MINT-Botschafter Prof. Ziegler: Geldregen für „diskrete Brücken“

1,85 Millionen Euro für EU-Projekt des Mathematikers und MINT-Botschafters Günter M. Ziegler von der TU Berlin: Der Europäische Forschungsrat ERC hat diese Woche in Brüssel die Vergabe eines ihrer „ERC Advanced Grants“ in Höhe von rund 1,85 Millionen Euro an den Berliner Mathematiker Professor Günter M. Ziegler (46) von der TU Berlin beschlossen. Es ist bereits der zweite „ERC Advanced Grant“, den ein Forscher der TU Berlin dieses Jahr erhält. Erst vorige Woche wurde Oliver Paschereit vom Fachgebiet Experimentelle Strömungsmechanik mit 3,1 Millionen Euro ausgezeichnet. Die „ERC Advanced Grants“ werden für herausragende Forschungsprojekte renommierter Wissenschaftler aus ganz Europa vergeben und sind heiß begehrt.

 

Das ambitionierte und jetzt ausgezeichnete Forschungsprojekt Günter Zieglers geht dem Phänomen der „Diskretisierung“ nach: Kontinuierliche Prozesse und Strukturen müssen „diskretisiert“ werden. Das heißt, sie werden mit speziellen mathematischen Methoden modelliert und damit der Analyse und der Berechnung im Computer zugänglich gemacht. Dabei entdeckt man vielfach, dass die diskreten Strukturen an sich schon einen hoch interessanten Forschungsgegenstand darstellen und ihr Studium die kontinuierliche Theorie befruchtet. Ein Beispiel aus der Architektur ist die Herausforderung, geschwungene Glasdächer („kontinuierliche Formen“) aus ebenen Glasflächen („diskreten Formen“) aufzubauen, wie es etwa für das Glasdach des Berliner Hauptbahnhofs geschah.

 

Günter M. Ziegler will über die kommenden Jahre unter der Überschrift „Diskretisierung“ Brücken bauen zwischen ganz unterschiedlichen Bereichen der Mathematik, die allesamt in Berlin stark vertreten sind: Dazu gehören mit der „Diskreten Geometrie“ und „Topologischen Kombinatorik“ Zieglers eigene Hauptarbeitsgebiete und die „Diskrete Differenzialgeometrie“, die an der TU Berlin mit der Forschergruppe „Polyedrische Flächen“ unter Professor Alexander Bobenko vertreten ist. Hinzu kommen Bereiche der Numerischen Mathematik und des Wissenschaftlichen Rechnens, bei denen Günter M. Ziegler sich auf die breite Expertise im Rahmen des DFG-Forschungszentrums MATHEON – „Mathematik für Schlüsseltechnologien“ stützt und unter anderem mit Kollegen an der Freien Universität Berlin sowie am Zuse-Institut Berlin (ZIB) und am Weierstraß-Institut für Angewandte Analysis und Stochastik (WIAS) zusammenarbeitet.

 

Besonders erfreut über diese Auszeichnung und den damit verbundenen Geldsegen für die Forschung zeigte sich TU-Präsident Prof. Dr. Kurt Kutzler: „Ich gratuliere den beiden Wissenschaftlern, Günter M. Ziegler und Oliver Paschereit, ganz herzlich. Ihre Leistung und die Anerkennung durch den Europäischen Forschungsrat zeigen, dass an der TU Berlin in vielen sehr unterschiedlichen Bereichen, wie es die Mathematik und die experimentelle Strömungsmechanik sind,  mit allerhöchster, international wettbewerbsfähiger Qualität geforscht wird.“ 

 

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Zur Person Günter M. Ziegler

 

Der Mathematiker Günter M. Ziegler wurde 1963 in München geboren und ist seit 1992 an der TU Berlin tätig. Er hat 1987 an der amerikanischen Eliteuniversität M.I.T. promoviert, kam dann zu Professor Martin Grötschel an die Universität Augsburg und wechselte mit diesem 1992 an die TU Berlin. Für seine Forschung wurde Ziegler vielfach ausgezeichnet, darunter von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) 1994 mit dem Gerhard Hess-Preis und 2001 mit dem Leibnizpreis. Dieses Jahr wurde er von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in den Vorstand berufen und kürzlich in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt.

Für die TU Berlin hat er die Graduiertenschule „Berlin Mathematical School“ im Rahmen der Exzellenzinitiative nach Berlin geholt; 2006/2007 war er ihr erster Sprecher. Ziegler leitet weiterhin das Graduiertenkolleg „Methoden für Diskrete Strukturen“, und ist aktives Mitglied und „Scientist in Charge“ für das DFG-Forschungszentrum MATHEON.

Gleichzeitig ist Günter Ziegler ein engagierter Wissenschaftskommunikator. Als Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung 2006 bis 2008 war er führend mit der Konzeption und Ausrichtung des erfolgreichen „Jahrs der Mathematik 2008“ betraut. Er hat das Medienbüro der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) an der TU Berlin ins Leben gerufen sowie das „Netzwerkbüro der DMV“ für die Schnittstelle Schule-Hochschule, gefördert von der Deutschen Telekom Stiftung. Im Jahr 2008 wurde er von DFG und Stifterverband mit dem hoch dotierten „Communicatorpreis“ sowie mit dem Archimedespreis des Lehrer-Verbandes MNU ausgezeichnet. 

 

 

Zur weiteren Forschungsarbeit von Prof. Günter M. Ziegler

Informationen zu den vielfältigen Forschungen finden Sie unter:

www.math.tu-berlin.de/~ziegler/presse.shtml

 

Die TU-Pressemitteilung zum ERC-Grant von Professor Oliver Paschereit für die Entwicklung neuer Verbrennungstechnologien finden Sie unter:

www.tu-berlin.de/?id=71121
 

 

Fotomaterial zum Download:

www.math.tu-berlin.de/~ziegler/photos.shtml 

 

 

Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:

 

Prof. Günter M. Ziegler, Technische Universität Berlin, Institut für  Mathematik, Tel.: 030 / 314 – 2 33 54, Mobil: 0170 / 5 10 27 02,

E-Mail: ziegler@math.tu-berlin.de 

 

Dr. Kristina R. Zerges, Technische Universität Berlin Leiterin des Referats für Presse und Information, Tel.: 030 / 314 – 2 39 22,

E-Mail: zerges@tu-berlin.de

 

Thomas Vogt, Medienbüro Mathematik, Technische Universität Berlin,

Tel.: 030 / 314 – 7 87 88, Mobil: 0170 / 2 03 32 63,

E-Mail: vogt@math.tu-berlin.de 

 

 

Die Medieninformation zum Download:

www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/ 

 

„EIN-Blick für Journalisten“ – Serviceangebot der TU Berlin für Medienvertreter:

Forschungsgeschichten, Expertendienst, Ideenpool, Fotogalerien unter:

www.pressestelle.tu-berlin.de

 

 

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