Deutsche Bahn – erstmals Wettbewerber im Fernverkehr – auch Ferrari will auf die deutsche Schiene

Seit dem 23. Juli hat die Deutsche Bahn einen privaten Billig-Konkurrenten auf Fernstrecken erhalten. Mit dem Hamburg – Köln Express wird jetzt eine Metropolverbindung in Konkurrenz zur DB AG angeboten. Damit erreicht der Wettbewerb nun auch den bislang meist überteuerten Fernverkehr. Denn während der Wettbewerb im Personennahverkehr und Güterverkehr seit der Bahnreform von 1994 bereits zu mehr Konkurrenz und teils günstigeren Preisen geführt hat, blieb der wettbewerbsfreie Fernverkehr bislang ein Sorgenkind.

Erst Anfang 2011 wurden die strengen Richtlinien für Fernbuslinien innerhalb Deutschlands gelockert, um den Wettbewerb für billigere Tickets anzuheizen. Die entsprechenden Richtlinien zum Schutz der Eisenbahn stammten noch aus dem Jahr 1934.

Der Hamburg – Köln Express (HKX) ist insgesamt erst die dritte Fernverbindung, die nicht von der Deutschen Bahn betrieben wird – und die erste, die zwei Metropolen miteinander verbindet. Dabei bewältigt der HKX die Strecke in der gleichen Zeit wie die Züge der Deutschen Bahn. Die Preise liegen dabei je nach Auslastung der Züge zwischen 30 und 70% der DB-Normalpreise, also in dem Bereich, den Fahrgäste mit einer Bahncard erreichen könnten.

Damit wird nun auch in die letzte Bastion des früheren Bahnmonopols eingedrungen. Bislang fand Wettbewerb im Fernverkehr praktisch nicht statt, die Deutsche Bahn hält hier noch einen Marktanteil von über 99%. Der Umsatz der Deutschen Bahn betrug 2011 rund 38 Milliarden Euro, (+10,1% nach +17,3% in 2010), der Nettogewinn stieg um 26% auf 1,3 Milliarden Euro.

Ferrari drängt auf die deutschen Schienen

Mitte März 2012 hatte Luca di Montezemolo, Chef des italienischen Luxus-Sportwagenherstellers Ferrari, angekündigt, in das private Bahngeschäft zwischen Italien und Deutschland einzusteigen. „Wir wollen die Liberalisierung der Hochgeschwindigkeitsnetze nutzen und haben das teuerste und ambitionierteste Privatprojekt in Italien der vergangenen zehn Jahre angestoßen. Von Mailand und Venedig nach München oder nach Wien – das wäre fantastisch. Wir haben das beste italienische Essen an Bord, ein tolles Kino, einen Waggon fürs Relaxen. Solche Züge haben Sie noch nicht gesehen“, so Montezemolo gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Zunächst sei der Start auf Strecken innerhalb Italiens geplant, von Neapel nach Mailand und Venedig sowie von Turin nach Mailand. Der Start werde noch im laufenden Jahr erfolgen. Anschließend soll dann der grenzüberschreitende Schienenverkehr in  Richtung Deutschland erfolgen.

(mb)

 

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