Weltgrößter Anleiheninvestor deckt sich mit italienischen Schuldtiteln ein

Der mit einem verwalteten Vermögen von rund einer Billionen Dollar weltgrößte Anleiheninvestor Pimco, eine Tochter des deutschen Versicherers Allianz, hat die Marktverwerfungen im Zuge der jüngsten Spekulation um Italiens Schuldenpolitik genutzt und sich günstig mit italienischen Staatsanleihen eingedeckt. Andrew Bosomworth, Leiter des Portfoliomanagements bei Pimco, wertet dies als Schnäppchen: „Die jüngsten Kursrückgänge halten wir aus fundamentaler Sicht für übertrieben und haben sie zu einzelnen Käufen genutzt.“ Auch der gleichzeitige starke Preisanstieg für italienische Kreditausfallversicherungen sei ein Ausdruck von Panik und nicht eines funktionierenden Markts. Italien sei zudem nicht Griechenland, da in Italien der Großteil der Anleihen von einheimischen Sparern gehalten wird, so dass kaum Geld aus dem Land abgezogen werden dürfte – ein stabilisierender Sonderfall, ähnlich wie in Japan.

Für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass sich die Situation dennoch nicht beruhigen sollte, müsste laut Bosomworth die EZB einen Dominoeffekt verhindern, indem sie massiv Staatsanleihen aufkauft und dadurch den Zinsanstieg aufhält. Von einem solchen Szenario geht Bosomworth allerdings nicht aus.Zur Verdeutlichung der Pimco-Strategie: Der Anleiheninvestor hatte sich aus Unzufriedenheit über die US-Schuldenpolitik erst im März 2011 von allen US-Staatsanleihen getrennt, aus der Befürchtung heraus, dass die USA die enormen Schulden einfach weginflationieren wollen. (Siehe hierzu auch den Kommentar vom rusischen Premierminister vom Montag dieser Woche: "Sie [die USA] benehmen sich wie Hooligans, werfen die Druckerpresse an und verstreuen die Geldnoten über die ganze Welt, um ihre Interessen zu wahren." Russland könne es sich im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten nicht erlauben, seine wirtschaftliche Probleme einfach mit dem Drucken von Milliarden neuen Geldes aus der Welt zu schaffen.

Italien weist mit 120% zwar den zweithöchsten Schuldenstand der Euro-Zone aus, allerdings werden die meisten Schuldtitel im Inland gehalten, was das Land unabhängiger von den Finanzmärkten macht. In den vergangenen Tagen waren die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen auf 5,28% gestiegen, das sind 2,45% über dem deutschen Kurs. Grund sei das langsame Wachstum der italienischen Volkswirtschaft von nur 0,9% in diesem Jahr, sowie auch, dass es in dem aktuellen Haushaltsentwurf keinerlei wachstumsfördernde Maßnahmen gebe und der Großteil des kürzlich per Nachtragshaushalt beschlossen 47 Milliarden Euro Einsparpakets bis 2014 erst ab 2013 greifen werde.

Auf die Kritik der fehlenden Wachstumsförderung hatten am Montag bereits die Euro-Finanzminister nach einer über achtstündigen Beratung reagiert und eine Korrektur der Strategie zur Euro-Rettung beschlossen. Zum einen erhalten die Schuldenländer, in erster Linie Griechenland, niedrigere Zinsen (bislang 4,8% für die Hilfen aus dem Rettungspaket) sowie längere Laufzeiten, also mehr Zeit für die Rückzahlung. Gleichzeitig rückt die Wirtschaftsförderung verstärkt in den Vordergrund. „Die Minister erkennen den Bedarf einer breiteren und weiter vorausschauenden politischen Antwort an, um der Regierung im Bemühen um eine stärkere Schuldentragfähigkeit zu helfen und damit die Finanzstabilität in der Euro-Zone zu bewahren.“ Dies beinhalte neben den Programmen zur Haushaltssanierung künftig auch „ehrgeizige Reformen“ für mehr Wachstum.

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