Teil 3 – So finden Sie Bilder für jeden Namen

Themenserie des Gedächtnisweltrekordhalters und Gedächtnistrainers Boris Nikolai Konrad

Haben Sie die beiden Wochen seit der letzten Ausgabe meiner Themenreihe genutzt, um sich für einige Namen Ihrer Bekannter Bilder zu überlegen? Ich hoffe sehr, denn wie bei allem gilt auch beim Namen merken, dass Übung ein wesentlicher Bestandteil des Erfolgs ist.

Tipp: Wenn Sie zu Beginn beim Kennenlernen neuer Personen noch zu nervös sind, dann nutzen Sie sichere Umgebungen zum Ausprobieren: Etwa beim Fernsehen. Wenn in einer Nachrichtensendung Experten interviewt werden, dann wird praktisch immer auch der Name eingeblendet. Ignorieren Sie dies zukünftig nicht mehr, sondern sehen Sie dies als Aufgabe an. Hier können Sie risikolos mit realen Namen und Personen üben!

Bisher haben Sie gehört, dass und warum es wichtig ist, sich Namen über mentale Bilder vorzustellen. In dieser heutigen Ausgabe werden wir das ganze etwas mehr systematisieren.

Hierfür benutze ich eine Einteilung von Namen in vier Kategorien. Dies ist kein wissenschaftlicher Ansatz und auch nicht immer eindeutig. Die Kategorien dienen nur dazu, schnell Bilder zu finden, um sich den Namen zu merken.

1. Namen wie Berufe
z.B. Bäcker, Müller, Schmidt, Kaufmann, Weber

2. Konkrete Namen
z.B. Stein, Baum, Rot, Klein, Berg

3. Klangähnliche Namen
z.B. Seiffert („Seife“), Haas („Hase“), Engler („Engel“), Beck („Becken“), Thomas („Tomate“)

4. Schwierige Namen
z.B. Vilamere, Kowalski, Nguyen, Melatti, Kaczmarczyk

Bilder finden

1. Zu Kategorien eins haben Sie bereits erfahren, dass hier ein geeignetes Bild die Ausübung der Tätigkeit ist. Sie stellen sich die Person also möglich intensiv vor, wie sie der Tätigkeit nachgeht.

2. Auch Kategorie zwei ist leicht, denn Sie können das Konkrete direkt als Bild benutzen. Aber auch hier müssen Sie darauf achten, die Person mit in das Bild einzubauen, in dem Herr Stein etwa in Ihrer Vorstellung mit Steinen jongliert.

3. Kategorie drei ist schon interessanter. Vielleicht befürchten Sie hier, dass das ähnlich klingende Bild alleine nicht reicht? Das tolle ist, dass Ihr Gehirn sich den korrekten Namen „mit merkt“, wenn Sie nur das Bild als Anker benutzen! Daher reicht für Seiffert ein Stück Seife und für Haas ein Hase als Bild aus, und Sie werden trotzdem wissen, wie der korrekte Name lautet.

4. Schwierige Namen sind oft ausländische Namen, deren eigentliche Bedeutung wir nicht kennen. So bedeutet auch Kowalski schlichtweg Schmied. Wenn Sie das wissen, können Sie diese Information nutzen. Meistens wissen wir das aber nicht. Es gibt es trotzdem einen Weg: Bei schwierigen Namen sollten Sie sich eine kleine Bildgeschichte vorstellen, in der die Person mitspielt! Für Kowalski können mögliche Bilder Koffer, Wal und Ski sein. Herr Kowalski nimmt dann einen Koffer und packt in diesen einen Wal und Ski. Absurd? Ja! Aber auch merk-würdig! Solche Bildgeschichten sollen gar keinen Sinn machen, aber wenn Sie sich diese bewusst vorstellen, merken Sie sich diese ganz von allein – und werden darüber auf den Namen kommen.

Beispiele dazu:

Vilamere – Zeigt uns seine Villa am Meer.
Nguyen – Wünscht uns „n` Guten“ Appetit
Melatti – Füllt Melone in einen Café Latte
Kaczmarczyk – Füttert eine Katze mit Marzipan

Sonderkategorie

Es gibt noch eine Sonderkategorie: Namen, die Sie schon kennen! Entweder über Prominente oder aus Ihrem Bekanntenkreis. Hier dienen diese Bekannten als Bild. Lerne ich einen Herrn Luther kennen, stelle ich ihn mir mit der Bibel vor, eine Frau Klumm als Modell auf dem Laufsteg. Auch für Vornamen oder daher stammende Nachnamen (z.B. Petersen oder auch mein Nachname: Konrad) ist dies oft ein guter Weg, da diese seltener etwas Konkretes bedeuten.
In der nächsten Ausgabe werde ich darauf eingehen, was noch für die dauerhafte „Speicherung“ nötig ist. Üben Sie bitte bis dahin gelegentlich, Sie werden schnell feststellen, dass Sie immer schneller gute Bilder finden.

Boris Konrad in Aktion

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Über Boris Nikolai Konrad:

Der Experte für Lernstrategien studierte erfolgreich Physik und angewandte Informatik mit den Nebenfächern Mathematik und Betriebswirtschaftslehre.

Bei der Gedächtnis-Weltmeisterschaft 2008 in Bahrain zeigte er sein Können und wurde Weltmeister mit der Mannschaft und Einzelweltmeister im Wörter und Namen merken. Zwei neue Weltrekorde hat er bei den Deutschen Gedächtnismeisterschaften im Jahre 2009 aufgestellt: 280 Wörter sowie 195 Namen und Gesichter in jeweils 15 Minuten merken – Weltbestleistung! Diese unglaubliche Leistung toppte er bei den Deutschen Meisterschaften 2010 wieder 201 Namen und Gesichter, neuer Weltrekord!

Boris Konrad ist 5-Sterne-Redner und Präsident von „MemoryXL“, der europäischen Gesellschaft zur Förderung des Gedächtnisses und des größten Gedächtnissportvereins der Welt.

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