Mitarbeitern Sinn geben – Eine Anleitung zur Sinnkonstruktion

… die aktuelle Kolumne von Andreas Buhr, der Umsatz-Maschine.

Wie entsteht eigentlich Sinn im Alltag? Gerade Führungskräfte sollte diese Frage beschäftigen, denn sie werden immer wieder auf sie stoßen – nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei ihren Mitarbeitern. Wer den Sinn in seinem Leben für sich klar hat, kann anderen dabei helfen, den ihren zu finden. Und manchmal ist das eben Aufgabe einer guten Führungskraft. Denn wie schade wäre es, ein wertvolles Teammitglied im Zuge einer Sinnkrise zu verlieren.

Bei der Sinnfindung der Mitarbeiter spielen vier zentrale Elemente eine Rolle, die ich nachfolgend erläutern möchte:

1. Werte

Menschen empfinden ihr Leben als sinnvoll, wenn es von Wertvorstellungen geprägt wird. Ein ganzes Bündel oft unbewusster moralischer oder ideologischer Werte begründet und rechtfertigt unser Verhalten – vor uns selbst und vor anderen. Nur noch selten stützen wir uns dabei vollständig auf tradierte Wertesysteme aus Ideologie oder Philosophie. Stattdessen dominiert in der Regel das, was wir uns selbst vorgeben. So hilft ein Wertesystem, auch problematischen und krisenhaften Lebensereignissen einen Sinn abzugewinnen. Welche Werte sind für Sie, Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbeiter wichtig?

2. Ziele

Das Leben macht für die meisten Menschen auch dann einen Sinn, wenn sie sich selbst Ziele setzen können. Ein anhaltender Zustand der Ziellosigkeit ist für die meisten Menschen nicht gut erträglich. Viele der Zielsetzungen erfolgen unbewusst und sind meist extrinsisch motiviert, werden also in Form von Pflichten und Erwartungen von außen an uns herangetragen. Ziele zu erreichen bedeutet immer auch das schrittweise Gehen in eine Richtung und damit auch das schrittweise Erreichen von Zielsetzungen möglich zu machen. Nur relativ selten denken wir über längerfristige und eher intrinsisch motivierte Ziele im Leben nach, die eng mit einem emotionalen Wunschzustand verbunden sind. Glück, Ruhm und Ehre z.B., das Lebenswerk, die überdauernde Liebe zu einem Partner, berufliche Erfüllung usw. Solche Ziele sind idealisierte Fluchtpunkte, und sie geben unserem Alltag eine Perspektive über den Tag hinaus. Ich empfehle dafür die so genannten Bergtage. Das heißt: sich einmal im Jahr für einen Zeitraum von zwei oder drei Tagen zurückzuziehen und eine Planung für das kommende Jahr für sich selbst zu machen – bezogen auf die Lebensbereiche Körper, Beziehungen, Finanzen, Eigenmanagement und eben die Sinnfrage.

3. Selbstbestimmung

Menschen empfinden ihr Leben zudem als sinnvoll, wenn sie ein Mindestmaß an Kontrolle über ihre Lebensbedingungen ausüben können. Die Überzeugung, das eigene Geschick wenigstens in wichtigen Fragen beeinflussen zu können, ist eine der Grundelemente seelischer Gesundheit. Wie viel Einfluss haben Ihre Mitarbeiter auf ihre Arbeitsumgebung, auf Abläufe? Können sie Änderungs- bzw. Verbesserungsvorschläge machen und nehmen Sie diese ernst?

4. Wertschätzung

Schließlich empfinden Menschen ihr Leben dann als sinnvoll, wenn sie sich selbst Bedeutung und Wert zuschreiben können. Dieses Selbstwertgefühl kann sich aus sehr unterschiedlichen Quellen speisen, etwa aus der Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Dabei geht es um soziale Vergleichsprozesse, Anerkennung, Respekt, um Einordnung in eine möglichst günstige Position in einer für maßgeblich angesehenen Statusskala. Wie viel Anerkennung und Respekt bekommen Ihre Mitarbeiter für ihre Leistung? Werden sie als Persönlichkeit geachtet – von ALLEN im Unternehmen? Das ist ein wichtiger Faktor für das Betriebsklima, nehmen Sie ihn immer wieder unter die Lupe.

Das Problem dieser vier Sinnbausteine: Sie sind nicht stabil. Ziele erweisen sich häufig als falsch, wir fühlen uns nach dem Erreichen leer und enttäuscht. Klassische Bespiele sind die Krise nach einem Karrieresprung oder die Krise in der Lebensmitte, wenn sich lang angestrebte Ziele wie Status, Macht und materieller Wohlstand oder auch dauerhaftes Familienglück oder Sicherheit als wenig tragfähig zeigen. Letztlich zeigt das einmal mehr: Es ist wichtig, die Sinnfrage regelmäßig zu reflektieren.

Zur Person:

Andreas Buhr, CSP, „die Umsatz-Maschine“, ist einer der bekanntesten Speaker im Bereich Führung und Vertrieb.

Der Experte für Führung im Vertrieb ist Vollblutunternehmer und erfolgreicher Trainer, Buchautor, Referent und Vorstand der go! Akademie für Führung und Vertrieb AG

Näheres zu seiner Person erfahren Sie unter: www.andreas-buhr.com, www.go-akademie.com und www.youtube.com/user/goakademie.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?