Schleswig-Holstein: Hilfe beim Abzug der Bundeswehr

Um zivile Nutzungsmöglichkeiten und Investoren für ehemalige Bundeswehr-Standorte in Nordfriesland, Schleswig-Flensburg und der Stadt Flensburg zu finden, bündeln die Wirtschaftsförderungsgesellschaften beider Kreise ihre Kräfte und schließen sich zum „Konversionsmanagement Region Nord“ zusammen. Das Land fördert das rund 600.000 Euro teure Vorhaben mit knapp 420.000 Euro aus dem Zukunftsprogramm Wirtschaft.

Den Förderbescheid überreichte Wirtschafts-Staatssekretärin Dr. Tamara Zieschang am 16. März bei einem Besuch der Stapelholmer Kaserne in Seeth an Dr. Matthias Hüppauff, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland (WFG).

Konversions-Managemet ist Erfolgsmodell

„Diese Art von Konversions-Management ist ein Erfolgsmodell, denn es hat sich bereits in der Vergangenheit in anderen Landesteilen bewährt“, sagte Zieschang. So konnten sowohl in Nordfriesland aber auch in anderen Landesteilen die Konversionsmanager vor Ort zukunftsfähige Nachnutzungen organisieren. Als Beispiele nannte Zieschang die Ansiedlung eines Energie- und Technologieparks in Eggebek, die Errichtung eines Gefahrenabwehr-Zentrums in Silberstedt, eines Rechenzentrums und eines Zentrums für Offs-hore-Windkraftanlagen in Enge-Sande oder die Ansiedlung zweier Pyrotechnik-Unternehmen in den ehemaligen Munitionsdepots Süderlügum und Löwenstedt.

Acht Standorte in Schleswig-Holstein betroffen

Von den bundesweit 31 zu schließenden Bundeswehr-Standorten, die im Oktober von Verteidigungsminister Thomas de Maiziere bekannt gegeben worden waren, liegen acht in Schleswig-Holstein. Besonders hart getroffen hat es dabei erneut den nördlichen Lan-desteil – allein Nordfriesland wird 1.700 Dienstposten verlieren. Die auf der Kreisgrenze zwischen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland liegende Stapelholmer Kaserne in Seeth mit 720 Dienstposten werden ebenso geschlossen wie der Flugplatz Leck/Stadum mit 520 Dienstposten. In Bargum werden 40, in Bramstedtlund 72 und in Ladelund 50 Dienstposten gestrichen. Hinzu kommen 1.360 weitere Dienstposten im Bereich Schleswig-Flensburg. Dort sollen unter anderem das Flottenkommando in Glücksburg aufgelöst und Liegenschaften in Flensburg, Schleswig und Hürup aufgegeben werden.

Anstehende Herausforderungen erfolgreich meistern

Wie Zieschang sagte, sei sie zuversichtlich, dass die WFG und die Wirtschaftsförderungs- und Regionalentwicklungsgesellschaft Flensburg/Schleswig mbH (WiREG) die Kontakte und den nötigen langen Atem haben, die betroffenen Kommunen bei den anstehenden Herausforderungen erfolgreich zu begleiten.

Projektlaufzeit bis Ende 2012

Die Zusammenarbeit ist zunächst auf drei Jahre bis Ende 2014 angelegt. Ansprechpartner in Nordfriesland ist Bernd Franke von der WFG mit Sitz in Husum, für den Nachbarkreis Schleswig-Flensburg ist es Stephan Jung, der für diese Aufgabe bei der WiREG seit dem 1. März eingestellt ist.

„Das Regionalmanagement Konversion hilft uns, die wirtschaftlichen Folgen in unserer Region, die erneut stark vom Truppenabbau betroffen ist, abzumildern und sinnvolle Alternativlösungen und -konzepte für die betroffenen Standorte zu entwickeln“, freut sich Dr. Olaf Krüger, Geschäftsführer der WiREG Flensburg/Schleswig.

„Wir werden den ständigen Kontakt mit den Bürgermeistern, den lokalen Verwaltungen, möglichen Investoren und weiteren Interessengruppen suchen, um Ideen zu fördern und eventuelle Hemmnisse frühzeitig zu erkennen“, so WFG-Chef Hüppauff. Engen Kontakt wird das Konversionsmanagement Nord nach seinen Worten auch mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) halten, die vom Bund mit dem Verkauf der Liegenschaften beauftragt wurde.

Zukunftsprogramm Wirtschaft

In das Zukunftsprogramm Wirtschaft fließen im Zeitraum 2007 – 2013 rund 704 Millionen Euro für die wirtschafts- und regionalpolitische Förderung in Schleswig-Holstein, davon rund 374 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), rund 208 Millionen Euro aus der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW) sowie ergänzenden Landesmitteln in Höhe von rund 122 Millionen Euro.

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