für den Anstieg der Eigentumsquote ist jedoch in den deutlich unterschiedlichen Eigentumsquoten zwischen den Generationen zu sehen. Ältere Generationen und Menschen wohnen sehr viel häufiger im Eigentum als jüngere. Die Eigentumsquote bei den Haupteinkommensbeziehern im Alter unter 50 Jahre beträgt im Durchschnitt 33 Prozent, die der über 50-Jährigen hingegen 55 Prozent. Da die Gesellschaft immer älter wird, steigt demnach automatisch auch die Eigentumsquote.

Allerdings wird sich die Steigerung der Wohneigentumsquoten deshalb nicht zwangsläufig fortsetzen. Schließlich führt der demografische Wandel auch dazu, dass die Städte an Einwohnern gewinnen und die Landkreise zunehmend Einwohner verlieren. Da Wohneigentum besonders auf dem Land verbreitet ist – da wiederum gerade bei freistehenden Häusern die Vorteile des Wohneigentums besonders gewichtig sind – wird der Anstieg der Wohneigentumsquote gebremst. Sollten die Mieten jedoch dauerhaft in den Großstädten steigen, wird es auch dort attraktiver, sich über den Kauf einer Wohnung gegenüber weiter steigenden Mieten abzusichern.

(Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln)

 

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