Texte schreiben als Hobby oder Beruf: Talent oder Fähigkeit?

Im Laufe unseres Lebens müssen wir immer wieder Texte schreiben. Was für die einen lästige Pflicht ist, ist für die anderen Bestimmung: Sie schreiben Texte in ihrer Freizeit oder machen das Schreiben zum Beruf. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie Ihre Schreibfähigkeiten verbessern können, wie Sie die richtige Sprache finden und was Sie beim Veröffentlichen Ihrer Texte beachten müssen.

Texte schreiben: Worauf kommt es eigentlich an?

Auf die ein oder andere Art hat wohl jeder schon einmal einen Text geschrieben. Sei es ein Aufsatz in der Schule, ein Tagebucheintrag oder die Einkaufsliste. Doch wer beruflich Texte schreiben oder das Schreiben als Hobby perfektionieren möchte, wird sich mit einer Vielzahl an Fragen konfrontiert sehen: Was ist eigentlich ein (guter) Text? Kann man es lernen, solche Texte zu schreiben? Und welche Möglichkeiten gibt es, die eigenen Texte zu veröffentlichen?

Voraussetzungen fürs Schreiben: Textsorten kennen und auswählen

Der Begriff „Text“ stammt aus dem Lateinischen und bezeichnet wortwörtlich übersetzt ein „Gewebe“. Die Übertragung veranschaulicht, was wir eigentlich tun, wenn wir Texte schreiben: Wir flechten Gedanken und Wörter zu einem Gewebe, das ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Wie wir das tun und welche Mittel wir dafür nutzen, darüber entscheidet wesentlich die Textsorte. Schließlich macht es einen Unterschied, ob wir Tagebuch schreiben, Pressenachrichten formulieren oder belletristische Texte verfassen. Jede Textsorte hat ihre eigenen Merkmale. Deshalb beginnt die Arbeit am Text mit den folgenden Fragen:

  • Was für einen Text will ich schreiben? Worüber will ich schreiben?
  • Was weiß ich über die Textsorte und über das Thema? Was muss ich noch recherchieren?
  • Wie will ich meinen Text strukturieren?
  • Für wen schreibe ich den Text? Welche Sprache ist angemessen, um meine Zielgruppe zu erreichen?

Texte schreiben lernen: Handwerk oder Kunst?

Ob und in welchem Maße sich das Schreiben erlernen lässt, wurde schon oft diskutiert. Bis zu einem bestimmten Grad ist es jedem möglich, das Texten zu erlernen. Wichtig ist aber, am Ball zu bleiben und sich beständig darin zu üben. Wer seine handwerklichen Fähigkeiten verbessern möchte, kann beispielsweise viel lesen und sich mit Passagen, die besonders gelungen oder besonders misslungen erscheinen, befassen.

Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Schreibratgebern, die mit Tipps und Übungen das Schreiben bestimmter Textsorten trainieren. Wer den Austausch mit anderen sucht, nimmt an Kursen zum kreativen Schreiben teil oder schließt sich einer regionalen Schreibgruppe an. Allein oder in der Gruppe lässt sich also das Handwerk gut erlernen.

Sobald es aber nicht mehr um Sachtexte, sondern um Belletristik geht, gehen die Meinungen auseinander. Inspiration, ein authentischer Stil, ein Blick für das Besondere im Alltäglichen sind hier ebenso wichtig wie ein gutes Sprachgefühl. Denn künstlerische Werke entstehen meist aus einem Hin- und Hergehen zwischen kreativen Impulsen und der kritischen Arbeit an Sprache und Text. Oder wie es die amerikanische Autorin Dorothea Brande ausdrückte: „Es gibt unglaublich viel technisches Wissen und effektsteigernde Kniffe, die man sich rein verstandesmäßig aneignen kann. Dennoch ist es am Ende das Unbewusste, das über Form und Inhalt Ihrer geplanten Arbeit entscheidet.“

Die Arbeit an der Sprache

Textsorten verlangen nicht allein nach einer ihnen gemäßen Form. Auch die Sprache muss angemessen sein. In wissenschaftlichen Texten wimmelt es meist nur so vor Phrasen, die ihre ursprüngliche Bedeutung längst verloren haben, wie beispielsweise „zur Verfügung stehen“ oder „eine Rolle spielen“.

Wer Texte schreiben möchte, die frisch und lebendig wirken, ist dagegen gut beraten, eine rein funktionale Sprache zu vermeiden. Texte schreiben lernen erfordert daher auch, an der Sprache zu arbeiten, starke und präzise Formulierungen zu finden.

Doch auch hier gilt: Entscheidend ist immer die Textsorte. Eine Pressemitteilung liefert sachliche Informationen, statt ein Ereignis schwärmerisch zu beschreiben. Eine Reportage taucht in die Szene ein, bevor sie etwas über den Hintergrund erzählt. Ein Werbetext über Waschmittel zählt nicht deren Inhaltsstoffe auf, sondern veranschaulicht, wie wohlig sich die Kleidung nach der Wäsche anfühlt.

Texte schreiben und veröffentlichen

Geht es mit dem Schreiben gut voran, stellt sich meist die Frage ein, ob und wie sich die eigenen Texte veröffentlichen lassen. Und ob sich mit dem Texten nicht auch Geld verdienen lässt. Möglichkeiten dazu gibt es viele – beispielsweise als freiberufliche Texterin oder als Angestellter in Agenturen.

Wer Belletristik oder Sachbücher schreibt, geht den Weg zur Veröffentlichung über die Verlagssuche oder veröffentlicht seine Werke als Selfpublisher. Ob das Geld dann zum Leben reicht, hängt allerdings nicht mehr allein von Handwerk und Talent ab. Auch das Self-Marketing muss stimmen, um den Lebensunterhalt durchs Texten zu sichern.

Texte schreiben: Handwerk oder Kunst?

Die Frage, ob Texte schreiben ein Handwerk ist oder Kunst, ist schwer zu beantworten. Handwerkliche Fähigkeiten gehören sicherlich dazu – genauso wie ein Maler, eine Bildhauerin oder eine Schauspielerin gewisse Fertigkeiten beherrschen muss. Der künstlerische Aspekt kommt dann durch die Schaffung von etwas Neuem hinzu, durch die Kreativität, die dem Werk hinzugefügt wird. Hier sind ein gewisses Talent und ein Gefühl für Sprache und Inhalt gefragt. Auch das lässt sich aber trainieren. Am wichtigsten beim Texte schreiben sind sicherlich Interesse und Motivation – dann lässt sich alles lernen.

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