Ist Spiritualität im Business out?

… die wöchentliche Kolumne von Hans-Jürgen Krieg.

Wie sieht die Entwicklung der Spiritualität in den letzten Jahren in der Unternehmenswelt aus? Gewinnt Spiritualität einen stärkeren Einfluss im Business, oder geht ihre Bedeutung eher zurück? Nach meiner inneren Erwartung sollte ihr Einfluss steigen. Einfach deshalb, weil die Probleme nicht kleiner werden und mehr spirituelles Bewusstsein aus meiner Sicht ein wirksames Mittel für bessere Problemlösungen ist. Aber ist das auch wirklich so? Oder ist hier eher der Wunsch der Vater des Gedankens?

Was meinen Sie? Was beobachten Sie? Ist die Wertschätzung der Menschen in der Arbeit von sich selbst und von ihrer Umgebung gestiegen? Werden immer mehr Ideen und Entscheidungen von der Intuition der Betroffenen beeinflusst? Nimmt das Bewusstsein der arbeitenden Menschen zu, dass alles miteinander verbunden ist? Stellen Sie etwas Derartiges fest? Wenn ja, lässt sich der Effekt noch steigern? Wenn nein, was lässt sich dagegen tun? Wie stehen Sie selbst zum Thema von Spiritualität im Business?

Meine Eindrücke zum Thema fallen zwiespältig aus. Auf der einen Seite sehe ich, dass mehr über Spiritualität im Business geschrieben wird. Es gibt einen wachsenden Bedarf nach Informationen. Die Menschen erkennen offensichtlich zunehmend, dass die Bedingungen rund um die Arbeit nicht stimmen und fragen nach dem tieferen Sinn, der in der Arbeit liegt. Sie sind unzufrieden damit, wie wir mit uns selbst, mit anderen und mit der Umwelt umgehen. Sie spüren, dass die reine Ausrichtung auf Gewinn, Geld und Wohlstand uns nachhaltig viel mehr Probleme schafft, als wir wahr haben wollen. Sie nehmen wahr, dass etwas faul ist im Business. Der Wunsch nach mehr Spiritualität drückt vielleicht so etwas wie eine innere Sehnsucht aus, die viele aktuell haben. Insofern ist Spiritualität nicht out, sondern in.

Warum ist Spiritualität dennoch vielleicht out? Ich stelle auch fest, dass wenn es wirklich darauf ankommt, viele Entscheidungen nach bewährten Mustern getroffen werden. Dies gilt gerade für die großen Probleme, mit denen wir konfrontiert sind. Da dort keine Spiritualität verankert ist, beziehungsweise deren Rolle verleugnet oder verdrängt wird, spielt sie auch in der Problembewältigung keine Rolle. Ich sehe das insbesondere in größeren Organisationen und in der Politik. Je größer die Probleme werden, desto kleinkarierter werden die Lösungen. Da spielt keine Intuition und Nachhaltigkeit eine Rolle, sondern der kurzsichtige Wunsch die nächste Wahl zu gewinnen oder den Börsenkurs stabil zu halten.

Wie kann Spiritualität dort in werden, wo sie wirklich von Nöten ist? Ganz einfach. Durch eine Revolution von unten. Je stärker jeder Einzelne dazu steht, desto größer wird der Druck ganz oben. Vorleben ist angesagt. Jeder ist wichtig. Jeder Einzelne zählt. Schließlich hängt alles miteinander zusammen.

Über den Autor

Hans-Jürgen Krieg ist Autor der Buchserie „Der kleine Igel“. Er coacht Unternehmen und Personen im Hinblick auf die praktische Nutzung ihrer spirituellen Potenziale. Mit seinem tiefgreifenden Verständnis für die Zusammenhänge des Lebens und seiner über 30 Jahren Erfahrungen im Geschäftsleben unterstützt er die Beteiligten beim Bau von Brücken, mit denen sie die reale Welt mit ihrer „inneren Quelle“ verbinden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ifef.de.

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