Prof. Dr. Lothar Seiwert im Personality-Interview Nr. 62

Im Rahmen der „Personality-Interviews“ kommen eine Vielzahl interessanter, außergewöhnlicher und herausragender Experten – von Speakern, Coaches und Trainern über Gutachter, Sachverständigen und Beratern bis hin zu Wissenschaftlern – zu Wort.

Das 62. Interview wurde mit Prof. Dr. Lothar Seiwert – Europas führender und bekanntester Experte für das neue Zeit- und Lebensmanagement und Inhaber der Seiwert Keynote-Speaker GmbH – durchgeführt.

 

1. Bitte stellen Sie sich kurz vor, Herr Prof. Dr. Seiwert.

Ich bin Lothar Seiwert und gelte als Europas führender und bekanntester Experte für das neue Zeit- und Lebensmanagement. Nach meinen Stationen im Personal- und Bildungswesen zweier Konzerne und meiner Tätigkeit als Management-Consultant einer renommierten Unternehmensberatung lehrte ich mehr als 12 Jahre im Hochschulbereich, zuletzt an der Universität St. Gallen. Heute leite ich als erfolgreicher Unternehmer die Heidelberger Seiwert Keynote-Speaker GmbH, die sich um mein Vortragsgeschäft kümmert. Besonders stolz bin ich auf meine Amtszeit als Präsident der German Speakers Association e.V. (GSA) von 2009 bis 2011. Und auf eine meiner vielen Auszeichnungen, die ich 2010 in den USA erlangen konnte. Hier wurde ich mit dem höchsten und härtesten Qualitätssiegel für Vortragsredner, dem CSP (Certified Speaking Professional), gewürdigt. Stolz bin ich aber auch auf meine mehr als vier Millionen verkauften Bücher, meine vielen Awards und auf Millionen Menschen, denen ich helfen durfte, ihre Zeit besser zu führen …

2. Was ist das Hauptthema in Ihrer Tätigkeit?

Ich möchte andere von meinen Ideen begeistern. Ich möchte ihnen helfen, aus dem Hamsterrad des Alltags auszubrechen. Mir geht es darum, den Menschen zu zeigen, dass Zeit weit mehr ist, als die Uhr anzeigt. Ich möchte ein Wegweiser sein zu mehr erfüllter Zeit, zu mehr Glück und zu mehr Lebensfreude.

3. Was zeichnet Sie besonders aus und was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Das kann man ganz leicht in drei „i“ zusammenfassen. Ich bin innovativ – immer auf der Suche nach neuen Ideen, neuen Projekten. Ich bin intuitiv – ich schätze wirtschaftliche Chancen und Risiken meist richtig ein. Ich brauche keine Zahlen und Excel-Tabellen, um zu wissen, was läuft. Und ich bin initiativ – ich warte nicht, bis etwas passiert, sondern ich sorge dafür, dass etwas passiert. Ich habe kein Problem damit, Leute anzusprechen und Dinge anzustoßen.

4. Worin liegt Ihrer Meinung nach – aus der Perspektive Ihrer Tätigkeit heraus – in der Regel der größte Handlungsbedarf bei Ihren Kunden?

Jahrelang galt, ganz besonders auch für mich: Zeitmanagement ist der Schlüssel zum stressfreien Leben. Es kann nicht zu viel Arbeit oder Druck geben, nur eine falsche Organisation. Doch das stimmt so nicht. Der Faktor, der Menschen wirklich ausbrennen lässt, hat nichts mit der Arbeitslast zu tun, sondern mit dem Maß an Fremdbestimmtheit im Leben.
Wenn wir dem kollektiven Kollaps entgehen wollen, müssen wir unsere Einstellung gegenüber Zeit und unseren Aufgaben radikal ändern. Wer von Stress geplagt und von Burnout bedroht ist, braucht keine Techniken zur Selbstorganisation. Er muss seinen Blick für die Steuerung von außen sensibilisieren und schärfen. Und seine innere Stimme wiederfinden. Denn nur, wer den Mut hat, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und seine Prioritäten nach eigener Überzeugung zu setzen, kann uneingeschränkt über seine Ressourcen verfügen.

 

5. Woran denken Sie bei den Worten „kurzfristiger Erfolg“ versus „Nachhaltigkeit“?

Das Ziel, ein gutes Leben zu führen, erreicht niemand dadurch, dass er ein möglichst guter Jongleur wird, der die beiden Bälle Leben und Arbeit elegant abwechselnd in die Luft wirft und darauf achtet, dass ihm keiner von beiden auf die Füße fällt. Wissen Sie, ich kann mit den Begriffen Arbeit und Work-Life-Balance nicht mehr viel anfangen. Bei fast jedem Interview werde ich gefragt: „Sagen Sie mal, Herr Seiwert, wie viel arbeiten Sie denn in der Woche?“ Wenn ich ehrlich sein will, dann muss ich darauf sagen: „7 mal 24 gleich 168 Stunden.“ Dann kommt die nächste Frage: „Und wie viel Freizeit haben Sie dann, Herr Seiwert?“ „Na, 168 Stunden.“ „Aber wo ist denn da der Unterschied? Sie haben genauso lange Freizeit wie Arbeit?“ „Ja, ich arbeite immer. Und ich habe immer Freizeit. Es ist beides dasselbe.“ Ich kann nämlich auch mit dem Begriff Freizeit nichts mehr anfangen. Denn der Begriff setzt voraus, dass die andere Zeit eine unfreie Zeit ist. Ich bin aber nicht unfrei, auch nicht dann, wenn ich arbeite. Wenn Arbeit und Leben für einen Menschen ein und dasselbe sind, dann entsteht ein merkwürdiger Effekt: eine Aufwärtsspirale des Selbstwertgefühls. Und das ist kein kurzfristiger Kick, wie wir ihn uns gerne durch spektakuläre Freizeitaktivitäten holen… Das ist etwas, das sich nachhaltig durch ein ganzes Leben zieht.

Schauen wir uns doch mal an, was Menschen wie Warren Buffett, Richard Branson, Oprah Winfrey oder Dietmar Hopp tun? All diese Leute sind finanziell frei. Keiner von ihnen muss arbeiten. Sie alle sind Milliardäre, aber keiner von ihnen tut nicht nichts. Mehr noch: Sie alle tun genau das, was sie vorher auch getan haben, also das, was sie so reich gemacht hat. Warum? Weil der Kern dessen, was sie getan haben, keine lästige Arbeit war, sondern weil Leben, Arbeit und Freizeit für sie ein und dasselbe war – und immer noch ist. Diese Leute tun nichts anderes als einfach weiterleben – selbstbestimmt, souverän und von Herzen gerne. Und sie leisten heute noch immer mindestens das Gleiche wie zu der Zeit ihres Aufstiegs. Und ich bin sicher, diese Leute sind nicht frei, weil sie viel Geld haben, sondern sie haben viel Geld, weil sie schon immer frei gelebt haben. Es geht nicht um Geld, es geht um Freiheit…

6. Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?

Das Dao des selbstbestimmten Lebens: Meine Zeit ist begrenzt. Das Leben ist kurz. Jede Stunde ist zu wertvoll, als dass ich tun könnte, was andere wollen. Ich kann mein eigenes Leben nicht einfach verschieben – jeder von uns sollte sich seine eigene Sterblichkeit bewusst machen und aufhören so zu leben, als ob unsere Existenz ewig währte. Und: Wenn du es eilig hat, gehe langsam ….

7. Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die nächsten 3 Jahre aus?

Das ist wirklich sehr „persönlich“ …

Danke Herr Prof. Dr. Seiwert für das interessante Interview und die Einblicke in Ihre Tätigkeit!

 

Das Interview führte Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO / Geschäftsführer FOMACO GmbH).

 

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