Gibt es sie oder gibt es sie nicht – die Fachkräftelücke?

… aus der MINT-Kolumne "MINT-Fachkräfte – dringend gesucht" von Dr. Ellen Walther-Klaus, Geschäftsfüherin von MINT Zukunft schaffen.

Spiegel Online (u.a. am 14. September 2011, 08:48 Uhr) berichtete in den letzten Wochen immer wieder davon, dass die Werbung für mehr MINT-ler den sogenannten Schweinezyklus anheize. In ein paar Jahren gäbe es wieder zu viele Absolventen.

Spiegel Online zitiert dabei einen Blog. Folgende Punkte aus dem Inhalt sind besonders interessant:
• egal wie viel Rechtschreibfehler einer macht, er wird zum Vorgespräch eingeladen,
• wenn man genug Auswahl hat, kann man besser aussortieren, die guten ins Körbchen, die schlechten ins …,
• bei den offenen Stellen werden Jobs mitgezählt, für die man keine Ingenieurausbildung braucht,
• die nächste Wirtschaftskrise kommt bestimmt.

Ich komme durch meinen Job als MINT Zukunft schaffen Geschäftsführerin viel rum … besuche viele Bildungseinrichtungen … in vielen Bundesländern … bin in vielen Unternehmen, große wie kleine. Dabei habe ich folgende Feststellungen gemacht:

1. Vor allem der Mittelstand klagt über MINT-Fachkräftemangel und hier vor allem in den Regionen.

2. Die Schulausbildung lässt oft zu wünschen übrig, und das liegt nicht an den Lehrkräften. Meist helfen Eltern und Umfeld hier noch kräftig mit.

3. MINT-ler können gerne in andere Fächer gehen, aber ob ein Betriebswirt eine Brücke wird bauen können oder einen Elektromotor erscheint fraglich.

4. Unsere Kernkompetenzen sind Herstellung von Investitionsgütern und komplexen Konsumgütern. Diese Basiskompetenz gilt es zu sichern, Unsere MINT-Absolventen sind gerne gesehen in anderen Ländern und heiß begehrt.

5. Das MINT-Nachwuchsproblem ist ein strukturelles – nicht nur demographisches – Problem. Zudem gibt es ein Problem in der öffentlichen Wahrnehmung: „Ingenieure als verklemmte Kofferträger an den Unis belächelt“ (Die Welt 17/08/2011). Das ist sicherlich überspitzt, aber der Wandel zum positiven Ingenieurbild vollzieht sich nur sehr langsam.

6. Die Wirtschaftskrise hat andere Länder, die sich dem Banking als Kernkompetenz geöffnet haben viel härter getroffen.

Und Sie werden hier sicherlich noch weitere Punkte beitragen können.
 

Bitte überlegen Sie doch einfach mal, was wir in Deutschland tun wollen, wenn zu wenig MINT- Kernkompetenz vorhanden ist: Ackerbau- und Viehzucht?, Bierbrauen? Talkshow-Master?

 

Ihre Ellen Walther-Klaus

 

Zur Person:

Dr. Ellen Walther-Klaus promovierte am Lehrstuhl für mathematische Logik der Ruhr-Uni Bochum. Nach verschiedenen Leitungsfunktionen, unter anderem bei Siemens Nixdorf und der Siemens AG, wechselte sie 2001 zur T-Systems International GmbH. Seit 2007 ist sie Geschäftsführerin von MINT Zukunft schaffen.

Weitere Informationen rund um MINT Zukunft schaffen finden Sie unter www.mintzukunft.de.

 

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?