Gemeinsame Studie des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik der ESCP Europe Berlin und der IT2 Solutions AG:
Das Übertragen von Aufgaben aus dem HR-Bereich an externe Dienstleister (HR-Business Process Outsourcing) wird bereits vereinzelt von Unternehmen durchgeführt. – Der Mehrwert: Unternehmen, insbesondere deren Personalabteilungen, können damit von zeitaufwendigen Verwaltungsaufgaben befreit werden. Doch was sich in der Theorie logisch und unproblematisch anhört, ist in der Praxis nicht unbedingt gängig und frei von Hindernissen.
Aus diesem Grund haben die Wirtschaftsinformatiker des Berliner Campus der renommierten Wirtschaftshochschule ESCP Europe und die IT2 Solutions AG gemeinsam eine Studie zum Thema „HR-Outsourcing“ durchgeführt, die nun veröffentlicht wurde.
Die Fragen, die sich die Forscher stellten, waren: Inwiefern sind Unternehmen jetzt und in Zukunft überhaupt bereit, BPO zu betreiben? Welche Potentiale und Chancen ergeben sich für die Unternehmen zum Beispiel durch Kosteneinsparungen, Serviceverbesserung oder auch höhere Flexibilität? Und welche Barrieren und Hindernisse stehen der Etablierung von HR-Outsourcing im Wege – Stichwort: Steuerungseinbußen, Kontrollverlust sowie qualitätsbedingte und persönliche Risiken etwa durch Arbeitsplatzverlust.
Zu diesem Themengebiet wurden von Februar bis Juli letzten Jahres 66 Unternehmen befragt. Folgende zentrale Ergebnisse wurden dabei herausgearbeitet:
– Outsourcing-Entscheidungen im HR-Umfeld werden in erheblichem Maße vom IT-Unterstützungsumfang beeinflusst, d.h. spielt IT eine große Rolle erleichtert diese den Outsourcing-Prozess.
– Organisationen, die bereits Outsourcing-Erfahrung haben, schätzen die Vor- und Nachteile einer solchen Auslagerung differenzierter bzw. objektiver ein.
– Organisationen der Rohstoffgewinnung sind in einem höheren Maße bereit, Outsourcing zu betreiben als Unternehmen aus dem Bereich Fabrikation/Materialgewinnung sowie der Dienstleistungsbranche.
– Große Unterschiede zeigen sich bei der Wahrnehmung möglicher Risiken: Neben der Angst vor einer unzureichenden Leistungserbringung durch einen externen Outsourcing-Partner treten vor allem Vorbehalte hinsichtlich eines möglichen Kontrollverlustes auf.
– Hingegen besteht große Übereinstimmung bei der Einschätzung potentieller Kostenentwicklungen: So wird seitens der befragten Unternehmen von Kostensenkungspotenzialen ausgegangen, eventuelle Kostensteigerungseffekte werden als unrealistisch eingestuft.
Prof. Dr. Markus Bick, Leiter des Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der ESCP Europe Berlin, kommentiert die Studie: „Da nur rund ein Viertel der befragten Unternehmen bisher HR-Business Process Outsourcing betreiben, aber zugleich die Meinung dominiert, dass man potentiell Kosten senken kann, können wir das Fazit ziehen, dass ein großes, bislang ungenutztes Potenzial sowohl für die Unternehmen als auch für entsprechende Dienstleister besteht. Dabei lassen sich jedoch deutliche branchen- und größenspezifische Unterschiede hinsichtlich der erwarteten Potenziale und Barrieren von HR BPO feststellen.“
Die komplette Studie ist auf der Website der ESCP Europe eingestellt.