An der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität wird ein Forschungscampus für innovative Medizintechnik entstehen. Das Projekt „STIMULATE“ von Universität und Siemens gehört zu den zehn Gewinnern im entsprechenden Wettbewerb des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Bundesweit hatten sich mehr als 90 Initiativen aus allen Wirtschaftsbereichen beworben, 20 davon standen in der Endauswahl. Die Sieger wurden heute vom BMBF bekanntgegeben. Die Förderung für den Magdeburger Forschungscampus beläuft sich auf 1,6 Millionen Euro im ersten Jahr und jeweils 2 Millionen Euro in den Folgejahren. Die Gesamtförderdauer beträgt bis zu 15 Jahre.
Sachsen-Anhalts Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Dr. Birgitta Wolff gratulierte den Partnern des neuen Forschungscampus zum Erfolg. „Ich bin überzeugt, dass die Medizintechnikbranche in der Region durch den Forschungscampus erheblich gestärkt wird. Die Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produkte funktioniert dann besonders gut, wenn Wissenschaft und Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Der Forschungscampus bietet dazu die besten Voraussetzungen“, betonte Wolff.
Der Forschungscampus „STIMULATE“ (Solution Center for Image Guided Local Therapies) wird von den ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten und der medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität und der Siemens AG Healthcare getragen. Weiterhin sind drei außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und fünf mittelständische Unternehmen beteiligt. Der Forschungscampus wird Räume und Labore in der Experimentellen Fabrik in der Nähe des Universitätsgeländes nutzen. Die Partner haben sich das Ziel gesetzt, bildgestützte minimalinvasive Therapien und Werkzeuge weiter zu entwickeln und damit zu einer Verbesserung der medizinischen Behandlungsmethoden, der Lebensqualität der Patienten und der Kostensituation im Gesundheitswesen beizutragen.
Hintergrund ist die aufgrund der steigenden Lebenserwartung verzeichnete überproportionale Zunahme altersbedingter Erkrankungen wie Krebs, Schlaganfall, Demenz oder Herzinfarkt. Bei diesen Krankheiten haben die Art der Diagnostik, Behandlung und Nachsorge weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. So sind bereits heute mit so genannten „Schlüssellochtechnologien“ zielgerichtete und weniger belastende Diagnose- und Therapiemethoden möglich, die im Rahmen des Forschungscampus weiterentwickelt werden sollen.