Signa will 800 Mio. Euro zusätzlich in Kaufhof investieren

Der Hanelskonzern Metro will sich von der Warenhauskette Kaufhof trennen. Derzeit befinden sich drei Kaufinteressenten im Bieterwettbewerb um die 134 Filialen: Der US-Milliardär Nicolas Berggruen, der vor rund zwei Jahren die angeschlagene Konkurrenzkette Karstadt für den symbolischen Betrag von einem Euro erworben und damit gerettet hatte. Er will die beiden Warenhäuser zu einer „Deutschen Warenhaus AG“ verschmelzen. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet jedoch einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen. Der zweite Kaufinteressent ist die österreichische Immobiliengruppe Signa. Im Beirat der Signa sitzen unter anderem der frühere österreichische Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Hans-Peter Haselsteiner, Chef des Wiener Baukonzerns Strabag. Der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking soll in Kürze hinzustoßen. Signa-Chef Rene Benko: „Wir sind ein langfristig orientierter Investor und keine Heuschrecke. In den meisten Immobilien bleiben wir zehn Jahre oder länger. Viele verkaufen wir überhaupt nicht mehr. Signa ist nicht dafür bekannt, Arbeitsplätze abzubauen. Ganz im Gegenteil.“ Dritter Kaufhof-Bieter ist der Ex-Karstadt-Chef Wolfgang Urban. Der Kaufpreis soll 2,4 Milliarden Euro betragen.

Nun hat die österreichische Signa nachgelegt. Signa-Chef Benko hat angekündigt, innerhalb der nächsten 2-3 Jahre 800 Millionen Euro zusätzlich in die Warenhauskette investieren zu wollen. Er bekräftigte auch erneut, dass ein Stellenabbau „überhaupt kein Thema“ sei. Benko: „Nicht nur mein Gefühl, sondern meine Erkenntnis sagt mir, dass es sich bei Kaufhof um ein grundsolides, gut aufgestelltes Unternehmen handelt, mit einem perfekten Management. Kaufhof kann auch dauerhaft eigenständig in die Zukunft geführt werden.“ Die Warenhauskette sei in der Gewinnzone und auch die Immobilien seien „durchweg in einem sehr guten Zustand, besonders im Vergleich zu den Karstadt-Immobilien“.

Gegenwind erhält Signa allerdings derzeit aus dem Heimatland: Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt gegen die Holding wegen des Verdachts auf Geldwäsche. Seitens Signa heißt es: „Wir haben nichts zu verbergen – im Gegenteil: Alle unsere Transaktionen sind mit einem Höchstmaß an Transparenz ausgestattet.“ Vielmehr wird hinter der Anzeige eine Rufmordkampagne gesehen: „Wir orten in dieser Aktion eine Schmutzkübelkampagne von offensichtlichen Mitbewerbern im Kaufhof-Bieterverfahren und sind überzeugt, dass sich die Staatsanwaltschaft von derartigen Manövern nicht täuschen lässt.“ Der Zeitpunkt der Anzeige während den derzeitigen Bieterverhandlungen sei bemerkenswert.

Das Bundeskartellamt hat zwischenzeitlich auch eine erste Stellungnahme zu einem möglichen Verschmelzen von Kaufhof und Karstadt abgegeben. Einer Fusion zu einer „Deutschen Warenhaus AG“ stehe grundsätzlich nichts im Wege.
 

 

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