Unterschätzte Fachkräfte: Arbeitnehmer 50 plus

Demografischer Wandel und Fachkräfte

Seitdem sich Deutschland und insbesondere der von exportierenden Industrieunternehmen geprägte Wirtschaftsraum Augsburg von der 2008 ausgebrochene Finanz- und Wirtschaftskrise zu erholen scheinen, erwarten Wirtschaftsverbände sowie Industrie- und Handelskammern einen steigenden Fachkräftebedarf für die Region. Dieser ist Aussagen der Verbände und Kammern zufolge bedingt durch den demografischen Wandel bzw. die demografische Alterung. Aber liegt, vor allem in der Alterung, nicht vielleicht gar die Lösung für den zu erwartenden steigenden Bedarf an Fachkräften?

Deutschland wird kleiner und älter

Der Begriff demografischer Wandel beschreibt zunächst nichts anderes als die Entwicklung der Bevölkerung innerhalb eines Staates. Demografische Alterung stellt dabei die Entwicklung der Altersstruktur einer Gesellschaft in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Laut diesen Betrachtungen wird für Deutschland erwartet, dass innerhalb der nächsten vier Jahrzehnte mit einer signifikanten Alterung zu rechnen ist (s.o. Bild 2 & 3).

So sind heute (s. Bild 2) zirka 21 Prozent der deutschen Bevölkerung 65 oder älter. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts wird bis 2050 mehr als jeder zweite über 65 sein (51 Prozent). Zudem wird die Gesamtbevölkerung sinken: Von derzeit 80,5 Millionen auf 69,4.* Übertragen auf die zu erwartende Situation am Arbeitsmarkt bedeutet dies, dass die Zahl der Fachkräfte geringer und die Anzahl an Arbeitnehmer 50 plus höher wird.

Verbände und Kammern prognostizieren Mangel

Aufgrund eben beschriebener möglicher Alterung und Schrumpfung der deutschen Bevölkerung, erwarten Wirtschaftsverbände und die Industrie- und Handelskammern zum Beispiel für die Region Augsburg & Bayerisch-Schwaben einen steigenden Bedarf an Fachkräften. Manche sprechen gar von einem Fachkräftemangel. So hat sich die Regio Wirtschaft Augsburg GmbH für 2013 unter anderem das Thema Fachkräftesicherung auf ihre Agenda gesetzt. Und auch der Fachkräftemonitor der Bayerischen Industrie- und Handelskammern prognostiziert für die nahe Zukunft (ab 2019, s. Bild 1) ein, im Vergleich zur Nachfrage, zu geringes Angebot an Fachkräften .

Arbeitnehmer 50 plus. Die unterschätzten Fachkräfte?

Aber liegt oben beschriebener demografischer Alterung überhaupt das Problem? Oder im Gegenteil: Viel mehr die Chance zur Deckung des steigenden Fachkräftebedarfs? Prof. Dr. Ernst Kistler, Direktor am renommierten Institut für Empirische Sozialforschung (INIFES) und Hauptredner der am Dienstag, den 18. Juni der in Augsburg stattfindenden Veranstaltung „Meet & Greet on the Green“ meint ja! „Viele Ältere sind im Vergleich zu Gleichaltrigen früherer Generationen fitter;“ und  „generell […] nicht [..] weniger leistungsfähig und produktiv als Jüngere“, so Kistler in einem Interview gegenüber AGITANO Augsburg. Vorausgesetzt Wirtschaft und Politik setzen die richtigen Rahmenbedingungen. Schließlich gibt es „auch viele, die es nicht bis 65 schaffen, geschweige bis 67.“

(cs)

Hintergrundinformationen:

Wie kleine und mittlere Unternehmen in Zusammenarbeit mit Politik, Forschung und Verwaltung Fachkräfte 50 plus optimal nutzen, und zwar für alle Beteiligten, erfahren sie auf der 1. After Work Challenge „Meet & Greet on the Green“, am Dienstag, den 18. Juni 2013 auf der GolfRange Augsburg. Veranstaltet vom BBZ Augsburg zusammen mit AGITANO, Wirtschaftsforum Mittelstand.

Weiter führende Informationen zum Event und Anmeldeinformationen finden Interessierte unter folgendem Link.

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