Heute hat sich der Bundesrat mehrheitlich für eine 40-Prozent Quote von Frauen in Aufsichtsräten ausgesprochen. „Dies ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“ kommentiert Elke Holst, Forschungsdirektorin und Expertin für Gender Studies am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) die Entscheidung. „Wenn nun auch noch der Bundestag nachzieht, könnte sich dies positiv auf die Karrierechancen von Frauen generell auswirken“, sagt Holst.
Das DIW Berlin legt jährlich das Managerinnen-Barometer vor. In der aktuellen Ausgabe vom Januar 2012 wurde deutlich, dass in den Aufsichtsräten großer Unternehmen Frauen knapp 12 Prozent der Sitze einnehmen. Der Anteil ist seit 2006 um 4,1 Prozentpunkte gestiegen. Frauen in Aufsichtsräten sind vor allem Arbeitnehmervertreterinnen: Sie machen mehr als zwei Drittel der Frauen in dem Gremium aus. „Besonders für die Kapitalseite besteht hier ein Nachholbedarf“, so Elke Holst.
Der kürzlich veröffentlichte Führungskräfte-Monitor 2012 zeigt, dass auf den unteren und mittleren Ebenen der Anteil von Frauen in Führungspositionen zunimmt. „Es kann den Unternehmen nur zugutekommen, wenn sie die weiblichen Talente auf allen Hierarchieebenen erkennen und verstärkt auch in höheren Führungsebenen einsetzen“, so Elke Holst. Die Sichtbarkeit erfolgreicher Frauen in hohen Positionen sei zudem auch wichtig für junge Frauen, die nach Vorbildern Ausschau halten. „Während jüngere Männer sich unter einer Vielzahl von Führungskräften ihre Vorbilder aussuchen könnten, haben Frauen diese Chance bislang nicht“, sagt Elke Holst.
Weiterführende Links:
Managerinnen-Barometer 2011 (erschienen im Januar 2012) | PDF, 477.47 KB
Führungskräftemonitor 2012
EU-Kommission will ab Mitte 2012 eine EU-weite Frauenquote einführen (Link)
Unvereinbarkeit von Familie und Beruf: Jede zweite Frau verzichtet wegen mangelnder Unterstützung auf die Karriere
Fachkräftemangel mit Frauenpower begegnen – Projekt „FUTURE IS FEMALE“ (Link)