Russland will 500 Mrd. Dollar in die Erschließung der arktischen Ölreserven investieren

Nach derzeitigen Berechnungen benötigt Russland rund 33,5 Milliarden Euro um sein Programm zur Entwicklung der Arktis bis 2020 zu verwirklichen. Knapp 40% sollen davon aus dem Staatshaushalt fließen, 55% aus dem Haushalt der Regionen und der Rest von der Wirtschaft getragen werden.

500 Milliarden Dollar bis 2050

Die längerfristigen Planungen sind weit umfangreicher: So werden für die Erschließung des russischen Festlandsockels in der Arktis bis 2050 rund 500 Milliarden Dollar direkter Investitionen unmittelbar in die Öl- und Gasbranche benötigt sowie weitere rund 300 Milliarden Dollar, die in Nebenzweige, darunter in die Hochveredelung von Kohlenwasserstoffen, fließen. Laut Regierungschef Putin, anlässlich einer Beratung zu Problemen der Erschließung des Festlandsockels, könnten dadurch 400.000 Arbeitsplätze geschaffen werden: „Diese Branche wird auch die Nachfrage nach Erzeugnissen in Schiffbau, Metallurgie und Maschinenbau, nach Forschungsentwicklungen, nach Diensten von Bauunternehmen steigern. Der Effekt wird komplex sein.“ Zugleich sei eine der Hauptforderung an die Konzerne, die den Festlandsockel erschließen, der Einsatz umweltfreundlicher Technologien: „Diese Technologien sollen die Umweltbelastung auf ein Minimum reduzieren. Wichtig ist, danach zu streben, dass lieber überhaupt nichts ins Weltmeer gekippt wird.“ Für die Umsetzung der Pläne ist ferner ein Sondersystem von Steuervergünstigungen vorgesehen. So sollen die Ausfuhrzölle bei neuen Energieprojekten auf dem russischen Festlandsockel auf Null gesenkt werden, die Fördersteuer soll bei nur etwa 5% vom Preis des Produktes liegen. Auch die Vermögenssteuer sowie die Mehrwertsteuer auf einmalige Ausrüstungen, die in Russland bislang nicht hergestellt werde, soll auf Null reduziert werden.

Konkurrenz um die Arktis, kein Kampf

Laut dem schwedischen Arktis-Botschafter Gustaf Lind gibt es zwischen den Arktis-Anrainern keine Konflikte um die Rohstoffe in der Arktis, sondern nur eine Konkurrenz. „Es wäre falsch, die Situation in der Arktis wie einen neuen Kalten Krieg oder eine Goldfieber-Stimmung zu beschreiben. Es gibt eine Konkurrenz, und das ist normal. Dies ist ein Kampf um Ressourcen, und das ist Realität.“ Insgesamt lagern in der Arktis schätzungsweise 13% der weltweiten Ölvorkommen und 30% der weltweiten Erdgasreserven. Russland beansprucht dabei rund zwei Drittel der Arktis für sich. Noch im laufenden Jahr will Moskau hierfür einen Antrag auf die Erweiterung der Grenzen seines arktischen Festlandsockels mit entsprechenden Belegen bei der UN-Kommission einreichen. Laut Alexei Miller, dem CEO von Gazprom, dem größten Gaskonzern der Welt, sind die Bemühungen zur Erschließung der russischen Gasvorkommen in der Arktis so dimensioniert, dass dies faktisch der Gründung eines zweiten Gazprom-Konzerns gleich käme. Ein einziger Staatsmonopolist Gazprom kommt allerdings schon alleine auf einen Marktanteil in Europa von 23%, der Gewinn betrug 2011 rund 40 Milliarden Dollar.
(mb)

 

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