Planung eines Effizienzhauses – Tipps der Deutschen Energieagentur

Für Bauherren beginnen die Überlegungen zur Planung eines Effizienzhauses bereits bei der Auswahl des Grundstücks und mit den ersten Entwürfen.

Bei der Planung eines Effizienzhauses ist es empfehlenswert, einen Architekten oder Ingenieur zu Rate zu ziehen, der Erfahrung im Bau von Effizienzhäusern vorweisen kann. Er sichert, dass die folgenden Maßnahmen nicht unabhängig voneinander, sondern nur in einem Gesamtkonzept geplant werden.

1. Kompakte Bauform

Je größer die Oberfläche eines Gebäudes im Verhältnis zu seinem Volumen ist, desto größer sind seine Wärmeverluste. Deshalb ist es ratsam, eine möglichst kompakte Form für das Haus zu wählen. Das verringert die Wärmeverluste und minimiert die Baukosten. Optimal ist die Form eines Würfels. Vorsprünge, Erker und Gauben hingegen sind Windfänger und erhöhen die Außenfläche, also die Gefahr von Wärmeverlusten.

2. Verschattung

Die Sonnenstrahlung heizt das Haus in der kalten Jahreszeit kostenlos, weshalb große Fensterflächen nach Süden sinnvoll sind. Im Sommer kann dies jedoch dazu führen, dass sich das Gebäude überhitzt. Deshalb benötigt ein Haus geeignete Schattenspender gegen die Sonnenhitze im Sommer. Baulich kann man dies auf unterschiedliche Weise erreichen: etwa durch optimal dimensionierte Dachüberstände und Balkone, richtig gepflanzte und ausgewählte Laubbäume im Garten oder auch durch bewegliche Schattenspender wie Rollos, Markisen, Fensterläden oder selbstverdunkelnde Scheiben. Es ist auch ein – auf die Bauform und den Standort des Hauses bezogen – günstiges Verhältnis von Fensterflächen und Wandanteilen zu finden, das solare Wärmegewinne im Winter und Minimierung der Aufheizung im Sommer gleichermaßen berücksichtigt.

3. Ausrichtung der Räume

In jedem Haus gibt es Zimmer, die wie das Wohnzimmer wärmer, andere, die kühler sein sollten (etwa Schlafzimmer). Außerdem entsteht in Küche und Bad Wärme ohne Heizen. Es ist sinnvoll, die Räume so anzuordnen, dass die mit dem höchsten Heizbedarf nach Süden zeigen, die mit dem geringsten hingegen auf der Nordseite gruppiert werden. Dieser Aspekt verliert allerdings umso mehr an Bedeutung, je besser die Wärmedämmung des Gebäudes ist.

4. Wärmedämmung

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) schreibt bei Neubauten vor, welche Mindeststandards der Bauherr bei der Wärmedämmung einhalten muss. Sie können durch eine lückenlose Dämmung und hochwertige Dämmstoffe aber deutlich übertroffen werden.

Bei der Ausführung der Wärmedämmung muss sorgfältig gearbeitet werden. Die Dämmschicht muss mit möglichst gleicher Dicke homogen das gesamte Gebäude umgeben. Wichtig ist auch, dass die Gebäudehülle keine Wärmebrücken aufweist und luftdicht ist. Bei der Auswahl von Dämmstoffen zählt nicht nur die Wärmeleitfähigkeit. Je nach Einsatzgebiet spielen auch Trittfestigkeit, Schallisolation, Brandverhalten und Feuerfestigkeit sowie die Verarbeitungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle.

Bei der Ausführungsplanung und dem Bau selbst ist es wichtig, auf Qualität zu achten, damit die Anschlüsse der Dämmung und der luftdichten Schicht an Fenster, Türen, Dachübergänge etc. auch sorgfältig durch erfahrene Ingenieure geplant und solide Handwerker ausgeführt werden. Empfehlenswert ist ein Qualitätssicherungs-Sachverständiger, der im Vier-Augen-Prinzip die Qualität der Planung und Baudurchführung überwacht. Dadurch kann sicher gestellt werden, das über die vielen Jahre der Nutzung auch die niedrigen, geplanten Energieverbräuche eingehalten werden.

 

5. Fenster

Fenster und Außentüren sind heute dicht. Vorbei die Zeiten, in denen Wärme sprichwörtlich mit beiden Händen aus einfachverglasten Fenstern geworfen wurde. Moderne Wärmeschutzverglasung gibt es je nach Anforderung an die Dämmwirkung in mehreren Qualitäten. Besonders energiesparend sind Fenster mit speziell gedämmten Rahmen oder Rahmen aus Mehrkammerprofilen, die den Wärmeverlust im Rahmenanteil stark mindern, da die Fenstergläser meist besser sind als die Rahmen. Bei der Wahl des Fensterrahmens gilt: Holz- oder Kunststoffrahmen geben meist weniger Energie nach außen ab als Rahmen aus Metall. Es können aber auch Kombinationen eingesetzt werden, z.B. Holzfenster mit einer pflegeleichten und haltbaren äußeren Metallschale.

In den hermetisch abgedichteten Glaszwischenräumen befinden sich entweder sehr trockene Luft oder Edelgase wie Argon, Krypton und Xenon. Dieses Gaspolster sorgt für die Wärmeschutzwirkung. Zusätzlich können dünne, unsichtbare Beschichtungen auf dem Glas den Effekt des Fensters als "Wärmefalle" verstärken. Strahlung kann dann nur in bestimmten Wellenlängen passieren. Licht kann hinein, die langwelligere Wärmestrahlung nicht hinaus.

6. Passive Wärmespeicher

Die Wärme, die die Sonne tagsüber einstrahlt, wird im Inneren des Hauses in massiven Böden, Wänden und Decken gespeichert und nachts langsam an die Räume abgegeben. Man sollte deshalb bei der Planung des Hauses auf Material, Größe und Anordnung derartiger Speichermassen achten.

7. Lüftung

Durch die für die Energieeinsparung notwendige luftdichte Bauweise entfallen im Vergleich zu älteren Gebäuden die hohen Fugenanteile, die eine Art permanente Zwangslüftung darstellen. Gerade Neubauten müssen gut gelüftet werden, um die Feuchtigkeit aus der Bauphase hinaus zu lassen. Die einfachste Lösung ist das Öffnen der Fenster. Die Fensterlüftung erfordert allerdings eine gewisse Disziplin. Daher werden inzwischen immer mehr Häuser mit Anlagen ausgestattet, die automatisch für einen geregelten Luftaustausch sorgen. So wird das richtige Lüften wesentlich einfacher und die Wärme der verbrauchten Luft in den Räumen kann durch eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung bis zu 90 Prozent wieder gewonnen werden: das spart Heizkosten. Außerdem wird die Feuchtigkeit permanent abgeführt, was Bauschäden und Schimmelpilzbildung vermeidet.

8. Heizung

Als Prinzip sind Heizungsanlagen zu wählen, die den Energieträger möglichst effizient ausnutzen sowie regenerative Energiequellen zu wählen. Hierfür bieten sich Holz in Form von Pellets, Hackschnitzel oder Stückholz, solare Warmwasserkollektoren für Brauchwasser und Heizungsunterstützung, Nutzung der Erdwärme durch Wärmepumpen, Biogas oder Bioöl an. Als Basis für die Wärmeerzeugung bieten sich effiziente Brennwertheizungen an oder sogar Mini-Blockheizkraftwerke an, die neben Wärme gleichzeitig Strom erzeugen.

Darüber hinaus sind für Häuser mit geringem Wärmbedarf Heizsysteme mit niedrigen Vorlauftemperaturen am effizientesten, z. B. Fußboden- oder Wandheizungen. Welches System bei Ihnen richtig ist hängt von den vor Ort verfügbaren Energiequellen, dem Wärmebedarf des Hauses und auch vom Lagerplatz für Brennstoffe vor Ort ab. Die Technikplanung sollte am Beginn jeder Planung bei dem Gesamtkonzept mit berücksichtigt werden. Eine integrale Planung mit allen Beteiligten vor Beginn spart im Endeffekt Zeit, Baukosten und bringt ein besseres Ergebnis: Ihr energieeffizientes Haus mit hohem Wohnkomfort.

(Quelle: Deutsche Energieagentur / dena)

 

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