Souverän Durchsetzen – Teil 9: Punkten in Meetings (1)

… die zweiwöchentliche Kolumne von und mit Katharina Maehrlein, SURFconsult und 5-Sterne-Trainer.

Heute bekommen Sie die ersten fünf von insgesamt 11 bewährten Tipps, um Meetings souverän für sich zu nutzen.

Tipp 1: Rangordnung vor Inhalt

“Rang geht vor Inhalt” lautet die Spielregel Nummer 1 im Karrierespiel. Es ist DIE Kommunikationsregel, die alle anderen dominiert! Um die Rangordnung zu installieren, wird statusorientiert kommuniziert, um sich gegenseitig über- oder unterzuordnen und sich vor allem nach unten möglichst klar abzugrenzen. Frauen haben dieses Bedürfnis meist weniger stark ausgeprägt als Männer- sollten das Spiel aber mitspielen, wenn sie ernst genommen werden wollen.

Wenn Sie zu den Menschen gehören, die diese Rangeleien nervig und unnötig finden, (diese gibt es auch unter Männern) muss ich Ihnen sagen: Sie kommen nicht Drumherum! Das Gerangel um den Rang findet statt und ist uns mit den Tieren gemein. Punkt. Sie können sich nicht entziehen denn Sie können „Nicht-nicht-Kommunizieren“. Nicht Mitmachen hat zur Folge, dass Sie auf einer der untersten Positionen in der Hackordnung landen und damit stark an Durchsetzungskraft verlieren. Betrachten Sie es einfach als
Spiel mit Regeln, guten oder weniger guten Zügen und Fouls und nehmen Sie es leicht. Sie werden sehen, es kann richtig Spaß machen. Verstehen Sie sich als SpielerIn in einem Spiel, dessen Regeln sich wie eine Fremdsprache erlernen lassen und unterscheiden Sie zwischen sich als Mensch und als Spielerin oder Spieler.

Die Regel Nummer Eins lautet: die erste viertel Stunde eines Meetings gehört dem Aushandeln der Rangfolge unter den Teilnehmern. Versuchen Sie vor Ablauf dieser Zeit einen inhaltlichen Beitrag zu leisten, laufen Sie Gefahr, kein Gehör zu finden!

Tipp 2: Das Spiel beginnt schon vor dem Start

Oft beginnt das Gerangel um die beste Position schon vor dem Meeting. Wer kommt mit welchem Verbündeten, wer ignoriert wen, wer dienert sich mit einem Kaffee beim Chef an?

Selbst die Begrüßung gibt Aufschluss: Schaut ein Kollege beim „Guten Tag“ sein Gegenüber nicht an, ist das ein Ausdruck von Desinteresse und Missachtung. Er stellt sich damit über den anderen. Klopft ein Team-Mitglied einem anderen auf die Schulter, ist das ein Übergriff, der zeigen soll: „Ich stehe über Dir.“ Da hilft nur, die Kollegen freundlich, aber deutlich zu einer angemessenen Reaktion zu zwingen, zum Beispiel: die Hand festhalten und den Kollegen in ein Begrüßungsgespräch verwickeln, Berührungen mit Berührungen erwidern.

Oder aber: Die unangemessenen Aktionen im Meeting retournieren – indem man auf die Diskussionsbeiträge der jeweiligen Person noch einen drauf setzt und sich damit in eine bessere Position bringt.

Tipp 3: Aktiv beteiligen!

Wer bei der morgendlichen Konferenz oder im Projektgespräch nur seine Zeit absitzt, verschenkt wertvolle Punkte im Spiel um die spannendsten Arbeitsaufgaben und die besten Karrierechancen. Quer durch alle Branchen und Hierarchieebenen gilt, wer im Meeting einfach nur anwesend ist, manövriert sich aus dem Blickfeld – egal, worum es in der Diskussion geht. Und das hat Konsequenzen an vielen Stellen.

Tipp 4: Zielklarheit

Wichtig ist vor allem zu erkennen, ob es sich beim nächsten Meeting um eine hierarchische oder non-hierarchische Veranstaltung handelt. Sprich: Lädt der Chef zum Meeting ein oder ist es eine Sitzungsrunde mit gleichgestellten Kollegen? Die Antwort auf diese Frage gibt Hinweise, welche Erwartungen es möglicherweise an Sie gibt. Daraus können Sie Ihre Ziele ableiten. Wollen Sie inhaltliche Themen platzieren oder Kontakte im Kollegenkreis herstellen? Das wäre in einem non-hierarchischen Treffen gut. Oder wollen Sie – in einem hierarchischen Meeting – lieber beim Chef punkten?

Tipp 5: Immer an die Nummer Eins

Wenn Sie etwas zu sagen haben, sprechen Sie bitte nicht einfach in die Runde. Das bringt Sie kein Stück weiter. In die Runde sprechen ist, als mache man nur ein Geräusch.

Mindestens die Hälfte der Meeting-Teilnehmer wird nicht mal hinhören. Nur wenn die Nummer 1, also der Chef oder der ranghöchste in der Gruppe zuhört, hören auch alle anderen zu. Nehmen Sie deshalb direkten Blickkontakt mit der Eins auf, während Sie sprechen. Wenn Sie Ihren Vorgesetzten dann noch gedanklich mitnehmen, indem Sie Ihre Argumentation auf ihn abstimmen, ist schon einen guten Schritt weiter. Ein bisschen Bauchpinselei schadet dabei nicht. Auch Chefs sind nur Menschen, die gelegentlich Streicheleinheiten brauchen.

Im nächsten Artikel bekommen Sie weitere sechs effektive Tipps für Ihre optimale Positionierung in Meetings. Berichten Sie mir gerne, wie sich Ihre Meetings nach dem Anwenden der Tipps für Sie geändert haben.

Viel Erfolg beim Umsetzen!

Herzlichst
Ihre Katharina Maehrlein

Zur Person:

Katharina Maehrlein ist NLP Lehrtrainerin DVNLP, zertifizierter Coach und Lehrcoach, (Master of Science systemisch-analytisches Coaching), schreibt als freie Journalistin Artikel für Fachzeitschriften wie ManagerSeminare und Kommunikation & Seminar und ist Inhaberin von SURFconsult in Wiesbaden und 5-Sterne-Trainerin.

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