Franz Alt: Solarstrom wird Sozialstrom!

Weltweit haben 1.4 Milliarden Menschen noch keinen Strom. Es ist neben dem Wassermangel und der fehlenden Bildung oft der Mangel an Energie, der die wirtschaftliche Entwicklung in südlichen Ländern blockiert – wie einst in Island. 2.7 Milliarden Menschen kochen ihr Essen über Holz- und Dung-Feuern, was zu großen Gesundheits-, Umwelt- und Klimaproblemen führt. Der Rauch aus schlecht belüfteten Feuerstellen führt häufig zu Atemwegs-Erkrankungen. 1.5 Millionen Menschen  müssen deshalb jedes Jahr früher als nötig sterben, sagt die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris in einer Studie, die im Juli publiziert wurde.

Dieselbe Studie warnt: Die Millenniumsziele der UN wie eine Halbierung der Zahl der Hungernden oder eine starke Reduktion der Kindersterblichkeit bis 2015 seien ohne Zugang zu Energie nicht erreichbar. Bis 2030 – so die IEA – könnten aber alle Bewohner unseres Planeten von der Energiearmut befreit werden. Dafür sei ein Investitionsvolumen von 570 Milliarden Euro notwendig. Die Zahl klingt gewaltig. Aber sie macht weniger als ein Promille des gesamten Weltwirtschaftsaufkommens aus. Eine Utopie oder eine machbare Vision?

Vor 100 Jahren galt die These „Island ist erneuerbar“ wohl genauso abwegig und unerreichbar wie die heutige These der IEA, wonach die ganze Welt erneuerbar werden kann. Heute sind alle Gebäude in Reykjavik und landesweit über 90 Prozent der Haushalte an das Geothermie-Fernwärmenetz angeschlossen. Sieben Erdwärmekraftwerke versorgen die 320.000 Einwohner der Insel.

Warum  soll eine ähnliche Entwicklung wie im einst armen Island nicht in heute noch armen Ländern Afrikas, in Indien oder Lateinamerika möglich sein? Was die Geothermie für Island geleistet hat, kann die Sonne für Afrika und andere Sonnenländer erst recht erbringen.

Lesen Sie auf Seite 4: Der künftige erneuerbare Energiemix wird in jedem Land anders aussehen.

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