Off-Page Optimierung im SEO – Interview mit Björn Instinsky – Teil 3

In dieser Interviewreihe wollen wir unseren Leser das Thema “Suchmaschinenoptimierung" (SEO) näher bringen und möglichst greifbar machen. Hierzu konnten wir Björn Instinsky, SEO-Experte und Online Marketing Manager bei der etracker GmbH, gewinnen, der mit uns vier Fachinterviews rund um "SEO Basics" durchgeführt hat.

Im ersten Interview haben wir eine sehr gute Einführung in das Thema SEO erhalten. Im zweiten Interview ging es um “On-Page Optimierung”.

Im heutigen dritten Teil behandeln wir das Thema "Off-Page Optimierung".

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Nach “On-Page Optimierung” ist das Thema “Off-Page Optimierung” der nächste Punkt auf unserer Agenda. Was versteht man darunter?

Unter „Off-Page Optimierung“ versteht man die Maßnahmen, die nicht mit der eigenen Website zusammenhängen und die damit auch nicht vom Seitenbetreiber selbst direkt beeinflussbar sind. Hier geht es hauptsächlich darum, möglichst viele qualitativ hochwertige Empfehlungen von anderen Websites aus dem Netz für seine Seite zu erhalten.

Im 2. Interview hatten wir ja die “On-Page” Thematik diskutiert. Wie verhält sich hier eigentlich der Optimierungsanteil “Off-Page” zu “On-Page”?

Umfassende Untersuchungen haben ergeben, dass der deutlich größere und auch wichtigere Anteil innerhalb der Suchmaschinenoptimierung auf die „Off-Page Optimierung“ entfällt, nämlich rund 70%. Der Rest entfällt dann logischerweise auf die „On-Page Optimierung“. Dies bedeutet, dass die Faktoren, die das Ranking einer Website ausmachen und dieses auch verbessern können, viel eher in der „Off-Page-“ als in der „On-Page Optimierung“ liegen. Hier sollte jedoch nicht der Denkfehler begangen werden, sich zuerst einmal voll auf die “Off-Page Optimierung“ zu stürzen, da die ja die schnellsten und erfolgreichsten Effekte für das Ranking hervorruft. Wie ich es im letzten Teil unserer Interview-Reihe schon erläutet habe, sollten IMMER erst die Hausaufgaben in Form der „On-Page Optimierung“ gemacht worden sein und somit die eigene Website optimal aufgestellt sein, bevor man sich dem Thema der „Off-Page Optimierung“ widmet. Denn die besten und schönsten Empfehlungen meiner Website durch andere wichtige Websites nützen nichts, wenn der User dann auf meiner Website schlechten Content und eine unübersichtliche Seitenstruktur vorfindet und meine Seite schnell wieder verlässt. Dies schadet meiner Site nur langfristig.

Das zentrale Thema im “Off Page” Bereich ist das “Linkbuilding”. Ist Link gleich Link?

Nein! Link ist definitiv nicht gleich Link. Es gibt einen großen Unterschied, ob und wie eine Verlinkung das Suchmaschinenranking einer Domain unterstützt bzw. beeinflusst. Zuerst einmal ist es wichtig, dass die Domain, von der man einen Backlink erhält, überhaupt im Google Index vertreten ist. Das ist keinesfalls bei allen Websites und deren Unterseiten der Fall. Zusätzlich darf die Domain keiner Bestrafung durch Google unterliegen. Solche Strafen werden oftmals über Domains verhängt, die den Google Richtlinien zuwiderhandeln. Dies kann in vielfältiger Weise geschehen. Dann gibt es eine Reihe von Kriterien, die der Link selbst erfüllen muss, um suchmaschinenrelevant zu sein. Beispielsweise darf der Link nicht das „no follow“-Attribut tragen. Dies ist ein HTML-Attribut, das dem Suchmaschinen-Crawler anzeigt, dass er diesen Link nicht weiterverfolgen soll. Dieses Attribut wird häufig in Blogs und Foren aber auch bei großen Internetportalen verwendet, um Kommentaren und Beiträgen die Grundlage zu entziehen, die zum Teil automatisiert erstellt werden und einzig und allein das Ziel verfolgen, relevante Verlinkungen in Hülle und Fülle zu produzieren, in den seltensten Fällen aber inhaltlich die Diskussion auf dem jeweiligen Blog oder der Community fördern. Dieses Attribut wird zum Glück nicht von allen Blogs und Communities verwendet. Ein prominentes Beispiel ist zum Beispiel das Portal “wikipedia“. Hier erhalten alle externen Verlinkungen das „no follow“-Attribut, damit nicht reine „Spam-Artikel“ entstehen. Darüber hinaus muss der Suchmaschinen-Crawler den Link natürlich auch auslesen können, d.h. wie wir ja schon gehört haben, können die Crawler momentan noch kein Java-Script auslesen. Somit sollte ein Link auch nicht darin eingebettet sein. Zu guter Letzt sei vielleicht noch erwähnt, dass ein Link, der suchmaschinenrelevant sein soll, nicht über einen Ad-Server geleitet werden sollten, sondern stets ein Direktlink sein sollte, da der Crawler das eigentliche Ziel, nämlich die jeweilige Domain, gar nicht nachverfolgen kann bzw. davon ausgeht, der Ad-Server sei diese Domain.

Werden Links eigentlich bewertet? Und kann ich dies beeinflussen?

Es gibt vielfältige Systeme zur Bewertung von Backlinks. Eines der wichtigsten ist der Page Rank. Der Page Rank ist ein Bewertungssytem, das Websiten aufgrund der Quantität und vor allem der Qualität der eingehenden Links bewertet. Das Prinzip, das hinter dem Page Rank steckt ist die Annahme, dass die Relevanz einer Seite zunimmt je mehr andere relevante Seiten auf sie verlinken. Vereinfacht gesagt definiert der Pagerank die Wahrscheinlichkeit, dass eine Website im Internet gefunden wird. Die Relevanz gibt der Page Rank über eine Range von 0 bis 10 an. Neben dem Page Rank gibt es natürlich noch weitere Kriterien zur Linkbewertung wie beispielsweise die Position auf der Seite, auf der der Link eingebunden ist, der Linktext, das „no follow“-Attribut oder auch das Link-Ziel, d.h. ob man einen Link von der Startseite oder der Unterseite einer Domain bekommt.

Die Relevanz der eigenen Website lässt sich durch einen gezielten Aufbau von Verlinkungen zu themenrelevanten und von Google als vertrauensvoll eingestuften Seiten erhöhen, die die oben genannten Kriterien in unterschiedlichster Ausprägung erfüllen.

 

Der Google Pagerank wird bei vielen noch als Indikator für Qualität genommen. Ist dem noch so?

Man muss beim Pagerank seine Stellung als Qualitätsfaktor getrennt von seiner Bedeutung als Rankingfaktor sehen. Seine Bedeutung als Rankingfaktor ist mittlerweile zu vernachlässigen. Das war früher einmal anders. Aktuell hat er defakto keine relevante Auswirkung mehr auf das Ranking. Um die Qualität einer Domain oder einer entsprechenden Unterseite zu bewerten, ist er jedoch nach wie vor das Maß aller Dinge. Da sich der Pagerank aus der Anzahl und Qualität der Verlinkungen zusammensetzt, die eine Domain erhält, ist er immer ein gutes Kennzeichen, was ein Backlink von einer solchen Domain für die eigene Linkbuilding-Strategie wert ist. So findet auch nach wie vor der Page Rank Eingang in viele Backlinktools als Bewertungskriterium für Backlinks.

In unserem Vorgespräch sprachen Sie von einer Linkbuildingstrategie. Brauche ich so etwas unbedingt und wenn ja, wie gehe ich dabei vor?

Eine Linkbuilding-Strategie ist, wie der Name es schon sagt, auf den langfristigen und nachhaltigen Aufbau von Verlinkungen ausgerichtet. Dieses strukturierte Vorgehen ist in meinen Augen unerlässlich, um den zahlreichen, teilweise doch recht komplexen Kriterien, die ein professionelles Linkbuilding an einen stellt, gerecht zu werden. Nicht zuletzt sind ja auch eine Vielzahl von Qualitäts-Kriterien zu erfüllen, die Google an die Linkstuktur einer Website stellt, um diese zu bewerten und in den Google-Index einfließen zu lassen.

Angelegt sein sollte eine Linkbuilding-Strategie so, dass man eine möglichst breite Mischung an unterschiedlich bewerteten Links aufbaut. Es geht also nicht darum, möglichst schnell, möglichst viele Links, mit möglichst hoher PR aufzubauen, sondern eine breite Streuung zu erzielen. Dies bedeutet zum Beispiel, dass auch „no follow“-Backlinks in die eigene Link-Struktur gehören. Strategisch kann ich hierbei zwischen kostenlosem Linkaufbau, also der Akquise von Backlinks über Blogkommentare, Forensignaturen, Forenthreads etc. und kostenpflichtigem Linkaufbau unterscheiden. Der kostenpflichtige Linkaufbau ist von Google untersagt, wird in der Realität durchaus praktiziert und hat nicht selten die oben schon einmal erwähnten Abstrafungen durch Google zur Folge. Ergänzt werden diese beiden Formen des Linkbuildings durch den organischen Linkaufbau, der sich auf Verlinkungen durch Dritte ohne eine direkte Aufforderung konzentriert. Hier geht es darum, durch interessanten Content und witzige Aktionen, die dem User Mehrwert bieten oder einfach lustig sind, dazu zu animieren, auf diese Aktion oder diesen Inhalt per Verlinkung zu verweisen. Dies wird auch als Linkbait bezeichnet. Als Linkbaits eignen sich beispielsweise: Umfrage, Gewinnspiele, Whitepapers, Checklisten, Infografiken, aktuelle Themen etc. Ziel einer Linkbuilding-Strategie ist es nun über kostenlosen, organischen und ggf. auch kostenpflichtigen Linkaufbau – das muss jeder selbst entscheiden – diese am Anfang erläuterte breite, natürliche Streuung an qualitativ unterschiedlichen Links, sicherlich mit der Tendenz zu qualitativ hochwertigen Links, aufzubauen und stetig zu optimieren.

Was muss ich beim Linkaufbau berücksichtigen?

Das Grundprinzip des Linkaufbaus ist ein natürliches, gleichmäßig steigendes Wachstum an relevanten Verlinkungen. Hierbei sollte man die relevanten Kriterien, die Google bei der Linkbewertung heranzieht, beachten: Dies ist grundsätzlich die Verlinkung AUF themenrelevanten Seiten IN themenrelevantem Content MIT relevanten Anchor- bzw. Linktexten. Wichtig ist hier zu wissen, dass Verlinkungen aus dem Content heraus immer relevanter sind als Verlinkungen aus anderen Stellen einer Website heraus, wie z.B. dem Footer oder der Sitebar, etc. Darüber hinaus spielen die Linktexte eine enorm wichtige Rolle, also die Benennung der Links. In den meisten Fällen wird die eigene Brand am häufigsten verlinkt oder Kombinationen wie „hier klicken“, “hier“ etc. Wirklich relevant ist aber die Verlinkung mit möglichst vielfältigen Variationen des Keywords, zu dem man am Ende ranken möchte, also beispielsweise „günstige Sneakers“, „Marken Sneakers“ oder auch „eine große Auswahl an Sneakers bietet…“ etc. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Vielen Dank für die ersten Ausführungen. Im 4. Teil des Interviews gehen wir genauer auf das Thema “SEO & Social Media” ein.

 

Das Interview führte Marc Brümmer (Redaktionsleitung AGITANO).

 

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