Griechenland erneut herabgestuft, neue Verhandlungen der EU-Finanzminister

Die US-amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) hat Griechenland erneut deutlich herab gestuft und die Bonitätswertung von B gleich um drei Stufen auf CCC gesenkt. Das miserable Rating, mit der zusätzlichen negativen Aussicht einer weiteren Herabstufung in den kommenden zwölf bis 18 Monaten, sei auf die mittlerweile deutlich höhere Wahrscheinlichkeit zurückzuführen, dass das Land seine Schulden in einer Art umstrukturiere, die als Zahlungsausfall eingestuft werde (dies schließt auch Laufzeitverlängerungen der Schulden ein, bei denen dennoch die volle Höhe der geliehenen Summe erstattet wird). Mit der neuen Bewertung ist Griechenland nur noch vier Stufen von dem untersten S&P-Rating „D“ entfernt und liegt damit noch hinter Ländern wie Ecuador, Jamaica oder Pakistan.

Am heutigen Dienstag kommen die Finanzminister der Eurozone zu einer Sondersitzung zusammen, um über die weiteren Schritte der Griechenlandhilfe zu beraten. Neben einem weiteren milliardenschweren Hilfspaket (bis zu 120 Milliarden Euro) steht dabei die Frage einer sanften Umschuldung im Mittelpunkt der Diskussion. Vergangene Woche hatte sich bereits Bundesfinanzminister Schäuble auf die Seite der Befürworter einer sanften Umschuldung geschlagen. Dies bedeutet, dass die Schulden zwar im vollen Umfang erhalten bleiben, aber die Rückzahlung um beispielsweise sieben Jahre verlängert wird und die Zinsen niedriger berechnet werden. Der griechische Haushalt wird dadurch mittelfristig von den hohen Schuldzahlungen befreit, was die Möglichkeit einer erfolgreichen Sanierung deutlich erhöht. Obwohl die Schulden zwar in voller Höhe beglichen werden sollen, würde das rechnerisch einem Verzicht auf einen Teil der Gewinne der Investoren bedeuten. Die finanzielle Beteiligung der privaten Investoren wäre dementsprechend ein kleinerer Gewinn, als ursprünglich mit den hohen (Risiko-)Zinssätzen kalkuliert, aber im engeren Sinn kein tatsächlicher Verlust. Dies wäre nur bei einem Schuldenschnitt der Fall, bei dem die Summe der Schulden zu einem gewissen Prozentsatz gekürzt wird (Haircut). Dies wird aber nach wie vor von der Mehrzahl der beteiligten Entscheider abgelehnt. Nun hat sich auch der Chef der Eurogruppe Jean-Claude Juncker für eine sanfte Umschuldung ausgesprochen: „Es wird eine sanfte, freiwillige Umschuldung geben müssen.“ Daran würde kein Weg vorbei führen, wenn das Land vor der Pleite bewahrt werden solle. Der größte Widerstand dagegen kommt nach wie vor aus der Europäischen Zentralbank. Die deutschen und französischen Privatbanken hatten hingegen bereits ihre grundsätzliche Zustimmung zu einem Zahlungsaufschub in Form einer sanften Umschuldung signalisiert. Athen hat derweil ein neues Sparpaket vorgestellt, das bis 2015 insgesamt 28 Milliarden Euro durch neue Steuern und Ausgabenkürzungen einbringen soll, 50 Milliarden sollen Privatisierungen der umfangreichen Staatsbeteiligungen in die Kassen spülen. Das Sparprogramm wird noch in dieser Woche im Parlament diskutiert und soll dann Anfang kommenden Monats verabschiedet werden.

 

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