… aus der zweiwöchentlichen Kolumne „Anders denken“ von und mit Nicola Fritze.
Unsere Gesellschaft individualisiert sich zu sehr! Jeder macht sein Ding und ist nicht mehr bereit, sich einzupassen! Eitelkeiten und Eigennutz überwiegen dem Gedanken an das Gemeinwohl!
Kennen Sie diese Klagelieder? Ich halte nichts von ihnen. Klar, unsere Gesellschaft individualisiert sich. Wir ziehen uns an, wie wir wollen und stellen vor allem selbst formulierte Ansprüche an Arbeit, Beziehung oder Freizeit. Das hat auch negative Folgen, gesellschaftlich wie persönlich. Doch die guten Seiten überwiegen aus meiner Sicht deutlich. Wir sind heute in vielem freier, unkontrollierter und anspruchsvoller als unsere Vorfahren.
Unsere individualisierten Ansprüche haben natürlich enorme Auswirkungen, bis hinein in die Wirtschaft. Denn mit der zunehmenden Individualisierung verändert sich auch unser Konsumverhalten. Einer der großen Trends der vergangenen Jahre ist zum Beispiel die Produktindividualisierung. Insbesondere online florieren Start-Ups, die maßgeschneiderte Produkte anbieten. Das sogenannte Geschäftsmodell der Mass Costumization vereint die industrielle Massenproduktion mit den Individualisierungswünschen des jeweiligen Kunden. Ob ein Müsli zum Selbermixen, T-Shirts zum Selbstgestalten oder Duschgels nach eigenem Geschmack: wer Zeit und das nötige Kleingeld hat, kann inzwischen fast jedem Produkt den eigenen Stempel aufdrücken.
Nehmen wir das Beispiel Duschgel. Neulich bin ich über eine Webseite gestolpert, auf der eine große Drogeriekette einen „Produktdesigner“ anbietet. Dort kann der Kunde ein begrenztes Duftsortiment an Duschgels auswählen und dieses dann nach Belieben gestalten und individualisieren. So kann man sich seine eigene „Hausmarke“ oder aber ein witziges Geschenk gestalten. Das Etikett kann lila oder blau, schlicht oder ornamental, kindisch oder verliebt aussehen. Oder man lädt sein Lieblingsfoto auf das Duschgel-Etikett. Hauptsache, es gefällt.
Nun kann man natürlich sagen: „Das ist doch unnötig! Wer braucht das denn?! Der Inhalt ist doch derselbe wie beim Duschgel, das ich in der Drogerie kaufe – aber hier zahle ich das Dreifache!“ Und das stimmt natürlich. Das individualisierte Duschgel ist nicht nötig, keiner braucht das. Aber trotzdem ist es eine schöne Geschenk-Idee. Mir persönlich macht der Alltag viel mehr Spaß, wenn ich an verschiedenen Orten personalisierten Dingen begegne. Das kann ein liebevoll gestaltetes Duschgel ebenso sein wie eins meiner Lieblings-T-Shirts, das ein Freund mir designt hat. Und nicht alle personalisierten Dinge müssen gekauft sein. Eine altmodische, selbst gebastelte Geburtstagskarte ist auch etwas Wundervolles. Und die ist – genau wie das selbst gestaltete Duschgel – schließlich auch zeitaufwendiger (und unter Umständen teurer), als wenn man eine standardisierte Karte im Laden kauft.
Das Schöne an personalisierten Produkten ist doch die Idee, die dahinter steckt. Denn die meisten personalisierten Dinge, die ich besitze, habe ich geschenkt bekommen. So denke ich bei vielen Alltagsgegenständen an Menschen, die mir viel bedeuten. Wenn ich mir das oben genannte T-Shirt anziehe, denke ich an einen guten Freund. Wenn ich meine Kaffeetasse in die Hand nehme, denke ich an meinen Mann, der sie mir geschenkt hat. Und so weiter. Das sind kleine, schöne Momente, die den Alltag versüßen. Was soll daran schlecht sein?
Für mich bleibt: die meisten schönen Dinge sind unnötig. Gerade das macht sie häufig so schön. Deshalb ärgere ich mich nicht über den Trend zur Individualisierung, so lange er zu unserem Wohlbefinden beiträgt. Also her mit den selbst bedruckten T-Shirts, den designten Duschgels und selbst gemixten Müslis! Hauptsache, wir verlieren über all der Konsumfreude nicht die Augen für das wirklich Wichtige.
Ihre Nicola Fritze
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Zur Autorin:
Nicola Fritze ist Deutschlands Motivationsfrau. Mit ihrem Motto „Anders denken – anders handeln“ begeistert die Trainerin und Rednerin jährlich tausende von Menschen.
Ihre zwei Podcasts „Das Abenteuer Motivation“ und „Der Fritze-Blitz“ zählen zu den erfolgreichsten Podcasts zum Thema Motivation und Persönlichkeitsbildung. Ihre Hörsendungen erreichen mehr als 30000 Hörerinnen und Hörer.
Anfang 2011 erschien ihr neues Buch „Raus aus der Grübelfalle Wie Sie Ihre Denkgewohnheiten ändern und Ihre Persönlichkeit gezielt weiter entwickeln“. Hierin zeigt Nicola Fritze augenzwinkernd auf, wie wir mit Hilfe des Konzepts der inneren Stimmen handeln, statt immer nur zu grübeln.
Mehr über die Motivationsfrau erfahren Sie unter www.nicolafritze.de.