Die 200 umsatzstärksten Einzelhotels in Deutschland haben vergangenes Jahr ordentlich Plus gemacht: Im Durchschnitt steigerten sie ihre Nettoumsätze um 5,7 Prozent. Dabei ist die Gewinnsituation bei vielen Hoteliers besser als im Vorjahr. Aber es gibt auch Verlierer. Dies geht aus dem exklusiven Ranking hervor, dass die AHGZ – Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung (Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag) morgen veröffentlicht.
Die überragende Mehrheit der Top 200 weist gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus aus, nämlich 87,4 Prozent. 2010 waren es 94,5 Prozent. Dies ist umso erfreulicher, weil viele der befragten Hoteliers zuvor nur verhalten optimistisch waren. Zwar sahen sie, dass sich die Wirtschaft stabilisierte. Die heraufziehende Finanzkrise in Europa und die politischen Unruhen im Nahen und Mittleren Osten galten jedoch als Unsicherheitsfaktor.
Top 3
Spitzenreiter des Rankings ist der Bayerische Hof in München. Das Luxushotel stieß im Vorjahr das Estrel vom Thron und behauptet sich nun mit einem Plus von 5,1 Prozent und einem Nettoumsatz von knapp 56 Mio. Euro. Das Tagungshotel Estrel Berlin belegt wie 2010 Platz 2, muss aber Umsatzeinbußen von 2,2 Prozent verkraften. Was auffällt: Die Belegung im Estrel steigt gegenüber dem Vorjahr um fast 2,3 Prozentpunkte auf 53 Prozent. Der durchschnittliche Nettozimmerpreis dagegen sinkt um 4 Euro. Das Sheraton Frankfurt Hotel & Towers, Conference Center, in Frankfurt/Main verteidigt erfolgreich seinen dritten Platz.
Bewegung ab Rang 8
Hat sich auf den vorderen Plätzen wenig verändert, kommt ab Rang 8 Bewegung ins Spiel. Das Westin Grand München (Platz 9) und das Park Inn Berlin-Alexanderplatz (Platz 10) weisen schwache Umsatzzuwächse aus, jeweils 0,3 Prozent beträgt ihr Plus gegenüber dem Vorjahr. Folge: Das Interconti Frankfurt/Main mit einer überdurchschnittlichen Steigerung von 7 Prozent zieht an den beiden vorbei und schiebt sich von Platz 10 auf Rang 8. Einen größeren Satz nach vorn macht Hilton Berlin mit einer Umsatzsteigerung von 16,3 Prozent. Die Erlöse klettern auf 31,4 Mio. Euro, und das in einem Markt, der von einem harten Konkurrenzkampf beherrscht wird. Für Hilton Berlin bedeutet der Umsatzzuwachs ein Vorrutschen im Ranking vom 21. auf den 13. Platz.
Das Grand Spa Resort Arosa Sylt schiebt sich neu unter die Top 100. Starke 47,4 Prozent Plus verbucht das Resort für das Jahr 2011. Mit einem Umsatz von 14,3 Mio. Euro landet es auf dem 94. Rang. 2010, dem Jahr der Eröffnung, reichte es bereits für Platz 156.
Die Situation in der Hauptstadt
In Berlin bleiben viele Häuser hinter dem durchschnittlichen Umsatzplus der Top-200-Häuser zurück. Die zwölf umsatzstärksten Einzelhotels in der Hauptstadt steigern ihre Erlöse zum Teil nur äußerst schwach. Unzählige Neueröffnungen und extremes Preisdumping werden als Gründe angeführt. Positive Ausreißer sind das Hilton Berlin und Maritim Stauffenbergstraße. Ihr Umsatzplus liegt deutlich über dem Schnitt der Top 200. Überdurchschnittlich gut macht sich auch das Adlon Kempinski: 9,3 Prozent mehr Umsatz weist das Luxushotel aus.
Hintergrund des Rankings
Seit 27 Jahren dokumentiert die Top-200-Liste die Situation der Hotelbranche in Deutschland. Die von der AHGZ-Marktforschung erhobenen Daten beruhen auf Eigenangaben der Hoteliers. Häuser, die bereits in den Vorjahren im Ranking erschienen sind, ihre Zahlen aber inzwischen nicht mehr nennen wollen, werden auf Basis der errechneten Durchschnittswerte der teilnehmenden Häuser geschätzt. In die Schätzung fließen darüber hinaus aktuelle Marktdaten sowie gegebenenfalls Fakten aus den im Bundesanzeiger veröffentlichten Lage- und Geschäftsberichten ein.