Interview mit Elke Ludin-Zobel von ONESTOP CONGRESS

1. Welche berufliche Tätigkeit üben Sie aus und in welchen Bereichen sind Sie Experte/in?

Ich bin Kongress Managerin und plane Themen und Inhalte von Bildungsveranstaltungen, also Kongresse, Konferenzen und Seminare. Ich arbeite im Auftrag von Veranstaltern und biete diesen mein Know How und meine Erfahrung in der Erstellung ihrer Veranstaltungen an.

Ich bin Expertin in der Themenfindung, Planung, Programmerstellung und Durchführung von Vortragsprogrammen. In einigen Branchen habe ich darüber hinaus ein großes Netzwerk an hochkarätigen Experten, die gegebenenfalls entweder selbst als Referenten zur Verfügung stehen oder aber als Wissensgeber und „Türöffner“ helfen, die spannendsten Sprecher zu erreichen. Insbesondere im Bereich IT, IT-Sicherheit und Marketing ist dies der Fall.

 

2. Wie sieht Ihr typischer Tagesablauf aus und was reizt Sie an Ihrer Tätigkeit?

Den typischen Tagesablauf habe ich nicht. Es gibt aber häufige Tätigkeiten je nach Projektstatus. Natürlich telefoniere ich sehr viel wenn ich passende Redner für Vorträge gewinnen möchte. Ein Großteil meiner Zeit verbringe ich aber auch konzeptionell, d.h. ich recherchiere Themen und schreibe Konzepte oder aber ich texte die Programme zielgruppengerecht. Viel Zeit verbringe ich auch in Besprechungen, um beispielsweise Marketingaktionen zu planen und mich mit den Projektteams auszutauschen.

An meiner Tätigkeit reizt mich die gestalterische Arbeit. Es ist spannend zu erleben, wie aus einer ersten Idee ein Programm wird. Neben der Besetzung der Vorträge mit hochkarätigen Referenten ist es wichtig, diese so zu platzieren bzw. auf die einzelnen parallelen Themenwelten aufzuteilen, dass wichtige Ablaufkriterien erfüllt werden. Parallele Vorträge sind beispielsweise so aufzuteilen, dass jede Teil-Zielgruppe ihr Thema findet und gleichzeitig nicht zu viele parallele Vorträge für einen Bereich interessant sind, damit die Teilnehmer immer das Gefühl haben, genau den für sie richtigen Vortrag zu hören. Außerdem achte ich immer darauf, dass alle Teilnehmer Lösungsansätze für ihre Problemstellungen erhalten und einen Mehrwert aus der Veranstaltung ziehen.

 

3. Was schätzen Ihre Kunden an Ihnen? Und sehen Sie dies genauso?

Meine Kunden legen Wert auf Zuverlässigkeit, auf eine rasche Umsetzung ihrer Veranstaltungsziele und sie vertrauen mir und meiner Erfahrung. Darüber hinaus wird von mir Mitdenken und Handeln im Kundensinne weit über das eigentliche Projekt hinaus erwartet. Diesen Erwartungen und dem Vertrauen möchte ich gerecht werden. Ich denke, bis heute ist mir das gelungen.

 

4. Woran denken Sie bei den Worten „kurzfristiger Erfolg“ versus „Nachhaltigkeit“?

Kurzfristiger Erfolg ist prima, solange er den nachhaltigen Erfolg nicht gefährdet. Nachhaltigkeit ist in meiner Branche eng gekoppelt mit unbedingter Kunden- und Teilnehmerorientierung. Auch wenn das bedeutet, eigene Ideen aufzugeben und ursprüngliche Planungen immer wieder anzupassen. Diese Kundenorientierung verlangt oft von vielen Beteiligten den Verzicht auf eigene Vorstellungen und Eitelkeiten sowie einen hohen Zeitaufwand für kontinuierliche Recherchen, Interviews und Nacharbeit. Nicht jeder ist bereit dazu, zumal es für diesen nachhaltigen Erfolg auch trotz dieses Aufwandes keine Garantie gibt. Meistens wird man aber dafür über kurz oder lang belohnt.

 

5. Was sind Ihre eigenen Werte und wie setzen Sie diese im Geschäftsleben um?

Respekt und Toleranz sind sehr wichtige Werte für mich, die ich auch versuche, meinen Kindern zu vermitteln und vorzuleben. Da ich selbst mit diesen Werten erzogen wurde, fällt es mir eher leicht, sie zu leben. Allerdings muss ich mich schon manchmal bewusst mit Vorurteilen auseinandersetzen, um sie ablegen zu können. Wenn ich das in der Vergangenheit versäumt habe, kam es schon mal vor, dass mich das Leben überrascht hat. Denn wir alle haben feste Bilder von Menschen im Kopf, eingeteilt nach Berufsgruppen, Hierarchie, Nationalität und vielem mehr. Es ist unfair, Menschen nicht unvoreingenommen zu begegnen. Das halte ich für eine sehr wichtige Sache. Dabei unterscheide ich nicht zwischen Privat- und Geschäftsleben.

 

6. In welchem Unternehmen würden Sie gerne mal einen Tag arbeiten und warum?

Ich würde gerne mal an den spannenden Fällen bei der CIA oder dem BND arbeiten, um einen Blick hinter die Kulissen von Ermittlungen und verdeckten Machtverflechtungen zu werfen. Ich liebe spannende Geschichten, außerdem schaue ich immer gerne hinter die Kulissen. Auch Menschen, menschliche Motive und Handlungsweisen interessieren mich.

 

7. Wie sieht Ihr ideales Unternehmen aus?

Ein Unternehmen dessen Mitarbeiter jeden Tag gerne zur Arbeit kommen, die mit Spaß und Erfolg arbeiten und gut von dieser Arbeit leben können. Es müsste ein Unternehmen sein, dessen Leistung einen echten und nachhaltigen Wert bei seinen Kunden erzeugt, wie Bildung zum Beispiel. Um den Mitarbeitern und Anteilseignern langfristige Perspektiven zu bieten, sollte dieses Unternehmen kontinuierlich und nachhaltig wachsen.

 

8. Welche Person ist Ihr Vorbild und warum?

Ich habe nicht das Vorbild, dem ich nacheifere. Es gibt viele Vorbilder für mich, denen ich manchmal ähnlich sein möchte. Je nach Lebenssituation ist das unterschiedlich. Das sind auch keine bekannten Persönlichkeiten sondern Menschen, denen ich im Laufe meines Lebens begegnet bin und die mich jeweils auf ihre individuelle Weise beeindruckt haben.

 

9. Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die nächsten drei Jahre aus?

Die Antwort finden Sie bereits bei Frage 7. Tatsächlich möchte ich an der Entwicklung dieses beschriebenen „idealen Unternehmens“ arbeiten. Deshalb will ich weiterhin spannende Veranstaltungen planen und den Teilnehmern Lösungen für ihren Unternehmensalltag anbieten. Auch der Ausbau professioneller Partnerschaften gehört dazu.

 

10. Erzählen Sie uns eine außergewöhnliche Erfahrung, die Sie geprägt hat.

Geprägt haben mich die vielen kleinen Erfahrungen, die ich tagtäglich mache. Oft gibt es prägenden Begegnungen mit Personen und das Überwinden von Hindernissen, was mich stärkt oder zurückwirft. Die größeren prägenden Ereignisse in meinem Leben sind elementare Dinge, wie die Geburt meiner beiden Kinder und der Tod meines Vaters. Diese Ereignisse rücken immer mal wieder die Bedeutung des eigenen Lebens und Handelns ins rechte Licht.

 

11. Wie lautet Ihr Lebensmotto?

Zwei Sprüche kommen meinem Lebensgefühl sehr nahe: „Das Leben ist immer genau so, wie man es sieht.“

… und …

„Akzeptiere oder verändere!“

 

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Zur Person: Elke Ludin-Zobel

 

Diplom-Kauffrau, begann ihre Karriere nach dem Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre 1999 als Konferenz Managerin bei der Management Circle GmbH und war dort unter anderem verantwortlich für den Aufbau des Produktbereichs "New Media Circle".

2001 übernahm sie bei Management Circle die Projektleitung für die unternehmensweite Prozessstraffung und elektronische Abbildung des kompletten Veranstaltungszykluses. Nach Abschluss des Projektes arbeitete Elke Ludin-Zobel als Kongress Managerin. Sie war verantwortlich für die Konzeption, Programmgestaltung und Leitung von Großveranstaltungen.

Sie übernahm das Kongress Management der Call Center World 2003, der europäischen Leitveranstaltung dieser Branche und etablierte den IT-Sicherheitskongress SECURE über mehrere Jahre. Seit 2008 ist Elke Ludin-Zobel mit der Geschäftsführung von ONESTOP CONGRESS befasst und arbeitet dort unter anderem im Auftrag der Messe Frankfurt.

 

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