Surfen in der Schweiz: Jeder Zweite akzeptiert fehlende Privatsphäre im Netz

Besorgtheit unverändert hoch

Vertrauen und Sorgen bezüglich Internet-Nutzung sind in den letzten Jahren in der Schweiz im Wesentlichen gleich geblieben: «Zumindest die Hälfte der Internet-Inhalte wird von drei Vierteln der Bevölkerung als glaubwürdig eingestuft», fasst Prof. Latzer zusammen. Professionelle Angebote – speziell jene der SRG und der Regierung – werden als besonders vertrauenswürdig eingestuft, jene aus sozialen Online-Netzwerken und Blogs am wenigsten. Rund 40 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer wären bei einer Kredit- oder Bankkartenverwendung im Internet «sehr oder extrem besorgt»; wobei fünf Prozent tatsächlich Opfer von Kreditkartenbetrug im Internet geworden sind.

Unternehmen wird in puncto Datenkontrolle nach wie vor deutlich stärker misstraut (40 Prozent) als der Regierung (26 Prozent). „Diese Einschätzung ist trotz des NSA-Skandals im Vergleich zu 2011 unverändert geblieben“, so der Medienexperte. Grundsätzlich sind junge Schweizerinnen und Schweizer – und auch Männer – weit weniger besorgt als Ältere. Acht von zehn Internet-Nutzern sind sehr bedacht darauf, ihre Privatsphäre zu schützen, und 45- bis 59-Jährige verlangen häufiger regulatorische Beschränkungen des unternehmerischen Datensammelns als Jüngere. Resignierend meint jeder zweite Nutzer, man müsse sich damit abfinden, dass es keine Privatsphäre im Internet mehr gebe.

Information wichtiger als Unterhaltung

Das Internet hat seine Rolle als mediale Vielzweckinfrastruktur für Information und Unterhaltung, für das Wirtschaften und Sozialisieren in der Schweiz weiter ausgebaut. Die Nutzung zu Informationszwecken – mit den Spitzenreitern Produkt- und Reiseinformationen sowie Nachrichten – übertrifft auch 2013 die Unterhaltung; in diesem Bereich stehen Video- und Musikportale zuoberst auf der Rangliste. Auffällig häufiger genutzt werden soziale Online-Netzwerke wie Facebook oder Twitter, letzteres vor allem von jüngeren Nutzern. Fast sechs von zehn Surfern verwenden soziale Online-Netzwerke, zwei Drittel davon täglich. Private soziale Online-Netzwerke sind dreimal beliebter als berufliche wie etwa Xing. Die E-Commerce-Nutzung stagniert auf hohem Niveau: 78 Prozent suchen Produktinformationen, 67 kaufen online ein und 63 machen online Preisvergleiche.


Seite 3: Internet gewinnt gegenüber traditionellen Medien an Bedeutung

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