Japans Wiederaufbau kostet bis 417 Mrd. Euro – Bonität steht in Frage

Die Ratingagentur Standard & Poor’s hatte Japan bereits Ende Januar eine schlechtere Note in der Bonitätswertung verpasst und wegen der hohen Staatsverschuldung von rund 200 Prozent des BIP die Bewertung von AA auf AA- gesenkt (allerdings verfügt Japan neben dem höchsten prozentualen Schuldenberg der Industrieländer kurioserweise auch mit 1,093 Billionen Dollar über die nach China zweithöchsten Währungsreserven der Welt – den Schulden der öffentlichen Hand von insgesamt 7,7 Billionen Euro stehen zudem private Ersparnisse von 12,7 Billionen Euro gegenüber). Aufgrund der immensen Kosten nach der Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe hat die Ratingagentur nun die Aussicht für Japan von „stabil“ auf „negativ“ geändert: Standard & Poor’s rechnet mit Wiederaufbaukosten zwischen 167 Milliarden und 417 Milliarden Euro. Dabei sind die Kosten zur Bekämpfung der Atomkatastrophe in Fukushima-1 noch gar nicht mit eingerechnet, die zudem kaum abzuschätzen seien. Eine erneute Absenkung der Bonität würde – analog zu den Entwicklungen in der Peripherie der Euro-Zone – höhere Zinslasten bei einer neuerlichen Kreditaufnahme zur Refinanzierung des gigantischen Schuldenberges bedeuten und damit den Handlungsspielraum des krisengeplagten Landes weiter einschränken. Zudem ist die japanische Währung im internationalen Vergleich seit Jahren stark überbewertet (im Gegensatz zur chinesischen Währung). Eine teure Währung schadet jedoch den Exporten und somit der Konjunkturerholung. Letztere dümpelt bereits seit den 1990er Jahren vor sich hin, als die Japan-Blase platzte: Der Tokioter Leitindex Nikkei-225 hatte sich Ende der 1980er innerhalb von nur drei Jahren mehr als verdoppelt und lag Ende Februar 1990 bei 37.400 Punkten, bevor dann der Kurs wieder einbrach. Am 27. April 2011 rangiert er derzeit bei 9.690 Punkten.

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