OECD-Rentenausblick: Das derzeitige „goldene Rentnerzeitalter“ wird nicht mehr erreicht werden

Laut dem aktuellen OECD-Rentenausblick wird die heutige Situation in Deutschland einmal als das „goldene Rentnerzeitalter“ bezeichnet werden. Zukünftige Ruheständler werden das heutige Versorgungsniveau nicht mehr erreichen können. Denn nicht nur die gesetzliche Rente wird knapper, auch die bisherigen privaten Sparanstrengungen der Deutschen würden nicht ausreichen.

Die OECD empfiehlt dabei Deutschland eine verpflichtende Privatvorsorge (Riester-Rente) sowie ein höheres Renteneintrittsalter, was das gesetzliche Rentensystem stabilisieren würde. Alternativen zum Riester-Sparen sind beispielsweise die betriebliche Altersvorsorge, private Lebensversicherungen oder (Immobilien-)Vermögen.

Mit Blick auf Beitragssatzstabilität und Versorgungsniveau führe an einem höheren Rentenzugangsalter kein Weg vorbei. Steigt die Lebenserwartung auch nach 2030 weiter an, dann wäre eine weitere Anhebung der Altersgrenze über die „Rente mit 67“ unvermeidlich.

Rente sinkt um 10% bis 2025

Die jüngste Rentenprognose des Bundesarbeitsministeriums vom Herbst 2011 geht von einem weiter stark sinkenden Rentenniveau aus. Hauptgrund für das weitere Absinken des Rentenniveaus ist, dass sich der Durchschnittslohn von derzeit 30.268 Euro auf dann 46.700 Euro im Jahr 2025 erhöhen dürfte. Diese Steigerung um 54% übertrifft aber die Rentensteigerung um geschätzte 34% deutlich. Die Folge ist, dass das Rentenniveau weiter um rund 10% sinken dürfte.

Zehn Jahre Riester-Rente – mehr Mitnahmeeffekte als Altersvorsorge

Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) hat nach zehn Jahren Riester-Rente eine eher schlechte Bilanz gezogen. Demnach wird die Riester-Rente vornehmlich für Mitnahmeeffekte der Zuschüsse und Steuervorteile genutzt, ohne dass die Bundesbürger wirklich zusätzliches Vermögen für den Lebensabend ansparen und aufbauen. „Wir haben in der Mittelschicht relativ große Mitnahmeeffekte (…) und wir fördern die wirklich bedürftigen Menschen leider zu wenig.“ Damit bleibe die staatlich geförderte private Altersvorsorge hinter den Erwartungen zurück und entpuppe sich immer mehr als teure Fehlkalkulation.

„Die Zeit ist reif für eine echte Rentenreform

Prof. Dr. Gert G. Wagner, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) fordert hingegen eine echte Rentenreform, um die grundlegenden Probleme und Fehler (endlich) zu lösen, anstatt einfach nur zu Riestern. Konkret geht es um die Besonderheiten der deutschen sozialen Sicherung, dass Beamte nicht zu den Beitragszahlern zählen und auch die Selbstständigen nicht in das System einbezogen sind.

Vorbild Schweiz: Keine Bemessungsgrenze aber dafür Obergrenzen bei der Auszahlung

Das Nachbarland Schweiz hat zwei Stellschrauben grundsätzlich um 180° anders gesetzt: Keine Bemessungsgrenzen garantieren, dass Besserverdienende ihren gerechten Anteil an dem System leisten – und nicht wie in Deutschland, je mehr sie verdienen, desto geringer ist der prozentuale Abzug vom Entgelt. Zudem gibt es Obergrenzen für die Rentenausschüttung, da Besserverdienende meist sowieso private Vorsorge treffen, beispielsweise mit Immobilien und Sparguthaben.

(mb)

 

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