Claus-Peter Schaffhauser: …die Freiheit nehm ich mir

… aus der Kolumne von Claus-Peter Schaffhauser: Nach dem letzten Beitrag “Nur eine tote Maus ist eine gute Maus!” folgt heute: „…die Freiheit nehm ich mir“.

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Also, wir hatten ja immer Hunde. Keine reinrassigen, sondern wie man in Bayern zu sagen pflegt „a Stiangglander-Mischung“. Wir hatten mittelgroße Hunde (Lumpi) und auch einen größeren (Struppi).

Deswegen habe ich und auch meine ganze Familie viel Verständnis für Hundebesitzer, die schließlich Jahr für Jahr immer mehr an Steuern „abdrücken“ müssen und für den Zweit- und Dritthund, der halt manchmal sein muss, extra hart zur Kasse gebeten werden.

Und was bekommen sie als Gegenleistung? Eine kleine dreieckige Alublechmarke, die vielleicht 10 Cent wert ist. Also in keinem Verhältnis zu den immensen Ausgaben steht, die einem die Gemeinde für den oder die geliebten „Zamperl“ abnimmt.

Und dann auch noch die Anfeindungen der Nicht-Hundebesitzer weil man beziehungsweise frau seinem Hund etwas Freilauf gewährt, der doch den ganzen lieben, langen Arbeitstag in der Wohnung verbringen muss. – Auch ein Hund muss sich verwirklichen können und als HundehalterIn kann man ja auch nicht überall sein Auge draufhaben, wenn der kleine oder große Wacki „löst“, wie man in der Jägersprache zu sagen pflegt. Oder etwas gefühlvoller in Worte gefasst sein „Drückerle“ macht.

Ja, natürlich haben die Damen und Herren immer eine Plastiktüte dabei, um die Hinterlassenschaft ihrer Lieblinge zu entsorgen. Viele nutzen und gebrauchen die Tüten konsequent, manche vergessen es auch, wenn keine Menschenseele auf weiter Flur zu sehen ist. Der eine oder andere macht sich gedanklich einen Knoten in sein Tempo-Taschentuch, um die Hinterlassenschaft auf dem Rückweg mitzunehmen. Man hat aber oft den Kopf so voll und kann auch nicht immer „Knoten mit koten“ geistig verknüpfen.

Aber was ist eigentlich mit der ganzen Vogel- und insbesondere Katzensch…., darüber regt sich doch auch keine Sau auf. Letztere bringt der Bauer, vermengt mit jeder Menge Urin, sogar noch extra auf die Felder aus. Das stinkt doch zum Himmel. Und so eine Sau bzw. deren Halter zahlt noch nicht einmal eine Schweinesteuer.

Also, so ein kleiner Haufen. Ist doch eh nur organischer Abfall, der sich natürlich abbaut und quasi als zusätzlicher Nährstoff dem Boden punktuell gut tut.

Wenn „es“ sich auf der Wiese großzügig verteilen würde, könnte man sogar als Nicht-Bauer ein Auge zudrücken (obwohl es sich trotzdem nicht gehört). Wo ich dann aber doch etwas von meiner angeborenen Großzügigkeit verliere, ist, wenn ich mir den dicht bepflasterten Weg zum Kinderspielplatz betrachte – 13 Schüsse. Bringen Pech und kleben auch so an Schuhsohlen und Rädern, wenn man reintritt, oder mit dem Kinderwagen durchfährt. Und auf dem Spielplatzgelände und im Sandkasten müssen sich die Süßen dann auch noch verewigen. Hinter der BILD-Zeitung steckt dann oft ein kluger Kopf, der auf der Parkbank sitzend, auch mal seine wohlverdiente Ruhe haben möchte.

Dem Hund ist das Fehlverhalten nicht anzulasten, sondern nur seinem gedankenlosen, egoistischen Halter. – Wo kein Kläger, da kein Richter.

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