Manieren sind wieder in!

"Mit Stil im Business überzeugen – Es zählen keineswegs nur die Fakten" – die Kolumne von Elisabeth Motsch

 

Gutes Benehmen ist wie Salz im Essen. Ganz ohne geht es nicht und allzu viel davon zerstört den Appetit. Es ist ein feiner Grat zwischen höflicher Leichtigkeit und verkrampftem Bemühen. Manieren haben wieder Saison, denn es geht längst nicht mehr nur darum, was, sondern wie wir etwas tun – sei es im Beruf oder im Privatleben. „Wer im Verkehr mit Menschen die Manieren einhält, lebt von den Zinsen. Wer sich über sie hinwegsetzt, greift sein Kapital an“ meinte Hugo von Hofmannsthal. Ein wunderbarer unternehmerischer Vergleich, den Sie sich zu Herzen nehmen sollten.

 

Wenn Sie Gewinner im täglichen Umgang mit Ihren Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden sein wollen, beweisen Sie Stil, Kultur und Souveränität.

 

Umgangsformen sind wichtig

 

Hinter dem großen Business stehen Menschen, und diese Persönlichkeiten rücken in den Mittelpunkt. Nicht das Geschäft, sondern die, die es abschließen, sind wieder wichtig geworden. Daher erlangen gute Umgangsformen wieder Bedeutung, sind in vielen Fällen sogar geschäftsentscheidend. Es ist bezeichnend, dass amerikanische und deutsche Firmenchefs ihre Mitarbeitern und deren Partner, wenn sie in der engeren Bewerbungsphase auf eine neue Position stehen, zum „Gabeltest“ einladen. Sie wollen nämlich vorab wissen, ob ihre Mitarbeiter ein Geschäftsessen mit Kunden entsprechend gut und souverän mit Messer und Gabel über die Bühne bringen können.

 

Wir leben in einer neuen Zeit mit neuen Umgangsformen. Was in den 50er Jahren noch als Knigge unbedingt notwendig war, ist heute teilweise überholt und übertrieben oder sogar lächerlich.

 

Seit das Geschäftsleben mit dem modernen Begriff „Business“ bezeichnet ist, werden fachliche Kompetenz und Kommunikationstechniken vorausgesetzt, ständig trainiert und ausgebaut. Wie aber steht es mit dem Wissen um die Regeln für das Miteinander, also die Umgangsformen? Die Etikette ist der Ausdruck gegenseitigen Respekts innerhalb der Gesellschaft.

 

Wirksamkeit in der Welt

 

„Jeder Mensch gilt in dieser Welt nur so viel, als wozu er sich selbst macht“ meinte Ende des 18. Jahrhunderts Adolph Freiherr von Knigge. Der viel zitierte Herr Knigge wollte damals gar nicht gute Manieren lehren, sondern den Rechtschaffenen und Guten zu mehr Wirksamkeit in der Welt verhelfen. Sein Buch diente als Orientierungshilfe in einer Welt des Umbruchs, in denen Landes- und Klassengrenzen durchlässig wurden und Menschen aus verschiedenen Schichten miteinander in Kontakt brachten.

 

Diese vorgegebenen Regeln gaben Halt in einer unsicheren Zeit und machen das Thema Umgangsformen wieder so aktuell. Durch die steigende Globalisierung und die wachsende Mobilität bewegen sich moderne Menschen in verschiedenen Milieus. Firmenchefs von heute verlangen von ihren Mitarbeitern neben fachlicher Qualifikation auch ein hohes Maß an stilsicherem Auftreten. „Das Auftreten, der Habitus und eine natürliche Souveränität sind für die Karriere wichtiger als alle Zeugnisse“ – so das überraschende Ergebnis einer Studie der Universität Darmstadt. Ein Manager – mag er noch so viele akademische Titel besitzen – wird es nicht wirklich sehr weit bringen, wenn er sich nicht zu benehmen weiß.

 

Manieren als Signal

 

Benimm-Regeln sind Orientierungshilfen. Nur wer die Umgangsformen beherrscht, kann sich auf das Gespräch und seine Gesprächspartner konzentrieren und ganz entspannt einen guten Eindruck machen. Wer nicht um Fassung und sein stilvolles Auftreten ringen muss, beweist Klasse – und wer strebt diese nicht an? Menschen mit Umgangsformen wurden immer schon als feiner und glaubwürdiger angesehen.

 

Das Image eines Unternehmens bestimmt auch den wirtschaftlichen Erfolg. Das Ansehen des Unternehmens wird durch das höfliche und korrekte Auftreten der Mitarbeiter geprägt. Produkte und Dienstleistungen verkaufen sich heute nicht mehr alleine aufgrund ihrer Qualität. Ebenso lässt jedes Unternehmen, das auf sich hält, die ersten Ansprechpersonen am Telefon schulen, mittlerweile ist es sogar Standard geworden. Genau genommen erwarten sie als Anrufer oder als Kunde, entsprechend behandelt zu werden. Werden sie unfreundlich oder nicht korrekt  angesprochen, ziehen sie Ihre Schlüsse auf die Qualität des Unternehmens.

 

Trendumkehr – vom Knigge zur Klasse

 

Gutes Benehmen und feine Umgangsformen drücken Wertschätzung aus den Personen gegenüber, mit denen Sie sich umgeben. Benimmregeln und Etikette wurden in den letzten Jahrzehnten wenig geschätzt und kaum noch unterrichtet, weder in der Schule noch im Tanzkurs. Die Trendumkehr zeigt, dass Tanzschüler Benimm-Zertifikate anstreben, Seminare über stilvolles Auftreten boomen und die Medien verschiedenste Knigge-Anleitungen, ob im Beautysalon, im Hotel, im Geschäftsleben oder anderswo anbieten.

 

Gutes Benehmen lässt sich nicht einfach von anderen Abschauen, sondern muss erklärt und trainiert werden. Der Weg zum guten Benehmen ist ein Stück Arbeit, erfordert positives Vorbild und viel Konsequenz.

 

Gute Umgangsformen sollen kein starres Korsett sein, sondern zu einer angenehmen Selbstverständlichkeit werden. Dazu dient diese Kolumne. Gestatten Sie mir, dass ich Ihnen auf diesem Weg sowohl Tipps gebe, als auch Fallstricke der Business Etikette aufzeige, vor denen ich Sie bewahren möchte. Suchen Sie in der Fülle der Informationen ihren ganz persönlichen Weg, denn Sie sollen authentisch bleiben und sich wohl fühlen.

 

Viel Erfolg, Ihre Elisabeth Motsch

 

 

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Das Buch zum Thema:

 

Karriere mit Stil. Ratgeber für eine erfolgreiche Zukunft: Top-Umgangsformen im Business.

Leykam, Juni 2004 – gebunden – 295 Seiten ISBN: 3701174830

 

 

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Über die Autorin:

 

Elisabeth Motsch, Image-Coach, Trainerin und Speaker, ist die Spezialistin für den Erfolgsfaktor Kleidung und Umgangsformen und ist mit Ihrem stilsicheren, selbstbewussten und kompetenten Auftritt zur Marke geworden. In ihrer Tätigkeit als Referentin und Trainerin verbindet sie sprühende Leidenschaft für Menschen, Mode und Stil mit fachlicher Kompetenz. Mit klar verständlichen Tools und ihrem österreichischen Charme und ihrer motivierenden Art, begeistert sie ihre Teilnehmer in Seminaren und Vorträgen. Sie hilft ihren Kunden ihr Image-Konzept zu entwickeln, um als Person auch optisch zu überzeugen.

Sie ist Impulsgeberin und motiviert in den verschiedensten Branchen Mitarbeiter und Führungspersönlichkeiten sich authentisch und kompetent zu kleiden und aufzutreten. Ihre vielen Kunden in Österreich, Deutschland, Schweiz und Südtirol bestätigen ihre hohe fachliche Kompetenz und ihre Fähigkeit Menschen mit diesen sensiblen Themen zu begeistern.

 

www.motsch.at

 

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