scanmiles – Interview mit Rüdiger Gollücke

Scanmiles startete vor kurzem eine Smartphone-App zur mobilen Verkaufsförderung am Point-of-Sale. Hierzu haben wir mit Rüdiger Gollücke, Gründer und Geschäftsführer der scanmiles GmbH, ein Interview geführt. 

 

1. Schönen guten Tag Herr Gollücke. Sie haben mit scanmiles eine innovative App für Smartphones entwickelt. Bitte erklären Sie kurz den Ansatz Ihres Produkts.

Immer mehr Menschen besitzen ein Smartphone und informieren sich mobil im Internet. Spätestens seit der EHEC-Krise interessiert sich jeder Konsument für die Herkunft und Inhalte seiner Lebensmittel. Aus diesem Grund drucken Hersteller QR-Codes zu weiterführendem Content auf die Verpackungen. Kunden können sich dadurch im Laden noch vor dem Kauf eine Meinung bilden, indem sie die Codes einscannen und die Zusatzinfos vom Smartphone-Display ablesen. Das Smartphone im Geschäft zu zücken, ist von Herstellern und Handel also absolut gewollt. Angesichts dieser Entwicklung kam uns die scanmiles-Idee. Wir entwickelten eine App, die kostenlos für iOS- und Android-Systeme erhältlich ist. Sie weist auf Produktneuheiten in Geschäften hin und motiviert User, Bar- oder QR-Codes der ausgewählten Produkte mittels Smartphone-Kamera einzuscannen. Ganz einfach in den normalen Shopping-Alltag integriert, gelangen die Nutzer so an Bonuspunkte, die sogenannten scanmiles. Diese tauschen sie gegen attraktive Prämien oder Spenden ein.

2. Muss man die Produkte dafür kaufen, oder reicht das bloße Einscannen im Geschäft?

Unserer Slogan heißt: Interesse wird belohnt. App-User erhalten die scanmiles also unabhängig vom Erwerb, rein für das Interesse am Produkt. Um an scanmiles zu gelangen, müssen sie ein teilnehmendes Geschäft besuchen, die in der App beschriebenen Waren finden und die Codes einscannen. Der Scan funktioniert aus der App heraus, da Bar- und QR-Code-Reader integriert sind. Mehrmaliges Scannen desselben Produktes mit ein und demselben Handy ist jedoch ausgeschlossen. Auch wenn man je Produkt nur einmal scanmiles bekommt, wird die Anwendung nicht langweilig: Jede Woche rücken neue Artikel in den Fokus. Übrigens fließen schon beim täglichen Einschalten der App scanmiles auf das Nutzerkonto.

3. Welche Prämien gibt es für die Verbraucher durch die scanmiles?

Das scanmiles-Prinzip funktioniert ähnlich wie bei bekannten Kundenbindungssystemen – jedoch ist bei scanmiles kein Produktkauf nötig, um an Punkte zu kommen. Hat der User ein gewisses scanmiles-Guthaben zusammen, wählt er in der App eine für ihn attraktive Prämie aus, gibt seine E-Mail-Adresse ein und erhält an diese dann z.B. den Gutschein oder die Spendenbestätigung. Zur Auswahl stehen derzeit Online-Gutscheine von Amazon, iTunes, Müller-Drogerien, Otto, myToys, Ernsting’s family oder Valentins. Wer keinen Wert auf materielle Gewinne legt, spendet seine scanmiles an Umweltschutzprojekte des WWF. Zusätzlich zu den aktiv gesammelten scanmiles nimmt jeder, der mindestens zehnmal im Monat mit der App einen Code scannt, am Gewinnspiel um monatlich 25.000 Euro teil.

4. Welche Vorteile hat der Einzelhändler konkret von scanmiles?

Die App verbindet den Smartphone-User mit dem stationären Handel. Hersteller und Händler erreichen eine junge, technikaffine und konsumbereite Zielgruppe und ziehen sie in ihr Geschäft. Beworbene Nischenprodukte, Neu- oder Saisonware in der App rücken – ohne zusätzliche Werbung am POS – in den Fokus der scanmiles-Anwender. Der haptische Eindruck und die Beschäftigung mit dem speziellen Artikel erhöht die Wandlungschance zum Kauf. Händler behalten den Überblick, welche Botschaften im Store mit den Bar- und QR-Codes verbreitet werden. Scanmiles-Bucher bekommen detaillierte statistische Auswertungen zum Scanverhalten: Die Kampagnen-Auswertungen sind für Marketing und Vertrieb von hoher Relevanz.

 

5. Wie hoch sind die Kosten für einen Einzelhändler? Ab welchen Parametern rechnet sich die Einführung Ihrer App?

Die Höhe der Kosten, die beworbenen Produkte und die Auswahl der Filialen bestimmt jeder Bucher selbst. Er entscheidet auch, wie viele Punkte der App-Nutzer pro Scan bekommt. Das gesamte gebuchte Guthaben geht durch die Code-Scans vollends auf die scanmiles-Sammler über. Die Konditionen sind günstig: Bucher, die sich auf ein lokales Geschäft beschränken, testen die Dienstleistung schon ab 99 Euro. Wer das gesamte nationale Terrain abdecken will, zahlt 199 Euro. Das Budget kann jederzeit aufgestockt werden, um neue Produkte oder weitere Standorte freizuschalten. In jedem Fall sollten dem App-User Anreize für das Scannen gegeben werden: Kontinuierlich neue scanbare Artikel in der App und eine ausreichende scanmiles-Anzahl pro Scan gelten hier als Beispiele.

6. In Deutschland existieren laut den jüngsten Zahlen rund 20 Millionen Smartphones. Apples iOS hält hierzulande einen Marktanteil von 56,8% gegenüber 34,4% von Googles Betriebssystem Android. Sie haben Ihre Apps ja für beide Betriebssysteme entwickelt. Nun versucht Nokia im Verbund mit Microsofts mobilem Betriebssystem Windows Phone wieder Boden gut zu machen. Müssen Sie hier jetzt auch eine dritte App entwickeln? Meinen Sie, dass sich der entsprechende Aufwand für die App-Programmierer durch eine Standardisierung künftig reduzieren könnte?

Die beiden Systeme iOS und Android sind Marktführer im Smartphone-Bereich. Nokias Symbian hält noch 7,1% der Marktanteile und muss kräftig kämpfen, den Abwärtstrend zu stoppen. Vielleicht gelingt das mit dem Lumia 800. Ähnlich wie bei Windows Mobile oder RIMs Blackberry planen wir derzeit dafür keine scanmiles-App. Falls die Verhältnisse wider Erwarten kippen, wäre eine Systemportierung auf die genannten jedoch kein Problem. App-Programmierung ist ja unser täglich Brot. Von einer Standardisierung der Betriebssysteme sind wir meiner Meinung nach noch weit entfernt.

Vielen Dank für die interessanten Einblicke in Ihre Geschäftsidee und weiterhin viel Erfolg!

 

Das Interview führte Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO).


Weitere Informationen finden Sie auf der scanmiles-Website.

 

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