Weltweite Nachfrage nach Öl wird 2012 um 1,5 Mio. Barrel pro Tag steigen

Die Prognose für den täglichen Ölbedarf weltweit wurde von der Internationalen Energieagentur (IEA) für das laufende Jahr 2011 um 200.000 Barrel am Tag auf 89,5 Millionen Fass Öl nach oben korrigiert. Allerdings werde der Ölverbrauch im kommenden Jahr noch stärker zulegen. Im Jahresmittel dürften dann noch einmal 1,5 Millionen Barrel Öl pro Tag mehr nachgefragt werden, also insgesamt 91 Millionen Fass. Dabei gehe in den OECD-Ländern der Verbrauch sehr langsam zurück, was aber durch die übrigen Länder überkompensiert werde. Auf die Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) entfallen derzeit 30 Millionen Fass am Tag.

Dies müsste allerdings nicht zwangsläufig zu höheren Preisen führen, da im Ölmarkt die Preisbildung höchst undurchsichtig ist: So hat Anfang Juni die OPEC auf eine Erhöhung der Fördermenge verzichtet, da es angeblich genug Öl auf dem Markt gebe. Die Fördermenge ist allerdings seit Ende 2008 auf dem tiefsten Niveau seit 2004. Denn während der großen Krise war die Nachfrage gering und während des gegenwärtigen Booms freuen sich die OPEC-Staaten über den Höhenflug des Ölpreises und die steigenden Einnahmen. Pikant ist allerdings, dass die Fördermenge offiziell auf dem niedrigen Stand verharrt, um den Ölpreis und damit die Einnahmen hoch zu halten. Allerdings wird von den Produzenten nebenher soviel Öl auf den Markt geschleust wie lange nicht mehr. Die Strategie ist einfach: Offiziell eine geringe Förderquote angeben, dadurch den Preis hochhalten und dann hinten herum den Markt zu dem teuren Preis bedienen. Laut der Neuen Züricher Zeitung übersteigt der von diversen Quellen gemessene reale Output die erlaubte Fördermenge so stark wie schon lange nicht mehr. Allein die absolutistische Wüstenmonarchie Saudi-Arabien fördert beispielsweise rund 9 Millionen Barrel pro Tag, das sind eine Millionen Barrel mehr als seine OPEC-Vorgabe (bei einem Preis von rund 120 Dollar pro Fass entspricht das 120 Millionen Dollar pro Tag oder 43,8 Milliarden Dollar im Jahr). Der Iran fördert rund 300.000 Barrel täglich mehr als vorgesehen. Dies treffe derzeit auf alle OPEC-Mitglieder bis auf Libyen zu.

Die OPEC wiederum reicht den Schwarzen Peter für den hohen Ölpreis an die Spekulanten weiter: OPEC-Generalsekretär Abdullah El-Badri: „Es gibt genug Öl auf dem Markt und die Lager sind gut gefüllt.“ Es werde allerdings täglich 35-mal so viel Öl gehandelt wie verbraucht. So solle also niemand den Tatbestand von sich weisen, es würde keine Spekulation geben. Sollte allerdings der reale Ölbedarf tatsächlich steigen, gebe es auch genügend Kapazitäten, um die Produktion entsprechend anzuheben. Der Handlungsauftrag liege daher bei den Regierungen der USA und der EU-Länder, Maßnahmen gegen die spekulationsbedingten Preisschwankungen zu ergreifen. Nur diese scheinen sich ihrer Aufgabe(n) wie gewohnt nicht immer bewusst zu sein.

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