Gasaustritt in der evakuierten Nordseeplattform könnte noch Wochen andauern – schwerster Zwischenfall in der Nordsee seit einem Jahrzehnt

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In der schottischen Nordsee tritt seit Sonntag giftiges und hochexplosives Gas an der Plattform Elgin des Mineralölkonzerns Total aus, an der Wasseroberfläche breitet sich zudem ein Ölfilm aus, der allerdings bislang noch kleiner als ein Schwimmbecken sein soll. Die 238 Plattformarbeiter waren sofort nach der Entdeckung des Gaslecks abgezogen und eine Sperrzone von zwei Meilen rund um die Bohrinsel errichtet worden. Zur Sicherheit wurden auch bereits die Arbeiter benachbarter Bohrinseln evakuiert. Die Plattform liegt rund 240 Kilometer von der Küste der Stadt Aberdeen. Wie viel Gas bereits ausgetreten ist, ist bislang noch nicht bekannt. Das ausgetretene Gas soll aber in einer Wolke über der Plattform stehen. Für die evakuierte Förderplattform herrsche Explosionsgefahr. Allerdings sei der Gasaustritt für die Umwelt weit weniger belastend als ein Ölaustritt. Mittlerweile sind Experten aus aller Welt vor Ort eingetroffen, um das Leck zu schließen. Das Gasfeld der Plattform liegt rund 6.000 Meter unter dem Meeresboden. Ein Plan sieht vor, ein Entlastungsloch zu bohren, diese Methode benötigt allerdings relativ viel Zeit. Ein riskanterer Plan wäre ein „Kill“-Verfahren mittels einer gezielten Explosion direkt am Leck. Insgesamt dürfte es wohl einige Wochen dauern, bis das Gasleck geschlossen ist. Total geht im Falle einer Entlastungsbohrung sogar von bis zu sechs Monaten aus und spricht von dem schwersten Zwischenfall in der Nordsee seit rund einem Jahrzehnt. Die Elgin-Plattform förderte bislang täglich neun Millionen Kubikmeter Gas, das sind rund 3% der gesamten britischen Gasförderung. Zudem wurden an der Bohrinsel täglich 60.000 Barrel Leichtöl gewonnen, etwa 5,5% der gesamten britischen Ölförderung. Die französische Total hat 2011 einen Umsatz von 184,7 Milliarden Euro und einen Nettogewinn nach Steuern von 10,7 Milliarden Euro eingefahren. Bis Dienstag hat die Aktie bereits rund 6,6% an Wert verloren, was insgesamt mehr als 5 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung vernichtet hat – dieser Wert ist aufgrund der volatilen Märkte allerdings stets relativ.
(mb)

 

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