Lars Thomsen über die ITK-Trends in 2012

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MUK-IT hat im Dezember 2011 unter dem Titel “Gemeinsamer Blick in die nahe IT-Zukunft” eine Veranstaltung durchgeführt. In diesem Rahmen wurde einige ausgewiesene Experten und Praktiker über deren Einschätzungen zu den anstehenden ITK-Trends und deren Umgang mit diesen befragt.

Ein Interview wurde u.a. mit dem Zukunftsforscher Lars Thomsen von der future matters AG durchgeführt.

Lars Thomsen ist Gründer und Chief Futurist von future matters. Er zählt zu den wichtigsten Zukunftsexperten Europas. Der ebenso inspirierende wie prägende Vor- und Querdenker ist Impulsgeber für zahlreiche Industrien und steht für eine neue Generation von Führungskräften und Unternehmern.

=> Direkter Link zum Video-Interview

 

Schönen guten Tag Herr Thomsen, vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen in den nächsten 12 Monaten?

Unternehmen stehen vor einer ganzen Menge an Herausforderungen, denn es verändert sich derzeit sehr viel. Man kann nicht die Zukunft planen, indem man in die Vergangenheit schaut, sondern muss sich aktiv mit ihr beschäftigen. Das kommt im hektischen Alltag immer zu kurz. Man arbeitet irgend etwas ab und schon ist das Jahr vorbei und man hat sich gar nicht intensiv mit den Möglichkeiten beschäftigt. Ich glaube, das können wir uns im Jahre 2012 nicht mehr erlauben. Wir brauchen unternehmensinterne Zukunftsforschung und Menschen, die auf der Suche nach Veränderungen sind und vor allen Dingen diese auch umsetzen.

Welche ITK-Trends sehen Sie, die die maßgeblichen Treiber im Jahre 2012 werden?

Ein Trend ist die künstliche Intelligenz, die jetzt Einzug hält. Auf einmal fangen Dinge um uns herum an, mitzudenken und helfen uns, nicht nur Informationen zu speichern und zu verarbeiten, sondern sinnvolle Vorschläge zu erarbeiten. Computer helfen uns dabei, eMails schneller und einfacher zu beantworten, indem sie sie tatsächlich verstehen und schon einmal vorbereiten können. Und Sie werden uns mehr und mehr von vielen Routineaufgaben entlasten.

In wie weit sind diese Technologien ausgereift, so dass sie in Unternehmen eingesetzt werden können?

Man sieht schon im Privatkundenbereich einiges, wenn sie sich beispielsweise mal Siri von Apple anschauen, über die man mit seinem iPhone sprechen kann. Das ist schon Realität. Dies machen die Menschen an einer Bushaltestelle oder im Beruf. Es wird auch im Büroalltag Einzug halten. Wir werden in 2012/2013 eine ganze Menge Menschen sehen, die mit ihren Computern reden und sprachlich kommunizieren. Nicht nur mit ihren menschlichen Kollegen, sondern auch mit Helfern elektronischer Natur.

Wie gehen Unternehmen mit neuen Trends heute um und wie werden diese eingeführt. Können Sie hierzu ein Beispiel geben?

Dies ist sehr unterschiedlich. Wir haben in den vergangenen Jahren einige sehr erfolgreiche Unternehmen gesehen, die Trends antizipiert haben und in der Lage waren, zwei Jahre vorher zu sehen, wohin die Richtung geht und entsprechende Produkte  zu entwickeln, um dann bereit zu sein, wenn so ein „Tipping Point“, ein Umbruch oder Durchbruch in der Technologie möglich ist, um dann den Markt zu besetzen. Dies ist eine der wichtigen Herausforderungen. Wir können nicht Trends folgen. Wenn man dies macht, ist man meist zu spät dran. Wenn man einen Trend erkennt, dann ist er schon voll am laufen. Wir müssen Trends antizipieren und vorausahnen. Dies muss man machen, indem man mit Kreativität und Logik Entwicklungen weiter spinnt und sagt, wo führt das hin und wollen wir daran mitarbeiten. Das vorausschauende Planen wird jetzt immer wichtiger.

Was geben Sie den Unternehmen mit? Wie müssen diese sich aufstellen, um vorausschauend agieren zu können?

Ich würde empfehlen, dass das Thema "Forschung und Entwicklung" bzw. "Trendbeobachtung" als eigener Unternehmensbereich integriert wird. Es innovieren derzeit Firmen nur durch Zufall. Jemand setzt sich durch, findet etwas. Man muss einen strukturierten Prozess aufbauen, dass man diese Impulse ins Unternehmen bekommt. Aktives Innovationsmanagement und Forschung, vielleicht auch Trend und Zukunftsforschung sollte mit in die Unternehmen integriert werden. Dann hat man eine viel bessere Chance, in zwei bis drei Jahren zur richtigen Zeit mit dem richtigen Produkt auf dem Markt zu sein.

Vielen Dank Herr Thomsen für das interessante Gespräch.

Gerne!

 

Das Interview führte Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO / Geschäftsführer der FOMACO GmbH).

 

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