Rating-Agentur sieht eine Lösung der Schuldenkrise außer Reichweite

Die Rating-Agentur Fitch hat den Druck auf die europäischen Staaten weiter erhöht. Den sechs Euro-Mitgliedsstaaten Belgien, Spanien, Slowenien, Italien, Irland und Zypern droht nun kurzfristig eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit. Eine Überprüfung werde bis Ende Januar 2012 erfolgen. Für Frankreich senkte Fitch den Ausblick von „stabil“ auf „negativ“ – die Wahrscheinlichkeit für eine Herabstufung liege hier innerhalb der nächsten zwei Jahre bei über 50%. Laut Fitch sei eine umfassende Lösung der Schuldenkrise in der Euro-Zone technisch und politisch derzeit „außer Reichweite“. Auch die Ergebnisse des jüngsten EU-Gipfels seien enttäuschend gewesen. Ein ähnliches Urteil war jüngst auch von dem Weltbank-Chef Robert Zoellick gefällt worden: Die finanziellen und wirtschaftlichen Probleme in der Euro-Zone seien alles andere als gelöst, so Zoellick. 

Die Rating-Agentur Moody’s hat es hingegen nicht nur bei einer Warnung belassen, sondern Belgien von Aa1 auf Aa3 herabgestuft, der Ausblick sei zudem weiterhin negativ. Zur Begründung hieß es, Belgien habe eine relativ hohe Verschuldung und die Unsicherheit an den Märkten dürfte noch eine Weile anhalten

Auch die dritte große Rating-Agentur, S&P, meldete sich zu Wort und verwehrte sich gegen die Vorwürfe, die drei US-Agenturen würden in der Schuldenkrise politisch agieren, um von den überbordenden US-Schulden und dem gigantischen Haushaltsdefizit in Washington abzulenken und daher ständig Europa ins Visier zu nehmen. Auch die mächtige City of London, das Finanzzentrum im Herzen der britischen Hauptstadt, bleibt von den Rating-Agenturen seltsamer weise weitgehend unbehelligt – ähnlich wie die USA. Und dies, obwohl Großbritannien immer noch überproportional stark unter der Finanzkrise leidet. So ist auch die französische Kritik zu lesen, wonach die Rating-Agenturen offenbar nicht ihr eigenes Nest beschmutzen würden und die britische Wirtschaft offensichtlich positiver bewerten als die französische. Der stellvertretende britische Premierminister Nick Clegg wertet die französische Kritik an der britischen Wirtschaft allerdings als nicht akzeptabel. Weltbank-Chef Zoellick hat in diesem Zusammenhang beide Länder zu mehr Zurückhaltung aufgerufen.

 

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