Ein Kommentar zu Ansgar Hevelings Innovationsreport

Das Warten hat eine Ende. Der Vorreiter in eine goldene Zukunft 2.0 ist am gestrigen Montag mit einem Kommentar im Handelsblatt in unser Leben getreten: Ansgar Heveling.

In seinem Gastbeitrag erklärt Heveling der Netzgemeinde und dem Web 2.0 den Krieg. Endlich!!! Wie der CDU-Politiker so treffend ausdrückt: „Wenn wir nicht wollen, dass sich nach dem Abzug der digitalen Horden und des Schlachtennebels nur noch die ruinenhaften Stümpfe unserer Gesellschaft in die Sonne recken und wir auf die verbrannte Erde unserer Kultur schauen müssen, dann heißt es, jetzt wachsam zu sein. Also, Bürger, auf zur Wacht!“ Wie Recht der gute Mann doch hat. Denn, seien wir mal ehrlich, wem von uns ist es noch nicht so ergangen, dass man friedlich mit 5 Mb/s über die Datenautobahn fährt und plötzlich den marodierenden Horden der Generation Internet in die Hände fällt??? Blutend, ächzend und zu Tode betrübt kommt man irgendwann nach seinem Trip durch den digitalen Dschungel am Ziel an. Nur um dann festzustellen, dass Google schon wieder seine Nutzungsbestimmungen geändert hat und bei Facebook jetzt eine Timeline-Funktion integriert ist. Und nun stellt sich unser Ansgar die Frage: Wie lange noch soll das so weitergehen? Was ist falsch an einem guten alten Brief statt einer kostenlosen Email? Warum online bei IKEA bestellen, wenn man doch stattdessen lausige 80km mit dem Auto zur nächsten Filiale fahren könnte? Warum bei einem Service-Mitarbeiter in einem Chat Hilfe holen, wenn man sich doch auch ein wenig in einer kostenpflichtigen Warteschleife herumdrücken kann?

Mittlerweile hat das Web 2.0 auch auf den Gastbeitrag von Ansgar reagiert. Und das mit einer Menge Spott und Häme. Über den Twittertag – Twitter ist so eine Art neumodischer Fernschreiber, der sich aber nicht durchsetzen wird – #hevelingfacts wird bspw. aus der Autobiografie Ansgars zitiert:
„Ansgar Heveling ist in Eile, er muss das Drei-Uhr-Drehflügelflugzeug nach Belgisch-Kongo erreichen."
„Ansgar Heveling hatte 1962 die Beatles weggeschickt mit den Worten: ‚Gitarrenmusik ist ohnehin nicht gefragt.’"
„Herr Heveling kann Ihre Anfrage derzeit nicht beantworten,er ist auf dem Weg zu einer Sitzung in der Frankfurter Paulskirche.“
„Heveling fordert Wiedereinführung der Keilschrift“
„Photos klauen den Dingen ihre Seele!“
„Röhrenbildschirme sind viel besser zur 3D-Darstellung geeignet.“
„Immer schon der Wahlspruch aufgeklärter Bürger: Liberté, Égalité, Propriété“
„I think there is a world market for maybe five computers"
Ein User machte sich sogar die Mühe und hat sämtliche Tweets zu unserem Ansgar in einem Word-Dokument zusammengefasst.

Doch nicht nur die Netzgemeinde meint es böse mit dem Verteidiger überholter Werte, auch die etablierten Medien finden den einen oder anderen marginalen Kritikpunkt an seinen Worten:
Kennen Sie Ansgar Heveling? Nein? Macht nichts. […] deshalb sitzt er auch in der Enquetekommission "Internet und digitale Gesellschaft". Dort ist er offenbar fehl am Platz, denn, wie sich jetzt herausstellt, hat Ansgar Heveling für das Internet nicht viel übrig, von der digitalen Gesellschaft ganz zu schweigen.“

„Wogegen Heveling genau ist, erfährt man bei der Lektüre seines Artikels leider nicht. Nur dass er auf jeden Fall massiv dagegen ist. Und dass er eine Vorliebe für martialische Sprachbilder hat. Eine Mischung aus Tolkien und SED-Parteitag.“

„Besonders bemerkenswert ist Hevelings offen zur Schau getragene Ahnungslosigkeit unter anderem deshalb, weil der Abgeordnete für die CDU in der Enquete-Kommission Internet und Digitale Gesellschaft sitzt. Allerdings beeilten sich Unionspolitiker wie Peter Tauber und Dorothee Bär gestern mit mehr oder weniger deutlichen Distanzierungen von ihrem Fraktionskollegen.“

Abschließend sollte man für unseren Ansgar dennoch eine Lanze brechen und sagen: Danke, lieber Ansgar. Du hast uns wie selten zuvor zum Lachen gebracht und deutlich gezeigt, wessen Geistes Kinder in der CDU mit offenen Armen empfangen werden.

(sm)
 

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