Bestimmte Delikte wie der Diebstahl digitaler Identitäten, so zum Beispiel das Phishing beim Online-Banking, nehmen stark zu. So sind laut dem Lagebericht „Cybercrime 2011“ des Bundeskriminalamtes (BKA) die durch Internetkriminalität verursachten Schäden um 16 Prozent auf über 71 Millionen Euro gestiegen. Aktuellen Umfragen des Hightech-Verbandes BITKOM zufolge wurden 8,5 Millionen Zugangsdaten von Nutzern ausspioniert. Viele Unternehmen sind nur unzureichend auf Internetkriminalität vorbereitet. Der Identitätsdiebstahl im Internet werde zu einem „Massenphänomen“ mit immer größeren Schäden. „Diese Entwicklung lässt sich an der gestiegenen Professionalität der eingesetzten Schadsoftware ablesen. Auch sich ständig ändernde Vorgehensweisen zeigen, wie flexibel, schnell und professionell die Täterseite auf neue technische Entwicklungen reagiert und ihr Verhalten entsprechend anpasst“, so BKA-Präsident Jörg Ziercke.
Die Hälfte der privaten Internetnutzer betroffen
Nach den Ergebnissen einer repräsentativen BITKOM-Umfrage haben im noch laufenden Jahr bereits mehr als die Hälfte der privaten Internetnutzer Erfahrungen mit Internetkriminalität gemacht, bei 36 Prozent waren Computer mit Viren oder anderen Schadprogrammen infiziert, von 16 Prozent der Nutzer wurden Zugangsdaten zu verschiedenen Diensten ausspioniert, 12 Prozent wurden Opfer eines Betrugs beim Online-Shopping, bei 10 Prozent wurden Spam-Mails vom eigenen E-Mail-Account versendet. Auch Smartphones werden zunehmend zum Ziel für Internetkriminalität.
Neben diesen Vorfällen steigen auch die negativen Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen im Internet in Form von unangenehmen Anfragen, sexueller Belästigung, Beleidigungen, Verleumdungen und Mobbing. Dies betrifft im Durchschnitt vor allem eher jüngere Menschen. Aufgrund der Internetkriminalität schränken viele Menschen ihre Kommunikation und Transaktionen im Internet ein und verzichten teilweise auch auf Online-Banking und Online-Shopping. „Die Cyberkriminalität bremst die Verbreitung innovativer Online-Dienste in allen Bereichen der Gesellschaft“, so Kempf.
Viele Unternehmen ohne Notfallplan
„Deutsche Mittelständler gehören in vielen Branchen zu den innovativsten Unternehmen weltweit. Das weckt Begehrlichkeiten“, so Kempf. 40 Prozent der deutschen Unternehmen haben Angriffe auf ihre IT-Systeme verzeichnet, ein Drittel hat Erfahrungen mit Datenverlust gemacht. Dennoch sind viele Unternehmen nicht ausreichend auf potentielle Angriffe vorbereitet. 45 Prozent verfügen über keinen Notfallplan für derartige Sicherheitsvorfälle. In einer Umfrage unter Erwerbstätigen gaben 40 Prozent der Befragten an, dass ihr Arbeitgeber keine Vorgaben zum Umgang mit dem Computer und Smartphones mache. 39 Prozent der Unternehmen sehen Internetkriminalität nicht als reale Gefahr an.
Weitere Informationen finden Sie bei der BITKOM mit Tipps gegen Internetbetrug sowie in einem Leitfaden mit Handlungsempfehlungen für Unternehmen des BKA.
(ag)