Regionalentwicklung Fachkräfte – Interview mit Martin Gaedt

Der Ruf nach Fachkräftesicherung wächst. Können Entscheider Vorräte anlegen? Ein Unternehmen alleine nicht, denn Bewerber suchen in dem Moment. Funktioniert es im Verbund mehrerer Unternehmen? Martin Gaedt, Geschäftsführer der YOUNECT GmbH, sagt laut und deutlich: Ja! Der Arbeitsmarkt besteht aus vielen regionalen Netzwerken in Städten, Clustern, Kammern und Verbänden. Sie sind herausgefordert in veränderten Zeiten neue Lösungen zu finden.

Die von Gaedt initiierte Fachtagung „Regionalentwicklung Fachkräfte“ am 29. März in Berlin, die in Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung stattfindet, stellt HR-Themen wie Personalmarketing und Unternehmenskultur in den Kontext der Regionen und Netzwerke, Städte, Cluster, Kammern und Verbände. Zur Anmeldung und weiteren Einzelheiten geht es hier: www.amiando.com/YOUNECT

Um einen besseren Eindruck von der Fachtagung zu erhalten, haben wir im Vorfeld mit Martin Gaedt gesprochen.

 

1. Lieber Herr Gaedt, Sie haben uns schon einmal einen ausführlichen Einblick in das Thema Fachkräftemangel und Ihr Recruitingkonzept „Talentpool“ gegeben (Verlinkung zum ersten Interview). Am 29. März laden Sie nun zu einer übergreifenden Fachtagung in Berlin ein, um bundesweit die regionale Wirtschaft zu fördern und Fachkräfte zu binden. Wie sieht Ihr Redner-Portfolio aus?

Den Platz als Top-Speaker nimmt Dr. Peter Kreuz, Business-Querdenker und Autor der Bestseller „Alles, außer gewöhnlich“ und „Nur Tote bleiben liegen“, ein. Dr. Sabine Jung, Geschäftsführerin German Scholars Organization e.V, spricht als Expertin für Braindrain und Brain(re)gain und wird über Abwanderung von High Potentials ins Ausland berichten. Social Media- und Personalmarketing-Experte Henner Knabenreich rundet die Vortragsreihe mit einem Ausblick auf effektives Personalmarketing ab. Zusätzlich kommen Praktiker und Talentpool-Nutzer zur Wort: Andrea Peters, Geschäftsführerin media.net berlinbrandenburg, René Leibold, Geschäftsführer connect Neustadt GmbH & Co. KG und Beirat der Coburger Arbeitsmarktinitiative, Stefan Hinterleitner, Geschäftsführer Regionalmanagement Stadt und Landkreis Coburg GmbH und nicht zu vergessen Pascal Bothe, 18-jähriger Ratsherr der Stadt Goslar, der einen regionalen Talentpool angestoßen hat, „damit Goslar nicht alt aussieht“.

2. Auf welchen Vortrag sind Sie am meisten gespannt – und warum?

Wir haben nur Rednerinnen und Redner eingeladen, auf die wir selbst 100 Prozent gespannt sind. Ich bin schon seit fünf Jahren Fan von den Autoren Anja Förster und Peter Kreuz; damals erschien ihr Bestseller „Alles außer gewöhnlich“. Seit der Veröffentlichung wollte ich mit Dr. Peter Kreuz zusammen arbeiten. Neugierig bin ich tatsächlich auf jeden einzelnen Input. Die Inhalte von Frau Dr. Jung und Herrn Knabenreich sind absolut richtungsweisend. Die breite Mischung haben wir bewusst gewählt, jeder Vortrag wird den Zuhörern Aha-Erlebnisse bieten.

3. Wer sollte sich Ihre Fachtagung am 29. März rot im Kalender eintragen und unbedingt kommen?

Fachkräftesicherung wird für Wirtschaftsförderungen, Landkreise, Cluster, regionale Netzwerke und Verbände eine immer wichtigere Aufgabe. Wer in regionalen Netzwerken Verantwortung für Fachkräftesicherung trägt, kommt mit gutem Grund.

Die Fachtagung führt Verbands-, Netzwerk- und Regionalmanager in aktuelle Themen wie Personalmarketing, Talentpools und Unternehmenskultur ein und stellt eine Verbindung zu der Arbeit der Regionen und Netzwerke, Städte, Cluster, Kammern und Verbände her. Es gibt Ressourcen, die aus Gewohnheit verschwendet werden – das wollen wir verhindern und die Verantwortlichen wachrütteln. Es ist einfacher und kostengünstiger, Bewerber in der Region zu halten, bevor sie weggehen, als später Fachkräfte wieder zurückzuholen. Man kann immer viel machen, sollte sich aber lieber beschränken und dafür Weniges wirklich richtig machen. Wer regionale Fachkräftesicherung anpacken will, ist am 29.03. im Palais der Kulturbrauerei herzlich willkommen.

 

4. Können Sie uns sagen, was die Teilnehmer am Ende des Tages als Input mit nach Hause nehmen? Was wird der Nutzen sein?

Der Blick über mehrere Tellerränder. Recruiting und Personalmarketing war bisher eine Domäne der Unternehmen. Nun können einzelne Unternehmen aber keine Bewerber-Vorräte anlegen, sie können kein regionales Personalmarketing betreiben. Auf lokale Netzwerke kommen dadurch völlig neue Aufgaben zu. Die Tagung zeigt eine Bandbreite an innovativen, lösbaren Aufgaben auf.

„Erfolg erwächst aus Einzigartigkeit“, sagt Dr. Peter Kreuz. „Das Besondere aber fällt nicht vom Himmel, sondern erfordert Leidenschaft und wirkliches Bemühen um Originalität.“ Das gilt nicht nur für Menschen und Unternehmen, sondern auch für Regionen und Branchenverbände.

Der Nutzen der Fachtagung liegt in konkreten Ansätzen, wie Fachkräftesicherung funktioniert. Machen muss es jeder selber.

5. Sie sind Preisträger im Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ sowie nominierter Bundessieger. Können Sie uns ein wenig über das Vergabekonzept des Preises erzählen? Womit haben Sie überzeugt?

Wir bieten mit dem Talentpool eine völlig neue Form der regionalen Zusammenarbeit. Die einfache Bedienung für Wirtschaftsförderer, Unternehmen und Bewerber überzeugt immer. Die Expertenjury des Wettbewerbs besteht aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern, Journalisten und Politikern. Sie haben aus über 2.000 Bewerbungen unseren Talentpool für die Kategorie Wirtschaft ausgewählt. Begründung: Das Konzept gehört zu den Indikatoren für die ausgeprägte Innovationskultur Deutschlands und ist Spiegelbild eines bedeutenden Zukunftstrends. In Zeiten demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und der Metropolfokussierung begegnet der Talentpool einer wachsenden Herausforderung des Arbeitsmarkts.

Ein Bundestagsabgeordneter sagte mir letztens: „Ich bin sehr kritisch und finde immer einen Haken. Nur bei Ihrem Talentpool finde ich keinen.“ Seine Landkreise wollen im April einen Talentpool starten.

Vielen Dank Herr Gaedt für das interessante Gespräch und viel Erfolg für Ihre Fachtagung.

 

Das Interview führte Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO & Geschäftsführer der FOMACO GmbH).

 

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