Unter dem Titel “Gemeinsamer Blick in die nahe IT-Zukunft” stand der 56. Roundtable von MUK-IT, u.a. mit IBM, SAP AG, Oracle, Mircosoft, Fujitsu Technology Solutions. In diesem Rahmen wurden ausgewiesene Experten und Praktiker über deren Einschätzungen zu den anstehenden ITK-Trends und deren Umgang mit diesen befragt.
Das fünfte Interview dieser Reihe wurde mit Jochen Moll, Vorsitzender des Vorstandes der BizSphere AG, geführt.
1. Bitte stellen Sie sich kurz vor!
Mein Name ist Jochen Moll und ich bin Vorstand bei BizSphere, einem jungen Software- und Beratungsunternehmen, das sich im Bereich Knowledge Management und Sales Enablement auf Lösungen zur Vertriebs- und Marketingoptimierung spezialisiert hat.
2. Vor welchen Herausforderungen stehen die Unternehmen in den nächsten 12 Monaten?
Zu den Themen, die 2012 alle Unternehmen beschäftigen werden, gehören meines Erachtens der Fachkräftemangel bzw. damit verbunden die Förderung von Talenten und die Vereinbarkeit für Familie und Beruf. Das betrifft beide Geschlechter. Daraus ergeben sich technische Herausforderungen, wie ein zunehmender Bedarf an Mobilität, Flexibilität und damit verbunden an Kompatibilität. Im Zuge dessen wird ByoD auch für mittelständische Unternehmen zu einem (unumgänglichen) Thema werden. Mobilität bedeutet auch, sich von überall und zu jeder Zeit mit möglichst wenig Aufwand austauschen zu können und vernetzt zu sein, hierbei werden sich private und berufliche Bereiche weiter vermischen und Unternehmenslösungen werden verstärkt zu ‚Social Business‘-Plattformen. Durch die Globalisierung findet der Wissenstransfer auch für viele Mittelständler heute über Ländergrenzen hinweg statt. Kenntnisse in Multikulturellem Management werden so nicht nur für Großunternehmen zu einem geschäftsrelevanten Business. Auch das Thema Private und Public Cloud wird 2012 sicherlich noch spannend werden.
3. Welche ITK-Trends sehen Sie für 2012 als maßgebliche Treiber? Nennen Sie bitte max. drei Entwicklungen und erläutern Sie diese kurz!
Die genannten Herausforderungen prägen einen wichtigen Trend für 2012, denn sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Die Verfügbarkeit und der mobile Zugriff auf relevante Daten. Es wird immer wichtiger, die Informationen zu finden, die man wirklich braucht – und das möglichst schnell und unkompliziert. Damit gewinnt Wissensmanagement sowie die Verwaltung von Informationen und die Strukturierung von Daten weiter an Bedeutung – auf Unternehmensseite wie auch im persönlichen Bereich. In diesem Bereich wird es meiner Einschätzung nach auch zu weiteren Unternehmenszusammenschlüssen und Spezialisierungen kommen in 2012. Die immense Datenmenge und die dadurch entstehenden Kosten fordern verstärkt BI-Tools, die sich z.B. mit der Relevanz, Verfügbarkeit und Bedeutung von Daten befassen.
4. Inwieweit sind diese ausgereift und können von Unternehmen heute schon eingesetzt werden?
Der Bereich Wissensmanagement ist ein weites Feld mit unterschiedlichen Ausprägungen und verschiedenen Definitionen. Für die IT-Branche halte ich unter anderen den Schwerpunkt für interessant, auf den sich BizSphere aktuell spezialisiert hat: Sales Enablement, ein Bereich, der sich auf Lösungen für den Vertrieb spezialisiert hat. Auch wenn bereits vielfältige Lösungsmodelle eingesetzt werden, so ist meiner Ansicht nach sowohl hier als auch im Bereich BI noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
5. In welchen Bereichen müssen auf Anbieter-/Dienstleisterseite noch Hausaufgaben gemacht werden?
Trends sind in der Regel nie völlig ausgereift oder stagnieren, sie entwickeln sich stetig mit dem Markt und den Bedürfnissen der Kunden. Anbieter sind hier kontinuierlich gefordert.
6. Wie offen sind Sie bzw. Ihr Unternehmen für neue ITK-Trends? Und spielen diese bei Ihnen eine zentrale Rolle?
Da unsere Softwarelösung in einen Bereich fällt, der vom Markt als interessant eingestuft wird, ist es für uns als Anbieter besonders wichtig, unterschiedliche Entwicklungen zu beobachten und ggf. in unsere Lösung mit aufzunehmen.
7. Wie bewerten Sie neue ITK-Trends? Wie gehen Sie dabei konkret vor?
Wir beobachten und tauschen uns mit Partnern und Kunden über mögliche Trends aus. Eine übergeordnete Bewertung ist in vielen Fällen sicherlich nur schwer möglich.
8. Was sollten Unternehmen bei der Umsetzung neuer ITK-Trends unbedingt beachten?
Wichtig ist, dass man zunächst prüft, ob der Trend überhaupt zum eigenen Produkt und Unternehmen passt. Dann sollte man sich überlegen, ob man es sich leisten kann, zu den ‚Early Adopters‘ zu gehören oder ob man zu einem späteren Zeitpunkt auf den Trend aufsteigen sollte und möchte – möglicherweise kann man sich den Trend nicht leisten oder man muss feststellen, dass es nur eine vorübergehende Tendenz war. Den richtigen Zeitpunkt zu verpassen könnte allerdings auch weitreichende Folgen haben. Das alles abzuwägen macht eine Entscheidung hier komplex und erfordert sicher auch eine Portion Intuition.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.
Das Gespräch führte Lutz Steffen (MUK-IT) und Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO / FOMACO).