Stromspeicher: VW will ein Bergwerk zu einem untertägigen Pumpspeicherkraftwerk umbauen

Der Volkswagen-Konzern hat kürzlich angekündigt, im Rahmen einer Ökologie-Offensive mittelfristig 600 Millionen Euro in Erneuerbare Energien investieren zu wollen. Darunter fällt auch eine 100-Millionen-Investition in ein innovatives Pumpspeicherwerk. Pumpspeicherkraftwerke sind ein integraler Bestandteil der Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien. Mit ihnen lassen sich der Strom aus Erneuerbaren Energien speichern und Schwankungen im Angebot ausgleichen, indem Strom unabhängig von den Witterungsbedingungen abgerufen werden kann. Die günstigen Standorte für Pumpspeicherkraftwerke sind allerdings beschränkt, da ein Höhenunterschied von im günstigsten Fall mehreren Hundert Metern vorliegen sollte und Neubauten häufig Proteste der Anwohner hervorrufen. Das größte oberirdische Pumpspeicherkraftwerk in Deutschland ist das Kraftwerk Goldisthal (Thüringen) mit einer Spitzenleistung von 1.060 Megawatt, was in etwa der Größenordnung eines Atomkraftwerks entspricht.

An dem Energie-Forschungszentrums Niedersachsen (EFZN) und der Technischen Universität in Clausthal wurde allerdings kürzlich eine Alternative entwickelt: Die Verlagerung der Speicherkraftwerke unter die Erde. Stillgelegte Bergwerke bieten oftmals ebenfalls eine Amplitude von mehreren hundert Metern, zudem zerstört der Kraftwerksbau keine ökologisch sensiblen Gebiete und ruft weniger Proteste der Anwohner hervor. Nach ersten Schätzungen eignen sich rund 100 Bergwerke in Deutschland für dieses Vorhaben. Die Realisierung entsprechender Projekte wird dabei vom Bundesumweltministerium gefördert und vom Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik unterstützt. Die Umbauzeit dürfte rund 4-5 Jahre betragen.

VW hat nun eine mögliche Investition in Höhe von 100 Millionen Euro in ein Pumpspeicherkraftwerk im Harz angekündigt, das in ein stillgelegtes Bergwerk eingebaut werden soll. Im Harz würden sich insgesamt zehn Bergwerke mit bis zu 600 Meter tiefen Stollen für solch ein Vorhaben eignen. Das Pumpspeicherkraftwerk würde dann beispielsweise Nachts mit ungenutzter, überschüssiger Windenergie Wasser in ein Speicherbecken auf der Erdoberfläche pumpen. Bei Bedarf würde das Wasser dann in den alten Bergwerksschacht hinabstürzen und mit hoher kinetischer Energie Turbinen antreiben. Die geplante Größenordnung könnte 40.000 Haushalte einen ganzen Tag mit Strom versorgen, oder bei Lastspitzen das Stromangebot ergänzen.

Investitionen dieser Art würden sich für VW auf unterschiedliche Art auszahlen: Durch den Verkauf des Stroms winken satte Gewinne. VW könnte zudem seinen Kunden eventuell auch in einem Rundum-Sorglos-Paket CO2-freie Elektrizität mit seinen Elektroautos anbieten. Nicht zuletzt könnte der Konzern aber auch seine eigene CO2-Bilanz bei der Produktion absenken, indem es auf regenerative Energie zurückgreift, was sich aufgrund des CO2-Handels ebenfalls in barer Münze bezahlt machen würde.
(mb)

 

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