Mental-Coaching – Teil 2 – Interview mit Antje Heimsoeth

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Zu ihrem neuen Buch "Golf Mental“ (erhältlich unter anderem bei Amazon) sprechen wir mit Antje Heimsoeth, Gründerin und Inhaberin des Trainingsunternehmens Sport- & BusinessNLPAcademy.

Im ersten Interview ging es um Mental Coaching mit Golfunterstützung. Im 2. Teil des Interviews erfahren wir weitere Details zu den Themen Mental Coaching und Motivation.

 

Frau Heimsoeth, im ersten Interview war eine Kernaussage von Ihnen: "Nur wer durch entsprechende Mentaltechniken gut vorbereitet und aufgestellt ist, wird als Gewinner vom Platz gehen". Für mich stellt sich dabei die Frage, wie man sich nun – sowohl im Golf als auch im Business – selbst effektiv motivieren kann?

„Wenn du die Menschen führen willst, musst du hinter ihnen gehen“, sagte schon Laotse. Wichtig im Golf wie im Business ist, seine Ziele positiv, attraktiv, individuell, interessant, sinnesspezifisch konkret – Visualisierung des Ziels über unsere fünf Sinne – klar und überprüfbar zu formulieren. Ziele werden ohne Vergleiche und ohne Verneinungen formuliert. Ist das Ziel sehr hochgesteckt, empfehle ich, Zwischen- und Etappenziele festzulegen. Die daraus resultierenden Erfolgserlebnisse helfen beim Durchhalten. Das Erreichen der Etappenziele sollte dabei gefeiert werden – Erfolgserlebnisse sind extrem wichtig. Das bedeutet im Golf z. B. nicht ständig nur auf schwierigen Plätzen zu spielen, wo die Ergebnisse evtl. nur demotivieren würden.

Wesentlich ist auch, seine Beweggründe für ein bestimmtes Ziel immer klar vor Augen zu haben, um den Fokus nicht zu verlieren und so die grundlegende Motivation, warum überhaupt etwas erreicht werden soll, immer im Bewusstsein zu haben. Ohne diese innere starke Motivation als Antrieb ist eine Zielerreichung kaum realisierbar. Wenn wir dann auch noch bewusst die Elemente „Spaß“, Freude und Genießen in unsere Aktivitäten einbauen und somit für eine gewisse Lockerheit sorgen, sind wir auf einem erfolgreichen Weg. Und ganz wichtig: Sich die inneren Blockaden, Denkweisen und die eigene Einstellung bewusst machen, erkennen und daran arbeiten.

Was ist Ihrer Meinung nach der größte Verhinderer von Erfolg, sei es im Sport oder im Business?

Unsere eigenen Gedanken, Hemmungen, Zweifel, Ängste und Denkweisen. Wir denken so oft Negatives, Abwertendes, Zweifelndes und sind uns meist gar nicht darüber bewusst. Lernen Sie daher Ihre Gedanken, innere Haltung und Ihre Einstellung zu kontrollieren. Es ist mir sehr wichtig, dass die Menschen erkennen, wie wichtig das Denken, die Einstellung und der Umgang mit den eigenen Emotionen ist.

Erst kürzlich habe ich mich mit einem Golfer unterhalten, der sein Handicap verbessern will, aber seit ca. zwei Jahren auf demselben Handicap bleibt und sich einfach nicht runterspielen kann. Ich habe ihm ein Mental Coaching empfohlen, da mir sofort klar war, „da blockiert sich wieder jemand gedanklich selbst“. Und aus dem, was er mir in Kürze erzählt hatte, hatte ich auch noch das Gefühl, dass es sich um etwas Systemisches handelt. Er hat dann aber entschieden, zuerst mal weiter reines Techniktraining zu machen. Neue Schläger hatte er sich bereits fitten lassen. Dann würde er weitersehen. Ein Umweg, der nicht notwendig wäre. Mit meinen Büchern, Seminaren und Coachings will ich so viel wie möglich dazu beitragen, die Offenheit und das Verständnis für unsere eigenen mentalen Kräfte und die Zusammenhänge von Körper und Geist zu steigern. Und dadurch langfristig mehr Erfolg zu haben. Denn all das gilt natürlich auch für unseren beruflichen Alltag. Ganz wichtig, um einen Weg hier heraus zu finden, ist u.a. die Verhinderer anzunehmen!

Wie kann Golf oder Sport generell das Selbstvertrauen für den Job steigern?

Vor allem durch eine positive Selbstachtung und Selbstvertrauen. Diese beiden sind die wichtigsten Grundlagen, um eine stabile psychische Grundhaltung und Verfassung zu erlangen. Dann ist es uns möglich, auch z. B. unter Druck gut Golf zu spielen oder im Beruf mit schwierigen Situationen oder Ablehnung gut zurechtzukommen. Erfolgserlebnisse im Sport können dann eine Quelle für Selbstvertrauen sein, wenn wir diese mit positiven Emotionen verbundenen Erlebnisse abspeichern und im entscheidenden Moment abrufen. Zum Beispiel, wenn wir nervös sind wegen einer anstehenden Aufgabe, einem wichtigen Gespräch mit dem Vorgesetzten oder vor anderen Hürden stehen. Unsere Zellen erinnern sich an schöne, erfolgreiche Erlebnisse genauso gut wie an nicht so tolle – entscheidend ist, dass die Erinnerung an erstere überwiegt! Wir verändern so unsere Einstellung, unsere Gefühle zum Positiven hin und haben folglich ein anderes Selbstbild: das eines erfolgreichen Menschen, der im Job sein Bestes gibt und seine Ziele erreicht.

Sie lernen: Was Sie einmal geschafft haben, sei es nun ein wichtiger Schlag beim Golf, eine öffentliche Rede oder ein erfolgreicher Vertragsabschluss, dann können Sie es auch ein zweites, drittes Mal oder eben so oft, wie es erforderlich ist, schaffen. Durch „Anker“ lassen sich frühere Erfolgserlebnisse immer wieder abrufen – und weitere Erfolge erzielen. Der Fokus liegt also auf den eigenen Stärken, nicht den Schwächen. So bekommen äußere Ereignisse keine Macht über uns, gewinnen keine Bedeutung in unserem Leben und für unsere Leistung. Wir können die Leistung jederzeit abrufen. Das alles bedeutet aber nicht, dass jemand mit großem Selbstvertrauen sich nicht auch mal Fehler zugestehen darf.

 

Was können Unternehmen tun, um ihre Mitarbeiter bei der Entwicklung dieser positiven Geisteshaltung zu unterstützen?

Sie sollten vor allem Vorbild sein und sich um ihre Mitarbeiter kümmern, im Sinne von gesehen werden. Dazu müssen Führungskräfte ihre emotionale Intelligenz entwickeln und aktiv anwenden. Also eine positive emotionale Bindung zu den Mitarbeitern aufbauen, die auf Vertrauen und nicht z. B. Kontrollsucht basiert. Dazu gehört auch, etwaigen Konflikten nicht auszuweichen, sondern diese offen anzusprechen, zu lösen und gemeinsam zu wachsen.

Viele Menschen haben Probleme, Ihre Ziele richtig darzustellen. Was ist Ihre Empfehlung für eine effiziente Zielvisualisierung?

Wir können durch Visualisierungen unser Gehirn zum Erfolg trainieren. Geben Sie Ihrem Hirn klare positive „Hin-zu“-Anweisungen (statt „Weg-von“-Anweisungen) und speichern Sie Ihr Ziel als Bild im Kopf. Stellen Sie sich vor, wie Sie in einem Meeting erfolgreich ein Projekt vortragen und Applaus von Chef und Kollegen erhalten. Voraussetzung ist, hier mit positiven Emotionen voll und ganz dabei zu sein. Hören Sie den Applaus im Geiste, sehen Sie die anerkennende Miene Ihres Vorgesetzten vor sich. Was ich auch oft empfehle sind Erfolgsrituale für gewisse berufliche Situationen: Eine Erfolgskrawatte, den Erfolgsanzug, ein bestimmter Duft oder wie Sie den Morgen eines Tages gestalten, der ein wichtiges Meeting mit sich bringt. Bestimmte Rituale beim Aufstehen, Frühstücken und vor allem direkt vor dem Meeting. All das programmiert Sie innerlich auf Erfolg!

Vielen Dank für das Gespräch und die interessanten Ausführungen zum Thema.

 

Das Interview führte Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO / Geschäftsführer FOMACO GmbH).

 

Zur Interviewpartnerin

Antje Heimsoeth ist Top-Speaker, Mentaltrainerin, Business Coach, Lehrcoach, ECA, ECA Sport Coach (Master Competence) und Autorin. Die Gründerin und Inhaberin des Trainingsunternehmens Sport- & BusinessNLPAcademy ist zertifizierte Gesundheits- und Kommunikationstrainerin, ausgebildete Diplom Ingenieurin und ehemalige Leistungssportlerin. Das geballte Wissen und die Erfahrung dieser Disziplinen vermittelt sie heute in ihren Ausbildungen, Vorträgen, Seminaren und Coachings zu den Themen Sport, Teamtraining, Führung und Management. Sie erläutert „Was wir von Sportlern lernen können und wie Gewinner denken“.

Sie ist Dozentin an der Hochschule Ansbach und gibt als internationale Expertin ihres Fachs weltweit Vorträge und Seminare in Deutsch und Englisch. Mit ihrer authentischen, leidenschaftlichen und natürlichen Vortragsweise mit "Herz", gepaart mit Wissen, Talent und einem scharfen Blick für Details, die den Unterschied machen, steht sie für eine praxisnahe Einbindung der Teilnehmer und für die rasche Umsetzung in Sport wie Beruf.

Ihr aktuelles Buch „Golf Mental“ ist 2012 erschienen. Antje Heimsoeth ist auch Mitglied der German Speakers Association (GSA). Weitere Informationen finden Sie auf ihrer Website und ihrem Trainerprofil.

 

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