Immer mehr Väter beziehen Elterngeld – Hauptargument für den Gender Pay Gap schwindet damit

Laut Untersuchungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (IW) Köln beziehen immer mehr Väter Elterngeld und nehmen sich somit Zeit für ihren neugeborenen Nachwuchs. Für die im Jahr 2010 geborenen Kinder haben sich 25% der Väter mit dem Elterngeld eine Auszeit für die Erziehung genommen, zwei Jahre zuvor waren es erst 21%. Den höchsten Anteil männlicher Elterngeldbezieher gibt es dabei in Bayern, Sachsen und Berlin.

Der durchschnittliche Elterngeldbetrag für die zuvor erwerbstätigen Väter belief sich auf 1.200 Euro im Monat, für die Mütter auf 878 Euro. Die Väter haben sich dabei eine durchschnittliche Karenzzeit von 3,3 Monaten gegönnt; Mütter beziehen im Durchschnitt 11,7 Monate lang Elterngeld.

Der Anteil der Väter, die Elterngeld beziehen, ist aber immer noch eine deutlich geringer als in den skandinavischen Ländern, in denen eine Karenzzeit der Väter zum guten Ton gehört – und für die Karriere teilweise sogar erforderlich ist. Rund 80% der Väter in Schweden nehmen drei Monate Vaterschafts-“urlaub“.

Dennoch ist die Entwicklung in Deutschland sukzessive ein Schritt zu einer gleichmäßigeren Aufteilung der Erziehungszeiten zwischen Müttern und Vätern. Die bisher ungleiche Verteilung der Erwerbsunterbrechungen zwischen den Geschlechtern eine der entscheidenden Ursache und Argumente für den Gender Pay Gap, die geringere Bezahlung von Frauen für die gleiche Arbeit. Im Durchschnitt beträgt diese Lohnlücke in Deutschland immer noch 25%.

Lohnlücke in Deutschland am negativen Ende im EU-Vergleich

Die EU-Kommission hat im März 2012 eine Statistik zu den EU-weiten Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen herausgegeben. Der EU-weite Durchschnitt beträgt 16,4%. Ein Jahr zuvor waren es noch rund 17%. Die größte Lohngerechtigkeit herrscht demnach in Polen, wo der Unterschied zwischen den Geschlechtern lediglich knapp 2% beträgt. Das Schlusslicht ist Estland mit einem Unterschied von 27%. Deutschland befindet sich mit fast 25% ebenfalls an dem Negativende der Rangliste. EU-Justizkommissarin Reding: „Der Grundsatz ‚gleiche Arbeit, gleicher Lohn‘ ist seit 1957 in den EU-Verträgen verankert. Es ist höchste Zeit, dass er überall durchgesetzt wird.“

(mb)

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