Studie: Im Niedriglohnsektor wird dringend ein Mindestlohn benötigt

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Das Institut Arbeit und Qualifikation der Universität Duisburg-Essen hat in einer Studie nachgewiesen, dass ca. 20% der Beschäftigten in Deutschland finanziell von einer Einführung eines Mindestlohns in Höhe von 8,50 Euro profitieren würde. Ein Viertel aller werktätigen Frauen und knapp 15% der Männer wären davon betroffen. In Westdeutschland liegen momentan 17% der Arbeitnehmer unter diesem Stundenlohn, in Ostdeutschland sind es sogar knapp 33%.

Die Studie wurde auf Basis einer repräsentativen Befragung in 12.000 Privathaushalten durchgeführt und offenbarte, dass jeder vierte abhängig Beschäftigte 2010 für weniger als 9,15 Euro arbeiten musste. Der bundesdeutschen Niedriglohnschnitt liegt bei 6,68 Euro pro Stunde in Westdeutschland und 6,52 Euro in Ostdeutschland. In diese Zahlen sind nicht die Schüler, Studierenden und Rentner eingerechnet. Sonst wären fast 8 Millionen Beschäftigte im deutschen Raum von Niedriglöhnen betroffen.

Seit 1995 hat die Zahl der Niedriglohnbeschäftigten um 2,33 Millionen zugenommen. Dies lässt sich hauptsächlich aus der Entwicklung im Westen Deutschlands folgern, da hier die Zahl der Niedriglöhner zwischen 1995 und 2010 um 68% zugenommen hat, während in Ostdeutschland die Menge nur um 3% stieg.

Insgesamt hatten 1,4 Millionen Deutsche 2010 weniger als 5 Euro pro Stunde im Beutel. Hier waren besonders Ostdeutsche, Frauen und Beschäftigte in Minijobs von derart geringen Gehältern betroffen. Dennoch waren auch 789.000 Vollzeitbeschäftigte unter der Grenze von 6 Euro angesiedelt.

Dies unterstreiche, dass ein gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland dringend erforderlich sei, um Niedrigstlöhne wirksam zu unterbinden, so die Arbeitsmarktexperten. Allerdings müsste eine solche Untergrenze für alle Branchen und Beschäftigtengruppen gelten und nicht nur für die wenigen Bereiche, in denen es keinerlei tarifliche Regelungen gibt.

(sm)

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