Den deutschen Unternehmen fehlen so viele Fachkräfte im so genannten MINT-Bereich Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik wie noch nie. Die MINT-Fachkräftelücke hat im Monat April mit 209.700 Personen einen neuen Höchststand erreicht. Dies ist das Ergebnis des aktuellen MINT-Frühjahrsreports.
Die Lücke wird wegen neuer Arbeitsplätze im MINT-Bereich und der demografischen Entwicklung weiter zunehmen. Anlass zur Sorge gibt die hohe Abbrecherquote in den MINT-Studiengängen, vor allem an den Universitäten. Es gelingt den Hochschulen nicht, Studierende so zu betreuen, dass ein Großteil auch erfolgreich abschließt. Die Qualität der Lehre muss verbessert werden. Positives Signal ist, dass erstmals die absolute Zahl der Studienanfänger und Absolventen im MINT-Bereich deutlich steigt. Die vielfältigen Initiativen der deutschen Wirtschaft wirken zunehmend erfolgreich.
Thomas Sattelberger, Vorsitzender der Initiative „MINT Zukunft schaffen“, erklärt: „Endlich studieren wieder mehr junge Erwachsene ein MINT-Fach. Die Hochschulen müssen jetzt die inakzeptabel hohen Abbrecherquoten durch bessere Betreuung und mehr Praxisorientierung erfolgreich senken. MINT- Berufe sind sehr attraktiv. Die Karriere- und Einkommensperspektiven sind deutlich besser als in anderen Bereichen. Auch mehr junge Frauen für eine Karriere im MINT-Bereich zu gewinnen, ist ein wichtiges Ziel.“
Prof. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, betont: „MINT-Akademiker arbeiten nicht nur in technisch-naturwissenschaftlichen Berufen, sondern sie werden dringend auch in anderen Berufen wie Manager, Controller, Prüfer oder Hochschullehrer benötigt. Der jährliche Ersatzbedarf an MINT-Akademikern wird in wenigen Jahren auf über 53.000 ansteigen. Dazu kommt ein Zusatzbedarf an MINT-Akademikern in Höhe von knapp 62.000. Der jährliche Gesamtbedarf an Absolventen von 115.000 wird deshalb trotz der steigenden Studierendenzahlen auch zukünftig nicht gedeckt werden können.“
Gabriele Sons, Hauptgeschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, sagt: „Wir brauchen dringend mehr Durchlässigkeit in unserem Bildungssystem, gerade an der Nahtstelle zwischen hochqualifizierten Facharbeitern und der akademischen Ebene. Hier liegt noch ein unausgeschöpftes Potenzial für die akademischen MINT-Berufe. Derzeit sind es gerade 2 Prozent aller Studienanfänger, die ohne Abitur, aber dafür mit einer Berufsausbildung an die Hochschulen kommen.“
Der MINT-Report wird halbjährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“.
Weitere Informationen finden Sie unter MINT Zukunft e.V.